midivi schrieb:
Wir füttern nicht getreidefrei - jedenfalls nicht das ich wüsste.
Er hatte im Tierheim auch ab und an mal Durchfall, aber nicht immer.
Das ist aber auch oft stressbedingt bei den Tieren.
Wenn ich mit ihm unterwegs war, war sein Kot immer fest.
Ich glaube, das eine kann durchaus mit dem anderen zusammenhängen. Und gerade eine Getreideunverträglichkeit kann sehr lange "maskiert" sein. Kommt dann Stress dazu, steigt das "Entzündungsprofil" im Körper an (ich nenn das jetzt mal so, ist kein offizieller Ausdruck), und das ganze "kommt raus". Und ist diese Schwelle erstmal überschritten, wird da so ein Selbstläufer:
Getreide provoziert eine Abwehrreaktion, es werden Entzündungsmarker ausgeschüttet, die locken Immunzellen an den Ort des Geschehens, welche wieder dafür sorgen, dasss mehr Entzündungsmarker ausgeschüttet werden, um mehr Immunzellen herbeizurufen - denn jedesmal, wenn die Lage sich beruhigt hat, kommt die nächste Getreidemahlzeit und die Reaktion fällt noch ein bisschen heftiger aus, da der Darm schon gereizt ist...
Das kann sich ne ganze Weile auf subklinischem Level dahinschleppen (man merkt dem Hund nichts oder kaum etwas an, und wer macht ohne Anlass schon einen Darmspiegelung und nimmt eine Biopsie?)
Mid, was du hier schreibst, haben mir die Leute im TH K, wo Garri zuerst saß,
so gut wie wörtlich genauso geschrieben, als ich sie wegen einer eventuellen Allergie angeschrieben habe.
Noch mit dem Zusatz: "Der war halt immer sehr nervös, da kommt Durchfall schonmal vor".
Nach dem "Umzug" in die Tierpension hatte er dann angeblich "überhaupt keinen" Durchfall - aber die Sachen von uns (Handtücher, ein T-Shirt), die ich bei unserem letzten Besuch, bevor wir ihn abgeholt hatten, dagelassen hatten, von wegen Gewöhnung und so, konnten wir nicht wiederkriegen, weil er "nachts alles vollgemacht hatte" - angeblich, weil er halt nicht stubenrein sei.
Unnangeblich (vermute ich jetzt), weil sie ein Hochenergiefutter (einer guten Marke, das ist es nicht - Bosch, RC oder sowas) auf Weizenbasis und dazu noch Haferflocken in großen Mengen gefüttert haben. Sollte ich auch tun, wurde mir so geraten.
Der Hund hatte eh immer wieder Durchfall, aber nach Haferflocken wurde es extrem.
Und bei uns wurde es dann ganz extrem (bzw. ist erst so richtig aufgefallen), und er hat bis jetzt immer mal wieder damit zu tun.
Das muss nicht heißen, dass das TH etwas "falsch gemacht" oder nicht bemerkt hat. Aber die Umstellung (Futter, Leben, alles) ist ein wesentlicher Stressfaktor, der dafür sorgen kann, dass eine bisher maskierte Unverträglichkeit so richtig akut wird.
(Das soll auch nicht heißen, dass der neue Besitzer etwas "falsch gemacht" hat - die Umstellung an sich ist für jeden Hund eine Belastung und fürdas eine oder andere Sensibelchen halt eine große!)
Was ich sonst noch sagen wollte: Shila, du schreibst: "Arno hat sich bei uns gut eingelebt", und meinst, nun, ach 2,3 Wochen, hätte er keinen Stress mehr.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das nicht stimmt. Das kann ein halbes Jahr dauern. Nach 2, 3 Wochen hat der Hund gerade umfassend angescheckt, was im neuen Zuhause geht und was nicht, und beginnt, sich damit zu befassen, wie er sich zukünftig verhalten soll - das ist für ihn
immer noch eine Stressphase.
Und wenn er einfach aus dem TH schon stressbelastet war, wird er da noch etwas länger mit zu tun haben, bis der Körper von diesem hohen Stresslevel wieder runter ist. Das ist leider einfach so. Der Stoffwechsel braucht seine Zeit, um davon wieder runterzukommen.
Du legst nicht einfach den Schalter um und wupp, ist der Hund entspannt weil er es ja jetzt "gut" hat. In der Tat ist es vielleicht sogar so, dass er es jetzt so gut hat, dass er zum ersten Mal die Ruhe hat, Dinge zu verarbeiten (genau wie Menschen das nach einer Krise tun), mit denen er sich im TH nicht auseinandersetzen konnte (Verlust des letzten Zuhauses usw.) - dann hat er zwar äußerlich keinen Anlass für Stress mehr, innerlich aber schon, bis er damit durch ist.
Das geht nicht in ein paar Wochen.
Und mit diesem Beitrag zur Küchenpsychologie mach ich mich jetzt wieder an die Arbeit.