Boahhhh, eben hatten wir mit Paco einen absoluten Härtetest.
Chris hat den Rasen gemäht und damit die Hunde ihm nicht ständig in der Bahn herumlaufen, habe ich sie mir zu einem ausgedehnten Spaziergang geschnappt.
War richtig klasse, wir haben den neuen Hunter-Snacksack ausprobiert und es ist erstaunlich, wie 3 !!! Hunde angesichts eines solchen Beutels am Gürtel gehorchen.
Selbst das Dackeltier kam auf den leisesten Pfiff- was mich befürchten lässt, sie hört doch nur das, was sie will.
Auf dem Rückweg schallte es dann von ferne an mein Ohr:
Lautsprechergeplärre wie auf einer Kirmes, Ramba-Zamba-Musik
... und das kam aus unserem Dorf.
Das bisher friedliche und ruhige Reiterfest hatte sich offenbar zum Volksfest gewandelt.
Als ich näher kam und über die Hügelkuppe schauen konnte, traf mich fast der Schlag:
Es war nicht nur laut, sondern das Volksfest hatte beachtliche Ausmasse angenommen.
Ca. 150 Menschen in unserer Strasse, mit Sekt-und Bierflaschen, Reiter mit leicht nervösen, teils nach hinten ausschlagenden Pferden, manche stiegen auch leicht, Humba-Täterääää Musik aus Lautsprechern und Applaus, Applaus, Applaus.
Dazu noch viele Hunde, manche angeleint, andere nicht, der Lärmpegel war ohrenbetäubend.
Also genau ein Ort, an dem ich mit meinen Hunden nie sein möchte - und schon gar nicht mit einem, der grade mal eine Woche hier ist und noch dazu der Rasse Amstaff angehört.
Dummerweise wohnen wir in der Mitte der nunmehr belebten Strasse. Ausweichen war nicht, wir mussten da durch - im wahrsten Sinne des Wortes.
Mit klopfendem Herzen habe ich die 3 Leinen geordnet, ein Stossgebet zum Himmel geschickt und habe die 3 durchgeführt und so getan, als wäre das völlig normal.
Klasse wars:
Die "Jungs" hatten das Dackelinchen in die Mitte genommen und alle gingen brav auf einer Höhe.
Während Paule noch Blicke nach rechts und links warf -wohl in der Hoffnung auf Ansprache oder Currywurstgaben- ging Paco mit einer völligen Gelassenheit und leichtem Schwanzwedeln gradeaus.
Die einzigen Blicke, die er zu - bzw. rückwärts warf, galten mir.
Da war keine Nervosität, keine Irritation, kein Versuch, andere Hunde zu beschnuffeln und auch das Kind, das mit einem quietschenden Mountainbike an den Hunden vorbeiraste, war keinen Blick wert.
Er suchte mehrfach meinen Blick, ich lobte ihn und die anderen 2 mit "Brave Hunde" und er stapfte den Weg nach Hause, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Es waren nur 100 Meter, die mir anfangs wie ein Marathon erschienen.
Nach 20 Metern legte sich meine Anspannung.
Nach 40 Metern war ich einfach nur superglücklich und absolut stolz auf Paco.
Und nach 100 Metern hatten wir unser rettendes Haus erreicht, sind in den Garten und Chris musste sofort den Rasenmäher ausmachen, um zu hören, wie klasse das gelaufen war.
Was ein toller, nervenstarker, liebenswürdiger Hund, quasi ein 6er im Lotto.
Und unser tiefe Bewunderung gilt Pacos Gassigängern in Colmar, die es geschafft haben, dass Paco in 2 Jahren Tierheim soviel lernen konnte...
Ich wll aber trotzdem unser ruhiges Dorf wiederhaben