Tipps für WT bei ängstlichem Hund...

Liebe Foris,

ich möchte einen TH-Hund, als Listenhund eingestuft, für den Wesenstest vorbereiten, da ich denke, dass er mit bestandenem Test viel bessere Vermittlungschancen hätte.

Wie ich schon beim Vorstellen geschrieben habe, will ich alles für Sultan tun, dass er es packt und den Weg mit ihm gehen, auch wenn Privatstunden beim Hundetrainer nötig sind etc. Nur ist berufsbedingt und durch meine anderen Tiere (einschließlich Vermittlungsarbeit von Katzen) die Zeit leider begrenzt.

Seit 4 Wochen gehe ich mit Sultan in die Hundeschule, wo er ziemlich gute Fortschritte macht. Laut Trainer sei er dort verhaltensmäßig nicht typisch für einen AmStaff oder so, da er fast schäferhundartig bei Fuß läuft und ziemlich lernwillig ist (auch wenn er vorher kaum was kannte). Zumindest halte ich diese Aufmerksamkeit (der Blick ist gigantisch) für sehr hilfreich (Aufmerksamkeit durch Bestechung natürlich...).

Sein Hauptproblem ist seine Ängstlichkeit gegenüber Fremden - bisher lässt er sich im TH nur von 2 Bezugspersonen anleinen sowie von mir und noch einer Gassigeherin. Beim Halsband-greifen von Fremden ist er panisch, weicht zurück und zeigt unischeres Drohverhalten (in seinem Freilauf). Ist jedoch eine Vertrauensperson dabei, dann geht es, zumindest anfassen ist möglich.

Zur Vorgeschichte, soweit bekannt:
War bis fast ein Jahr bei einer Familie mit Kleinkind, hatte es vermutlich nicht schlecht dort. Ging aber damals schon nicht mit Fremden und musste per Schlinge (!) vom OA abgeholt werden. Kam im TH Frankfurt wohl überhaupt nicht zurecht, keine Bezugsperson, deshalb dann ins kleine TH Heppenheim. War dort wochenlang total verängstigt, hockte nur in der hintersten Ecke mit eingezogenem Schwanz (habe ihn erst später kennen gelernt). Als ich ihn im Sommer sah, war er schon nicht mehr so ängstlich, ich konnte ihn gleich Leckerli geben und er sah mich, wie ich zunächst immer einen anderen Hund abholte. Beim ersten Mal mit ihm waren alle vom TH überrascht, dass er sofort mit mir ging. Habe bewusst alles vermieden, um ihn zu verunsichern, hat offenbar gut geklappt.

Außerhalb des TH´s, beim Gassigehen, spürt man von der Unsicherheit Menschen gegenüber nichts oder wenig - allenfalls, dass er nicht auf fremde Menschen zugeht, aber diese ungerührt an sich vorbei gehen lässt. Jogger, Radfahrer, Traktoren, Pferde - alles ok. Da ist von einem Angsthund nichts zu spüren.

Er soll den hessischen WT machen.

Ich habe folgende Fragen, freue mich aber über sonstige Tipps:

• Fängt ein hess. WT automatisch mit Anfassen durch den unbekannten Prüfer an? Wie stark darf ich in dieser Situation auf Sultan einwirken? Ist Zurückweichen ohne Schnappen etc. ok, wenn er sich dann kurz später anfassen lässt?
• Habt Ihr Vorschläge zum Training dieser Situation? Ich will zunehmend Freunde und Bekannte bitten, mit ins TH zu gehen, die Situation üben mit positiver Verstärkung. Üben werden wir natürlich auch Gänge unter Menschen, z. B. vor großen Einkaufsmärkten etc.. Maulkorbtraining ist auch anvisiert.
• Ist das überhaupt realistisch, durch mehrmals wöchentliches Üben so ein Verhalten (Angst vor Fremden) zu ändern?
• Macht Clickertraining Sinn, wenn man es nur mehrmals pro Woche macht? Ich mache ein Clickertraining auf niedrigem Niveau mit meinem Katzen, könnte dies also auch auf Sultan anwenden. Meine Idee ist es, damit noch besser zu steuern, dass er fremde Männer (die sind es vor allem!) an sich ran lässt.

Eigentlich habe ich noch mehr Fragen, aber ich denke, das ist schon erstmal genug.
Denkt nicht, dass ich den Hund überfordere. Im Umgang mit ihm bin ich sehr ruhig und geduldig, auch bin ich sehr ausdauernd. Aber ich denke eben viel nach.

Schon mal vielen Dank! Jetzt muss ich erstmal ins TH, zu Sultan natürlich