Ia. Besonderheiten des Aggressionsverhaltens der "Pit Bull Terrier":
Das Zusammenführen der Tiere entbehrte - mit Ausnahme von zwei Hunden - aller Rituale der Kontaktaufnahme, des Spiels oder auch der aggressiven Exploration, des Ausprobierens, "wie weit man gehen kann", ohne Eskalationen zu riskieren. Die Begegnungen eskalierten, im Gegenteil,sofort, die Zusammentreffen waren Aggressionsakte, massive körperliche Krafteinsätze gegen Artgenossen.
Aggressives Kommunizieren fehlte, aggressive Signale so gut wie ganz. Erst im Kampf wurde hin und wieder geknurrt und gefaucht. Vor dem Zusammentreffen interagierten und kommunizierten die Tiere nicht erkennbar, doch erschienen ihre Muskeln stark kontrahiert, ihr Körper war hoch aufgereckt, der Schwanz wedelte oder peitschte und sie fixierten einander. Beim Kampf dann kam es neben dem Einsatz von Körperkraft und versuchten Beißattacken (die Tiere trugen überwiegend einen Beißkorb) ab und zu zu Signalhandlungen (Knurren, Imponierstehen, ganz kurzfristiges Nasenrückenrunzeln unmittelbar vor dem versuchten Zubiß), die alle dem offensiven Aggressionsverhalten zuzurechnen sind, also dem Angriff aus sozial überlegener Position, Ausdruckselemente der Flucht und der Submission waren nicht auszumachen.
Von Anbeginn gab es somit keinen Übergang von Kommunikation zu Beschädigung, sondern nur Beschädigungsintentionen. Eine Interaktion, bei der ein Tier angriff (oder drohte) und sich das andere sofort zurückzog, gab es nur im Fall des Rüden Gismo.