Rasierklinge im Köder
Möglicherweise legt in Straubenhardt ein Hunde-Gegner präparierte Fleischstückchen aus
STRAUBENHARDT. Ein Hunde-Gegner, so scheint es, macht in Straubenhardt Jagd auf die vierbeinigen Freunde der Menschen. Und das zumindest in zwei Fällen auf recht ekelhafte Art, sagt Polizeisprecher Wolfgang Schick.
Wie bereits berichtet, wurde am Montagmittag ein verdächtiges Wurststück im Bereich des Pappelwegs im Ortsteil Schwann von einem Hundehalter gefunden. Die Polizei vermutet, dass es sich um einen absichtlich ausgelegten Giftköder handeln könnte und hat die Ermittlungen übernommen. Mehr Sorgen als der möglicherweise vergiftete Wurstzipfel bereiten Schick und seinen Kollegen von der Pforzheimer Polizeihundestaffel jedoch zwei mit scharfkantigen Gegenständen präparierte Fleischköder, die bereits zwischen dem 9. und 10. Juni im Bereich der Landhausstraße in Conweiler von Hundehaltern aufgefunden wurden.
"Mühe gemacht"
Auf Nachfrage der PZ erklärte Schick, dass Rasierklingen ins Fleisch gesteckt worden waren: "Da hat sich jemand mit den Ködern Mühe gemacht." Denn beide waren außerdem mit Paketschnur umwickelt. Ein Hund hatte sich bereits ein Fleischstückchen zu Gemüte geführt, es aber gleich wieder erbrochen. Durch die Klinge verletzt wurde das Tier laut Polizeiangaben jedoch nicht.
Einen Zusammenhang zwischen den Rasierklingen- und dem Giftköder hält Polizeisprecher Wolfgang Schick zwar einerseits für unwahrscheinlich, andererseits aber auch nicht für ausgeschlossen. Ob der Wurstzipfel aus dem Pappelweg tatsächlich vorsätzlich mit Gift präpariert wurde, muss nun eine Analyse in der chemischen Untersuchungsanstalt ergeben.
"Ganz selten" mit wirklich vergifteten Hunden oder anderen Tieren hat Dr. Lothar Strasser zu tun. Da eine "normale Magenverstimmung" bei Hunden fast die gleichen Sympthome zeigt, wie eine Vergiftung - Erbrechen etwa - glauben Hundehalter, dass ihr Liebling vergiftet worden sei, sagt der in Neuenbürg praktizierende Tierarzt. Die Ursachen dafür können laut Strasser vielfältig sein, denn viele Hunde machen sich über fast alles her, saufen Schmutzwasser aus Pfützen, fressen Vogelkot, verdorbene Lebensmittel, die neben der Mülltonne gelandet sind oder gar im Garten ausgelegtes Schneckenkorn.
Kein typischer Täter
Etwa 30 bis 40 Fälle mit Verdacht auf Tiervergiftung werden pro Jahr der Polizei gemeldet, sagt deren Sprecher Wolfgang Schick. Bei einem Anfangsverdacht übernehmen die Polizeihundeführer die Ermittlungen, wie bei allen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Doch oftmals kommt dabei nicht mehr heraus als die vom Tierarzt angeführte Magenverstimmung auf Grund gefressener verdorbener Dinge. Örtliche Schwerpunkte von "Vergiftungsfällen" kann Schick nicht erkennen: "Die verteilen sich sowohl auf die Stadt Pforzheim als auch auf den Enzkreis." Auch gebe es kein typisches Täterprofil des "Hundeshassers". Wenn tatsächlich Giftköder auftauchen, so Schick, dann meist im Zusammenhang mit Streitigkeiten unter Nachbarn.
Bitte um Hinweise
Trotzdem bittet Wolfgang Schick mit Blick auf das Rasierklingen-Fleisch alle Hundehalter, insbesondere im Bereich Straubenhardt, auf ausgelegte Köder zu achten. Auch verdächtige Beobachtungen, die schon längere Zeit zurück liegen, können hilfreich sein. Hinweise nehmen die Beamten des Polizeireviers Neuenbürg unter Telefon (0 70 82) 79 12-0 oder die Polizeihundestaffel in Pforzheim unter Telefon (0 72 31) 12 58 16 40 entgegen.
Erstellt am: 08.07.2004