Ich habe erst das Trenngitter verwendet, aber da sah ich kein weiterkommen (wenn sie sich mögen, fangen sie an sich durchs Gitter zu putzen und verlegen ihre Nester ans Gitter, um "zusammen" schlafen zu können - das war bei den beiden nicht der fall). Ich habe das über 1 Monat durchgezogen und fand dann, dass das so nicht weitergeht. Es war ein 60er Aquarium, für so eine lange zeit ist 2x 30cm einfach zu eng.
Ich habe zwei Transportboxen genommen, eine mit Streu und Heu bis zum geht nicht mehr gestopft, die andere knapp zwei Finger breit mit lauwarmen Wasser gefüllt.
Dann hab ich die beiden zusammen kurz "baden" geschickt - sie konnten stehen und mussten nicht schwimmen, das ist wichtig. Hauptsache, die Duftdrüse am bauch wird etwas "übertüncht". Manche nehmen für diese Methode zusätzlich Anis-Öl, das wollte ich nicht. Wasser lässt sich leichter aus dem Fell entfernen und sie riechen dann auch nicht so derbe nach Anis.
Dann hab ich die beiden in die andere Box gesetzt. dort hatten sie keinen Platz, um sich zu prügeln und letztlich zu beißen, außerdem waren sie mehr daran interessiert, ihr Pelzchen wieder zu richten - und schwupps, putzten sie sich gegenseitig. Damit war die erste Hürde genommen. sie blieben den Rest des Tages in der Box, natürlich unter Aufsicht und natürlich gabs Gurkenstücke und Körnerfutter.
Das 60er Aquarium habe ich gründlich gereinigt, etwa 5cm hoch eingestreut und ein Knäuel heu, Küchenkrepp und Klopapierrollen hineingetan, sowie ein angewärmtes Sandbad bereitgestellt. Futter habe ich keines hineingegeben (Streitgrund), dafür zwei Wasserflaschen aufgehängt.
Dann durften die beiden im 60er laufen, bis auf eine kleine Rangordnungs-Rangelei und dazugehöriges Gefiepe blieb es ruhig. gemeinsames Sandbad, putzen, gemeinsame Entdeckungstour, Nestbau, gute Nacht
Sie lebten etwa ein halbes Jahr zusammen, dann starb die jüngere der beiden mit ca. 3,5 Jahren an Altersschwäche. Die ältere war dann meine letzte und starb knapp 4 Monate später im alter von 4,5 Jahren ebenfalls an Altersschwäche - und damit war die "Ära Rennmaus" (erstmal) vorbei.
Im Endeffekt ärgere ich mich, dass ich den beiden mit dem Trenngitter 1 Monat ihres Lebens "gestohlen" habe. Andererseits musste ich mich selbst erstmal zu der "Holzhammer-Methode" durchringen.
Natürlich erscheint das im ersten Moment gemein und evtl. sogar tierschutzrelevant. aber mit der Box-Methode kommt man im Regelfall schneller voran, als mit dem Trenngitter, und da Rennmäuse aus unserer Sicht kurz leben, muss man sich schon überlegen, ob man ihnen einen langen "Stress"-Zeitraum zumuten möchte oder doch lieber einen kurzen.
Zwingen muss man sie sowieso, denn einerseits sind sie zwar sehr soziale Tiere, die ohne Artgenossen eingehen, andererseits sind sie so territorial veranlagt, dass sie fremde Artgenossen attackieren.
Was ich eigentlich sagen will: es ist möglich, ältere Renner aneinander zu gewöhnen. Wenn man sich das nicht zutraut, kann man sich Hilfe bei erfahrenen Rennmaushaltern holen. Will man die Ära Rennmaus beenden, und hat ein altes Tier, dann kann man es allein lassen. Ein jüngeres Tier gibt man am besten in ein neues Heim – aber wenn das Tier nicht eine „Super-Knaller-Farbe“ oder „ganz dolle Farbgene“ hat, wird das schwierig. Amen