Buroni
10 Jahre Mitglied
Hier geht's nun aber nicht um Indien oder irgendwelche Rednecks in den Staaten.Eben, sehe ich genau so, doch wenn man "Coony" und "Paulemaus" so lamentieren hört, wähnt man sich im 17. Jahrhundert.
Und gerade Dein letzter Punkt ist nur allzu wahr.
Wo lamentiere ich denn, bzw. gebe einen geschichtichen Exkurs?
Weil ich betone, dass andere Frauen gestritten und gekämpft haben, damit ich mein Leben führen kann, wie ich es heute tue - und ja, ihnen in gewisser Weise dankbar bin?
Oder stößt du dich daran, dass es mich traurig macht, wie diese Errungenschaften heute "missbraucht" und/oder als Selbstverständlichkeit betrachtet werden?
Habe ich nicht ausreichend klargemacht, dass zur Emanzipation eben auch die Freiheit gehört, "Rollenbilder" einzunehmen/zu erfüllen, wenn beide Partner den Wunsch danach haben?
Tja, sorry dann kann ich dir leider nicht helfen.
Vielleicht liegt es daran, dass man als "Randgruppe" in einem "freien" Land einen anderen Blick der Dinge hat.
Als Beispiel - meine Ex-Frau und ich hätten die Möglichkeit gehabt in den USA arbeiten und leben zu können, konnten aber aufgrund unserer S.exuellen Orientierung dieses Angebot nicht annehmen, weil wir dazu in eine Kleinstadt im "Bible-Belt" hätten ziehen müssen. Es ist nicht schön eine solche Gelegenheit sausen lassen zu müssen, aufgrund von Dingen, die in deiner eigenen Heimat keine Rolle spielen. Da weiß man erst, wie gut es einem geht.
Natürlich informiert man sich auch, wie es im Rest der Welt um die Rechte von Lesben und Frauen allgemein steht. Blickt man da mal über die EU-Grenzen oder über Europa hinaus dann kann man nur dankbar sein, dass man selber nicht so leben muss, bzw. mit dem Tod rechnen darf.
Und ich weiß eben, wem ICH dies zu verdanken habe - den "Emanzen" und den "Kampflesben", beides Wörter mit negativer Bedeutung, bzw. die Verachtung ausdrücken.
Die ganze Welt schrie doch auf, als in Indien die Frauen gruppenvergewaltigt und getötet wurden. Diese Frauen können noch nicht mal zur Polizei, weil sie dort kein Gehöhr finden oder von ihren Familien verstoßen werden.
Das mag es zwar auch alles in Deutschland geben, aber verdammt noch mal - hier hae ich wenigstens die Möglichkeit, dagegen vorzugehen.
Und ja, dafür hat man dankar zu sein und sich so hohlbirnige Kommentare wie der von tinawall zu schenken - gerade wenn man es besser wissen müsste.
Es geht darum, wie man hier den Stand der Emanzipaton beurteilt, wenn ich nicht total falsch liege. Und da besteht nun wahrlich kaum noch dringender Handlungsbedarf und einige Sachen sind bereits in die Nähe des Grotesken mutiert, da man es mit dem Ganzen zu gut meint. Schreibst Du ja letztendlich selbst.
Und deswegen bezeichnet man den gesamten Prozess als überbewertet?
Und ja, es gibt Bereiche, in denen es übertrieben wird - wie überall!
Und es gibt Bereiche, in denen noch Bedarf besteht
Und um überhaupt einmal bewerten zu können, wie weit wir eigentlich sind und was schon erreicht wurde, hilft eben auch mal ein Blick über die Grenzen - wer sagt denn, dass es sich in der Diskussion allen um den derzeitigen Stand in Deutschland drehen muss ohne einen Blick zur zurück oder über die Grenze zu werfen?
Du?