Ja, sehe ich auch so. Pauschalisieren lässt sich das nicht. In bestimmten Situation (zB bei großer Aufregung) brauchst du unter Umständen kräftige Reize, um an den Hund heranzukommen.
Ich schreib's mal provokant: Das kann dann eine Rütteldose genauso sein wie ein geworfener Schlüsselbund (vor den Hund), Pantoffel (dann
auf den Hund) oder ein Stachelhalsband (am Hund - man kann es aber auch wie den Schlüsselbund oder die Wurfkette werfen).
Ebenso, wie es bei der Rütteldose Hunde gibt, die nicht mal mit der Wimper zucken, während andere einen Nervenzusammenbruch kriegen, ist es im Grunde beim Stachelhalsband auch. Nur sind die Situationen und Hunde andere und die Verteilung der Hunde, die das eine oder andere tolerieren, ist es auch.
In beiden Fällen wird aber ein tendenziell unangenehmer Reiz gesetzt, um ein Verhalten abzubrechen, von daher ist das
Grundprinzip vergleichbar.
Ich würde ein Stachelhalsband niemandem einfach so empfehlen - eine Rütteldose aber auch nicht. Jedenfalls nicht, ohne den Hund gesehen zu haben.
Aber im Grunde ist das mit ganz vielen Dingen so. Ich hatte eine Bekannte, die hatte ihr Leben lang Rottis und Schäferhunde, auch im Hundesport. Dann musste sie aus gesundheitlichen Gründen umsatteln und ihr nächster "Sporthund" wurde ein Border. Ich war da grade sozusagen ganz neue und überforderte Dobi-Halterin, hab also nicht so viel dazu gesagt, aber meiner Meinung nach war der Hund schon mit ihrer ganz normalen Art der Kommunikation überfordert. Sie war nicht gerade
leise dabei, und der Hund zuckte dann immer zusammen und schlich danach herum, als wäre er gerade verprügelt worden, wenn sie nur ein zweites Mal und
noch etwas lauter und bestimmter "Hier!" rief.
(Edit: Vielleicht war ich aber auch mit der Kommunikation mit Border Collies überfordert?
- Evtl. sind die einfach so?)
(Später sagte sie dann auch mal zu mir, dass sie das extrem anstrengend fände und es ihr unheimlich schwer fiele, sich ständig zurückzunehmen, weil der Hund ihre "ganz normale" Lautstärke schon so stark reagiere.)
Trotzdem werden nur ganz wenige Leute grundsätzlich darüber diskutieren wollen, ob es sinnvoll ist, einen Hund zu
rufen, oder mit ihm zu sprechen.
Nur das Wie - ist halt die Frage.