Ich glaube es kommt immer drauf an, wie mensch selber zu Betrunkenen steht.
Wenn ich lese, dass jemandem Betrunkene unheimlich sind, bin ich nicht weiter erstaunt, dass der entsprechende Hund auf die betrunkene Person reagiert.
Ich kann anderes berichten:
ich habe grundsätzlich kein Problem mit Betrunkenen, habe 4 Jahre mit AlkoholikerInnen gearbeitet.
Das beeindruckenste Erlebnis mit Hunden und Betrunkenen hatte ich mit Malle und Pflegie Mia vor etwas über einem Jahr.
Mia war extrem ängstlich, nicht auf die Umwelt sozialisiert. Sie hatte sich Malle als ihren Helden ausgesucht und der hat sofort angefangen sie zu beschützen, sobald Mia Angst zeigte. Dh er drängte andere Hunde weg (oder kloppte sich mit ihnen...), er drängte sich dazwischen, wenn Mia Angst vor einem Menschen hatte usw.
Eines tages war ich mit Beiden zusammen in der Stadt. Auf dem Rückweg trafen wir eine Gruppe von 4 oder 5 KlientInnen von mir. Alle sehr laut, hackestramm, drängelten, um mit mir zu quatschen, die Hunde zu streicheln usw.
Keiner der beiden Hunde hat irgendwelche Schwierigkeiten gemacht, obwohl die Truppe wie erwähnt unglaublich laut war, voll bis oben hin (nicht nur mit Alkohol), torkelte und roch wie ein abgestandener Schnapsladen.
Sogar Mia, die echten Respekt vor Fremden hatte, hat sich ranlocken und streicheln lassen- Malle sowieso.
Also, wie gesagt, ich glaube, es hängt viel eher mit dem Verhalten des Menschen zusammen, an dem der Hund sich orientiert.
Ich bin zwar in den ganzen Jahren, in denen Malle hier lebt, nie besoffen gewesen- meine frühere Mitbewohnerin schon. Malle hat null Schwierigkeiten gezeigt udn sie behandelt wie immer.
Oh, und ich hab mit Malle und Mia mal am 1. Mai einen Spätnachhausekommer getroffen, der definitiv nicht mehr alleine war: hackestramm, so dass er sich sogar aufs Maul packte (glücklicherweise stand er von alleine wieder auf-dazu hätte ich keine Lust gehabt...).
Ich hab mich von ihm weggedreht, als er auf uns zu kam, weil ich keine Lust auf Endlosdiskussionen hatte und es da häufig funktioniert, wenn du tust, als wär der Betrunkene nicht da (weggucken etc.).
Malle und Mia haben sich artig mit umgedreht...nur als er auf unserer Höhe war, musste Mia sich umdrehen und sich freuen (blöder Hund).
Der Mann hat ein paar weitere Schritte gebraucht, um die Hunde zu realisieren. Dann blieb er stehen und rief sie.
das war Mia doch zu heikel und sie ist lieber stehen geblieben. Malle, der frei lief, ist freundlich wedelnd losgelaufen, konnte aber von mir gestoppt werden *g*
Auch da von beiden Seiten keine Probleme (glaubt mir, ich weiß, wie Malle ausschaut, wenn er nicht freundlich drauf ist...).
Es mag sein, dass Hunde erstmal durch den Geruch irritiert werden, aber ich denke das ist letztendlich nur Übungssache. Ebenso wie das veränderte Verhalten oder der "merkwürdige" Gang eines Betrunkenen- wäre das nicht so, gäbe es keine Hunde die in Behinderten- oder Alteneinrichtungen eingesetzt würden oder mit Behinderten oder Alten leben.
LG
Sina