Mutmaßungen über Feuer
GREUSSEN."Ist das nicht eine Schweinerei", schimpft Wolfgang Döllstedt,
der Geschäftsführer der
Thüringer Frischei Vertriebsgesellschaft mbH. Am vergangenen Freitag
brach in dem Greußener Un-ternehmen, das mehr als 72 000 Hühner hält und
dessen Eier bundesweit verkauft, ein Feuer aus. Fünf Lkw brannten aus.
Der Schaden beträgt 700 000 Mark (357 904 Euro). Die Polizei ging von
Brandstiftung aus. Gestern bestätigte sich der Verdacht, als mehrere
Thüringer Medien, darunter die Redaktion dieser Zeitung, ein
Bekennerschreiben der Tierbefreiungsfront (TBF) erhielten. Darin wird
der Anschlag mit Brandbomben direkt zugegeben: Ziel war, "mit dieser
Aktion . . . wirtschaftlichen Schaden zuzufügen". In dem zweiseitigen
Schreiben wird die Firma "Tiermordfabrik" genannt. "Tier-ausbeuter üben
Gewalt aus", heißt es, und "Tierbefreiungsaktivisten bilden
Anti-Terroreinheiten."
Die Polizeidirektion Nordhausen geht von der Echtheit des Schreibens
aus, ermittelt aber "in allen Richtungen weiter". Zweifel hegen
Tierschützer. "Wir würden nichts machen, was Tiere gefährdet", erklärte
Roswitha Laube von der AG Tierschutz Nordhausen. Auch der Bundesverband
der Tierver-suchsgegner, der seit 20 Jahren gegen Hühner-Haltung in
Legebatterien kämpft, distanziert sich. "An-schläge sind das falsche
Mittel", sagte Verbandschef Eisenhart von Loeper: "Das ist eher ein
Zeichen der inneren Gestörtheit der Täter." Denkbar, so Laube, "ist ein
Anschlag der Konkurrenz oder ein Ver-sicherungsbetrug." Geschäftsführer
Döllstedt kann sich "in Thüringen niemanden vorstellen, der so
Konkurrenten ausschalten will". Zu der Firma, die an einem Pilotprojekt
der Bundesregierung für eine artgerechtere Hühner-Haltung teilnimmt,
gehören 15 Betriebe, darunter in Sachsen und Sachsen-Anhalt. "Vielleicht
waren es ausländische Neider", so Döllstedt. Einen Betrug wies er
zurück: "Wir schreiben schwarze Zahlen und haben im Februar die
Grundschuld aus dem Grundbuch gelöscht."
Der Anschlag reiht sich, sofern es die TBF war, in eine ganze Serie von
Vorfällen ein. Erstmals trat die
Gruppe, die zur weltweit agierenden "Animal Liberation Front" gehört, in
Thüringen auf. In Deutsch-land zählt sie 100 Aktivisten.
Karsten JAUCH
(Quelle: „Thüringer Allgemeine“ vom 23.08.2001)
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...................
Für Leserbriefe:
Chefredakteur: Sergej Lochthofen
Stellvertreter: Detlef Rave, Wolfgang Lindenlaub
Chefredaktion: (0361) 2 27 51 01 / 06
Zentralredaktion:
Gottstedter Landstraße 6; 99092 Erfurt
Telefon: (0361) 22 74; Fax (0361) 2 27 51 44
E-mail: [email protected]
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GREUSSEN."Ist das nicht eine Schweinerei", schimpft Wolfgang Döllstedt,
der Geschäftsführer der
Thüringer Frischei Vertriebsgesellschaft mbH. Am vergangenen Freitag
brach in dem Greußener Un-ternehmen, das mehr als 72 000 Hühner hält und
dessen Eier bundesweit verkauft, ein Feuer aus. Fünf Lkw brannten aus.
Der Schaden beträgt 700 000 Mark (357 904 Euro). Die Polizei ging von
Brandstiftung aus. Gestern bestätigte sich der Verdacht, als mehrere
Thüringer Medien, darunter die Redaktion dieser Zeitung, ein
Bekennerschreiben der Tierbefreiungsfront (TBF) erhielten. Darin wird
der Anschlag mit Brandbomben direkt zugegeben: Ziel war, "mit dieser
Aktion . . . wirtschaftlichen Schaden zuzufügen". In dem zweiseitigen
Schreiben wird die Firma "Tiermordfabrik" genannt. "Tier-ausbeuter üben
Gewalt aus", heißt es, und "Tierbefreiungsaktivisten bilden
Anti-Terroreinheiten."
Die Polizeidirektion Nordhausen geht von der Echtheit des Schreibens
aus, ermittelt aber "in allen Richtungen weiter". Zweifel hegen
Tierschützer. "Wir würden nichts machen, was Tiere gefährdet", erklärte
Roswitha Laube von der AG Tierschutz Nordhausen. Auch der Bundesverband
der Tierver-suchsgegner, der seit 20 Jahren gegen Hühner-Haltung in
Legebatterien kämpft, distanziert sich. "An-schläge sind das falsche
Mittel", sagte Verbandschef Eisenhart von Loeper: "Das ist eher ein
Zeichen der inneren Gestörtheit der Täter." Denkbar, so Laube, "ist ein
Anschlag der Konkurrenz oder ein Ver-sicherungsbetrug." Geschäftsführer
Döllstedt kann sich "in Thüringen niemanden vorstellen, der so
Konkurrenten ausschalten will". Zu der Firma, die an einem Pilotprojekt
der Bundesregierung für eine artgerechtere Hühner-Haltung teilnimmt,
gehören 15 Betriebe, darunter in Sachsen und Sachsen-Anhalt. "Vielleicht
waren es ausländische Neider", so Döllstedt. Einen Betrug wies er
zurück: "Wir schreiben schwarze Zahlen und haben im Februar die
Grundschuld aus dem Grundbuch gelöscht."
Der Anschlag reiht sich, sofern es die TBF war, in eine ganze Serie von
Vorfällen ein. Erstmals trat die
Gruppe, die zur weltweit agierenden "Animal Liberation Front" gehört, in
Thüringen auf. In Deutsch-land zählt sie 100 Aktivisten.
Karsten JAUCH
(Quelle: „Thüringer Allgemeine“ vom 23.08.2001)
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