Zürich Online
Der Bund will eine Modellverordnung für Kampfhunde ausarbeiten
2000-11-12 15:28:03
BERN - Die Diskussion um die Haltung von gefährlichen Hunden ist in der
Schweiz nach den jüngsten Angriffen neu entflammt. Nach der Einrichtung
einer Hotline plant der Bund weitere Massnahmen. Eine Arbeitsgruppe soll
eine Musterverordnung ausarbeiten, welche von den Kantonen übernommen
werden kann. Der Sprecher des Bundesamtes für Veterinärwesen bestätigte
einen entsprechenden Bericht des "SonntagsBlick".
Die Hundeattacken haben in der Schweiz ein erstes Todesopfer gefordert.
Die Frau, die aus Angst vor einem Dobermann in Zürich in die Limmat
gesprungen war, wurde gestern tot geborgen.
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Zur Erinnerung ....
Kampfhundehysterie auch in der Schweiz
Rottweiler werden in Luzern immer öfters als Kampfhunde tituliert.
«Das ist jetzt wieder einer dieser Kampfhunde.» Erwin Hofstetter hat sich
an die Pauschalurteile gewöhnt, die er beim Auslauf mit seinem Rottweiler
zu hören bekommt. Mit bissigen Bemerkungen wird er wohl auch diese Woche
leben müssen: Am Sonntag verletzte ein Dobermann auf einem öffentlichen
Platz in Malters ein achtjähriges Mädchen im Gesicht. Da nützt es wenig,
wenn Hofstetter Passanten immer wieder versichert, sein Hund sei in keiner
Weise auf Kampf abgerichtet. Seit Hunde negative Schlagzeilen machten,
wird der Sonntagsspaziergang zum Spiessrutenlauf.
Hofstetters Erfahrung: «Väter warnen ihre Kinder und nehmen sie zur
Seite.» Unangenehm seien jedoch vor allem die anderen Hundebesitzer. Sie
nähmen ihre Hunde nicht an die Leine («meiner macht nichts») und wunderten
sich nachher über die Agressivität seines angebundenen Hundes. «Die haben
ihre Hunde nicht unter Kontrolle und machen mir nachher Vorwürfe», erzählt
Hofstetter, «man ist als Rottweiler-Besitzer heutzutage kein normaler
Mensch mehr.»
Erwin Hofstetter ist kein Einzelfall. Die Rottweiler-Besitzerin Susanne
Bucher aus Zug beklagt sich, sie werde «tagtäglich angepöbelt». Auch Heinz
Gut, Präsident des kynologischen Vereins Luzern, hört von seinen
Mitgliedern, dass in jüngerer Zeit «eindeutig eine schlechtere Stimmung
gegenüber Hundehaltern» herrsche.
«Jeder Hund wird heute als Kampfhund etikettiert, sobald er nur einer
bestimmten Rasse zugehört», weiss Gut. Er bezieht sich vor allem auf
Rottweiler und Pitbullterrier. Allerdings sei nicht die Rasse das Problem,
sondern der Mensch, der den Hund erst zum Kampfhund erziehe. Zucht- und
Halteverbote für gewisse Rassen, wie sie manchmal gefordert würden, seien
«unüberlegte Schnellschüsse». Auch ein obligatorisches Maulkorbtragen sei
eher kontraproduktiv, weil es Hunde vielfach aggressiver mache.
Doch auch Gut kann keine Rezepte zum Kampfhund-Problem liefern. Man müsse
beim Platzieren der Hunde vorsichtiger sein, lautet sein Vorschlag. Und er
verweist auf die Hundeerziehungskurse, die der kynologische Verein
regelmässig anbietet. Auch sähe Gut es gerne, wenn neben den unliebsamen
Aspekten auch die positiven Seiten der Hundehaltung vermehrt Publizität
fänden. Es gebe schliesslich auch Rettungs-, Blinden- und Therapiehunde.
Heinz Gut ist dennoch überzeugt, dass die Zwischenfälle dieses Jahres
Ausnahmen waren und dass die hundefeindlichen Äusserungen schon in ein
paar Monaten wieder verschwinden werden. Er selbst jedenfalls hat keine
Probleme mit unliebsamen Bemerkungen seine Labradore stehen im Ruf,
friedliebende und sanftmütige Tiere zu sein.
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Der Bund will eine Modellverordnung für Kampfhunde ausarbeiten
2000-11-12 15:28:03
BERN - Die Diskussion um die Haltung von gefährlichen Hunden ist in der
Schweiz nach den jüngsten Angriffen neu entflammt. Nach der Einrichtung
einer Hotline plant der Bund weitere Massnahmen. Eine Arbeitsgruppe soll
eine Musterverordnung ausarbeiten, welche von den Kantonen übernommen
werden kann. Der Sprecher des Bundesamtes für Veterinärwesen bestätigte
einen entsprechenden Bericht des "SonntagsBlick".
Die Hundeattacken haben in der Schweiz ein erstes Todesopfer gefordert.
Die Frau, die aus Angst vor einem Dobermann in Zürich in die Limmat
gesprungen war, wurde gestern tot geborgen.
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Zur Erinnerung ....
Kampfhundehysterie auch in der Schweiz
Rottweiler werden in Luzern immer öfters als Kampfhunde tituliert.
«Das ist jetzt wieder einer dieser Kampfhunde.» Erwin Hofstetter hat sich
an die Pauschalurteile gewöhnt, die er beim Auslauf mit seinem Rottweiler
zu hören bekommt. Mit bissigen Bemerkungen wird er wohl auch diese Woche
leben müssen: Am Sonntag verletzte ein Dobermann auf einem öffentlichen
Platz in Malters ein achtjähriges Mädchen im Gesicht. Da nützt es wenig,
wenn Hofstetter Passanten immer wieder versichert, sein Hund sei in keiner
Weise auf Kampf abgerichtet. Seit Hunde negative Schlagzeilen machten,
wird der Sonntagsspaziergang zum Spiessrutenlauf.
Hofstetters Erfahrung: «Väter warnen ihre Kinder und nehmen sie zur
Seite.» Unangenehm seien jedoch vor allem die anderen Hundebesitzer. Sie
nähmen ihre Hunde nicht an die Leine («meiner macht nichts») und wunderten
sich nachher über die Agressivität seines angebundenen Hundes. «Die haben
ihre Hunde nicht unter Kontrolle und machen mir nachher Vorwürfe», erzählt
Hofstetter, «man ist als Rottweiler-Besitzer heutzutage kein normaler
Mensch mehr.»
Erwin Hofstetter ist kein Einzelfall. Die Rottweiler-Besitzerin Susanne
Bucher aus Zug beklagt sich, sie werde «tagtäglich angepöbelt». Auch Heinz
Gut, Präsident des kynologischen Vereins Luzern, hört von seinen
Mitgliedern, dass in jüngerer Zeit «eindeutig eine schlechtere Stimmung
gegenüber Hundehaltern» herrsche.
«Jeder Hund wird heute als Kampfhund etikettiert, sobald er nur einer
bestimmten Rasse zugehört», weiss Gut. Er bezieht sich vor allem auf
Rottweiler und Pitbullterrier. Allerdings sei nicht die Rasse das Problem,
sondern der Mensch, der den Hund erst zum Kampfhund erziehe. Zucht- und
Halteverbote für gewisse Rassen, wie sie manchmal gefordert würden, seien
«unüberlegte Schnellschüsse». Auch ein obligatorisches Maulkorbtragen sei
eher kontraproduktiv, weil es Hunde vielfach aggressiver mache.
Doch auch Gut kann keine Rezepte zum Kampfhund-Problem liefern. Man müsse
beim Platzieren der Hunde vorsichtiger sein, lautet sein Vorschlag. Und er
verweist auf die Hundeerziehungskurse, die der kynologische Verein
regelmässig anbietet. Auch sähe Gut es gerne, wenn neben den unliebsamen
Aspekten auch die positiven Seiten der Hundehaltung vermehrt Publizität
fänden. Es gebe schliesslich auch Rettungs-, Blinden- und Therapiehunde.
Heinz Gut ist dennoch überzeugt, dass die Zwischenfälle dieses Jahres
Ausnahmen waren und dass die hundefeindlichen Äusserungen schon in ein
paar Monaten wieder verschwinden werden. Er selbst jedenfalls hat keine
Probleme mit unliebsamen Bemerkungen seine Labradore stehen im Ruf,
friedliebende und sanftmütige Tiere zu sein.
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