Hund zu Tode gepflegt?
Expräsident erhebt schwere Vorwürfe gegen Tierheim
BÖBLINGEN. Peter Helble, der Expräsident des Tierschutzvereins Böblingen, will heute gegen zwei Tierpflegerinnen Anzeige erstatten. Sein Vorwurf: Im Heim in der Herrenberger Straße sei ein Hund zu Tode gepflegt worden.
Von Stephan Hack
Nach Helbles Ausführungen ist der Rottweiler Mike Anfang April in das Heim gekommen. "Er war aggressiv, niemand konnte an ihn ran." Hundetrainer Steffen Schade-Springer, der sich des Tieres annehmen wollte, betont, dass sich die Aggressionen aber nicht gegen Menschen richteten - sondern nur gegen andere Rüden. Der Stuttgarter Hundeexperte erklärt: "Man hätte Mike wieder hinbekommen können, sodass er zumindest vermittelbar gewesen wäre."
Laut Helble hat der Rottweiler die nötige Ausbildung aber nicht bekommen. Stattdessen erhielt der Hund täglich acht verschiedene Medikamente, "er hat jeden Tag gekotzt". Nach drei Monaten sei Mike so schwach gewesen, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Im Internet lief parallel dazu die "Aktion Gnadenbrot", in der das Tierheim zu Spenden für den Rottweiler aufrief. Auf der Webseite war zu lesen, dass der zehn Jahre alte Rüde ein Herzleiden hatte und sich seine Lungen deshalb mit Wasser füllten. Auch Helble bestätigt, dass Mike Mitte September aus diesem Grund eingeschläfert werden musste. Er behauptet allerdings: "Todesursache waren unter anderem die Medikamente." Ein Sindelfinger Tierarzt schrieb in einem Attest, dass Mike die Tabletten nicht vertragen hätte.
Eine andere fatale Entscheidung beschleunigte das Ende des Rottweilers. Wie Helble und die ehemalige Vizepräsidentin Erika Götz versichern, hätten die Pfleger dem ohnehin geschwächten Tier kurz vor dem Einschläfern einen Kampfhund in die Box gesetzt. Die Folgen waren abzusehen: Der Kampfhund Kenny trug schwere Bisswunden von dem Streit mit Mike davon und musste operiert werden. Tiertrainer Schade-Springer behauptet: "Im Heim wusste man, dass sich Mike nicht mit anderen Hunden verträgt."
Die Leitung des Tierschutzvereins Böblingen sowie die verantwortliche Tierärztin in der Herrenberger Straße lehnen eine Stellungnahme ab. Die Vorsitzende Rosie Wiedmann betont aber: "Ich sehe einer Anzeige gelassen entgegen."
Dies war der Aufruf vom Tierheim
Aktion Gnadenbrot:
Wir danken allen Spendern. Im Augenblick hat das Tierheim keine "Gnadenbrot - Tiere" mehr.
Mike
Reinrassiger Rottweilerrüde
geb. 1992.
Mike hat kein schönes Schicksal hinter sich. Sein Besitzer hat ihn einfach in einen Zwinger gesteckt und sich nicht mehr darum gekümmert. Gerade einmal 10 Jahre alt, ist Mike heute herzkrank, wodurch sich seine Lunge mit Wasser füllt. Mike braucht konsequent seine Medikamente, sonst erstickt er jämmerlich am Wasser in der Lunge. Und er braucht seine Diät. Das kleinste Leckerli oder das Vergessen der Medikamente schadet ihm.
Mike hat sich in einer Grosshundegruppe von rund 15 Hunden integriert und wird durch die Hundeausführer regelmässig "Gassi" geführt. Im Kontakt mit Artgenossen und Menschen hat Mike im Tierheim mehr Freude als in seinem Leben vor dem Tierheim. Mike's Zustand hat sich seit unserer konsequenten Einhaltung der Medikamentengabe verbessert! Mike hat noch 6-12 Monate zu leben ohne Leiden, jedoch nur, wenn die tierärztlich verordneten Medikamente und seine Diät eingehalten werden. Bei uns ist das gewährleistet.
Nachruf:
Mikes Gesundheitszustand hat sich letzte Woche so verschlechtert, dass der Tierarzt uns empfahl, die Diagnose und den Rat eines weiteren Tierarztes hinzuzuziehen.
Die Entscheidung fiel uns schwer - auf Anraten beider Tierärzte haben wir am 19.9.02 schweren Herzens die Zustimmung zur Euthanasie erteilt und Mike ein Leben in Leiden erspart.
<small>[ 26. Oktober 2002, 06:02: Beitrag editiert von: Babsy ]</small>
Expräsident erhebt schwere Vorwürfe gegen Tierheim
BÖBLINGEN. Peter Helble, der Expräsident des Tierschutzvereins Böblingen, will heute gegen zwei Tierpflegerinnen Anzeige erstatten. Sein Vorwurf: Im Heim in der Herrenberger Straße sei ein Hund zu Tode gepflegt worden.
Von Stephan Hack
Nach Helbles Ausführungen ist der Rottweiler Mike Anfang April in das Heim gekommen. "Er war aggressiv, niemand konnte an ihn ran." Hundetrainer Steffen Schade-Springer, der sich des Tieres annehmen wollte, betont, dass sich die Aggressionen aber nicht gegen Menschen richteten - sondern nur gegen andere Rüden. Der Stuttgarter Hundeexperte erklärt: "Man hätte Mike wieder hinbekommen können, sodass er zumindest vermittelbar gewesen wäre."
Laut Helble hat der Rottweiler die nötige Ausbildung aber nicht bekommen. Stattdessen erhielt der Hund täglich acht verschiedene Medikamente, "er hat jeden Tag gekotzt". Nach drei Monaten sei Mike so schwach gewesen, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Im Internet lief parallel dazu die "Aktion Gnadenbrot", in der das Tierheim zu Spenden für den Rottweiler aufrief. Auf der Webseite war zu lesen, dass der zehn Jahre alte Rüde ein Herzleiden hatte und sich seine Lungen deshalb mit Wasser füllten. Auch Helble bestätigt, dass Mike Mitte September aus diesem Grund eingeschläfert werden musste. Er behauptet allerdings: "Todesursache waren unter anderem die Medikamente." Ein Sindelfinger Tierarzt schrieb in einem Attest, dass Mike die Tabletten nicht vertragen hätte.
Eine andere fatale Entscheidung beschleunigte das Ende des Rottweilers. Wie Helble und die ehemalige Vizepräsidentin Erika Götz versichern, hätten die Pfleger dem ohnehin geschwächten Tier kurz vor dem Einschläfern einen Kampfhund in die Box gesetzt. Die Folgen waren abzusehen: Der Kampfhund Kenny trug schwere Bisswunden von dem Streit mit Mike davon und musste operiert werden. Tiertrainer Schade-Springer behauptet: "Im Heim wusste man, dass sich Mike nicht mit anderen Hunden verträgt."
Die Leitung des Tierschutzvereins Böblingen sowie die verantwortliche Tierärztin in der Herrenberger Straße lehnen eine Stellungnahme ab. Die Vorsitzende Rosie Wiedmann betont aber: "Ich sehe einer Anzeige gelassen entgegen."
Dies war der Aufruf vom Tierheim
Aktion Gnadenbrot:
Wir danken allen Spendern. Im Augenblick hat das Tierheim keine "Gnadenbrot - Tiere" mehr.
Mike
Reinrassiger Rottweilerrüde
geb. 1992.
Mike hat kein schönes Schicksal hinter sich. Sein Besitzer hat ihn einfach in einen Zwinger gesteckt und sich nicht mehr darum gekümmert. Gerade einmal 10 Jahre alt, ist Mike heute herzkrank, wodurch sich seine Lunge mit Wasser füllt. Mike braucht konsequent seine Medikamente, sonst erstickt er jämmerlich am Wasser in der Lunge. Und er braucht seine Diät. Das kleinste Leckerli oder das Vergessen der Medikamente schadet ihm.
Mike hat sich in einer Grosshundegruppe von rund 15 Hunden integriert und wird durch die Hundeausführer regelmässig "Gassi" geführt. Im Kontakt mit Artgenossen und Menschen hat Mike im Tierheim mehr Freude als in seinem Leben vor dem Tierheim. Mike's Zustand hat sich seit unserer konsequenten Einhaltung der Medikamentengabe verbessert! Mike hat noch 6-12 Monate zu leben ohne Leiden, jedoch nur, wenn die tierärztlich verordneten Medikamente und seine Diät eingehalten werden. Bei uns ist das gewährleistet.
Nachruf:
Mikes Gesundheitszustand hat sich letzte Woche so verschlechtert, dass der Tierarzt uns empfahl, die Diagnose und den Rat eines weiteren Tierarztes hinzuzuziehen.
Die Entscheidung fiel uns schwer - auf Anraten beider Tierärzte haben wir am 19.9.02 schweren Herzens die Zustimmung zur Euthanasie erteilt und Mike ein Leben in Leiden erspart.
<small>[ 26. Oktober 2002, 06:02: Beitrag editiert von: Babsy ]</small>