WTF ?!-Thread

@snowflake

Nein.

Natürlich ist es generell so, dass man als Freiberufler (und das sind sie und ich ja beide) sich ständig die Frage stellen muss, ob man kostendeckend arbeiten kann, und wenn nicht, wie man das ändern kann. Also, ob man die Kosten reduziert, seine Preise anhebt oder sich andere Einkommensquellen erschließt. Und wenn das alles nicht geht, muss man den Beruf halt uU aufgeben, weil er nicht rentabel zu betreiben ist.

Das hat nichts mit "selber Schuld" zu tun. Das ist einfach so. Und wenn ein Freiberufler sagt: "Hach, die Kosten, die Kosten..." - liegt es nahe, zu sagen: "Na, dann musst du eben... "

Alles, was ich sagen wollte, war, dass Hebammen weniger als andere Freiberufler Einfluss auf ihre Preis- und damit auf ihre Einkommensgestaltung haben. Und dadurch, dass die Versicherung für sie Pflicht ist und es nur einen Tarif gibt, nichtmal die Kosten minimieren können.

Edit: Und dass die verantwortlichen Stellen, die das ändern könnten, eben nicht flexibel und ja dazu noch auch verpflichtet sind, sparsam zu wirtschaften. Was beides zusammen eine schnelle Anpassung der entsprechenden Vergütungen und Gebühren wirksam verhindert!

Also: Weder können die Hebammen das selbst, noch sind derzeit die entsprechenden Gremien in der Lage, das kurzfristig zu ändern. (Keine Bewertung, einfach Fakt.)

Das ist generell im Gesundheitswesen ein Problem. Auch bei niedergelassenen Ärzten. Kinderärzten etwa, die hier in Nordrhein (Kassenbezirk) extrem niedrig vergütet werden. Die sind durch die Deckelung gezwungen, einen Gutteil ihrer Arbeit praktisch unentgeltlich zu leisten. Und berufsrechtlich bis zu einem gewissen Grad verpflichtet, das zu tun. Im Grunde sind sie in ihrer Entscheidung, wie sie ihre Arbeitszeit einsetzen wollen und was sie dafür bekommen können, nicht wirklich frei - tragen aber das volle "unternehmerische" Risiko für ihren Betrieb.

Da gibt es ein gewisses Ungleichgewicht. Was sich mit anderen Betrieben eben m.E. nur schwer vergleichen lässt.
 
  • 20. April 2024
  • #Anzeige
Hi lektoratte ... hast du hier schon mal geguckt?
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naja, es wäre ja schön, wenn ich sagen könnte "ach, ich möchte mehr verdienen, ich erhöhe meine preise um 20%". so einfach ist es leider nicht. da würden ne menge kunden abspringen...

wahrscheinlich ist es wie in vielen anderen bereichen auch: die betreiber von krankenhäusern haben erkannt, dass sich mit der hebammengeschichte auch geld verdienen lässt. dementsprechend leisten sie lobbyarbeit, während die lobby der freien hebammen wesentlich kleiner ist. somit werden die entscheidungen der politik entsprechend beeinflusst und die zahl der freien hebammen sinkt, da sie politisch nicht mehr gewollt sind bzw. gefördert werden.
 
@lupita11

Ich denke, es hat was mit der um sich greifenden, an sich ja nicht verkehrten Praxis zu tun, für alles ein Qualitätsmanagement zu fordern und das eigene Risiko zu minimieren oder "outzusourcen". Ein Krankenhausträger kann das leisten, ein Freiberufler... :kp:
 
@lupita11

Ich denke, es hat was mit der um sich greifenden, an sich ja nicht verkehrten Praxis zu tun, für alles ein Qualitätsmanagement zu fordern und das eigene Risiko zu minimieren oder "outzusourcen". Ein Krankenhausträger kann das leisten, ein Freiberufler... :kp:
bis auf den letzten satz stimme ich dir zu. ich bleibe aber bei meiner meinung: wenn freie hebammen politisch gewollt wären, würden sie auch entsprechend hofiert und honoriert.

ist zwar eine ganz andere baustelle, aber schau dir den atomausstieg an: da gat merkel nach fukushima ihre richtlinienkompetenz genutzt und der atomausstieg wurde blitzschnell beschlossen. plötzlich hatten sogar die großen energieversorger nix zu melden....
 
Naja, die kassieren jetzt neben den Kosten für den Rückbau, die zum Großteil vom Bund getragen werden, eben auch noch Ausgleichs- und Strafzahlungen für den verfrühten Atomausstieg. ;)
da hast du natürlich recht. dennoch zeigt es, was machbar ist, wenn es gewollt ist.
 
bis auf den letzten satz stimme ich dir zu. ich bleibe aber bei meiner meinung: wenn freie hebammen politisch gewollt wären, würden sie auch entsprechend hofiert und honoriert.
....
Ist aber nicht gewollt wie eigentlich alles was damit zu tun hat.(also dem Nachwuchs)

Wie wurde so schön von der Obrigkeit gesagt als hier anstelle der Geburtstation die giriatrie (richtig geschrieben :verwirrt:) mal eben dreimal so groß gemacht wurde ‚das ist unsere Zukunft‘ :wand:
 
Hatten wir das nicht neulich erst hier?



Wobei...

Sabine Riede von der Beratungstelle "Sekteninfo NRW" sagt: "Die Lichtnahrung ist eine gefährliche esoterische Ernährungsform."

Ich finde, über diesen Satz darf getrost debattiert werden. :hö:
 
Mein "WTF des Tages".

Habt ihr das gewußt, daß Pflegekinder 75% (!!!) ihres Gehalts ans Jugendamt abtreten müssen? Ist das diese vielbeschworene "soziale Gerechtigkeit", daß ausgerechnet die "ausgepresst" werden, die am wenigsten für Ihre eigene Situation können? Die sowieso schon schlechtere Startbedingungen hatten und womöglich ihr ganzes Leben lang noch schwer daran tragen? Vielleicht bin ich da mal wieder zu naiv, aber gehören da nicht ganz andere zur Kasse gebeten, um solche Kosten zu decken...?

 
Ist doch überall so, dass eigenes Einkommen/Erspartes zu einem großen Teil abgedrückt werden muss, wenn irgendwelche Leistungen vom Staat bezogen werden (sollen). Mir fällt keine Leistung des Staates ein, die nicht auf vorhandene Gelder zurückgreift.
 
Ist doch überall so, dass eigenes Einkommen/Erspartes zu einem großen Teil abgedrückt werden muss, wenn irgendwelche Leistungen vom Staat bezogen werden (sollen). Mir fällt keine Leistung des Staates ein, die nicht auf vorhandene Gelder zurückgreift.
Das stimmt, aber diese Kinder können doch wirklich nix dafür. Wenn man die leiblichen Eltern heranziehen würde, das könnte ich nachvollziehen, aber die Kinder ...? Finde ich schon schräg. Und dann auch noch gleich drei Viertel des Einkommens...
 
Das stimmt, aber diese Kinder können doch wirklich nix dafür. Wenn man die leiblichen Eltern heranziehen würde, das könnte ich nachvollziehen, aber die Kinder ...? Finde ich schon schräg. Und dann auch noch gleich drei Viertel des Einkommens...

Jau, manchmal haut es mich wirklich aus den Socken, wenn ich die Ungerechtigkeiten in D sehe. Von den flaschensammelnden Rentnern über die Hartz4 Sauerei über Jugendämter, die ein Pflegekind zu einem alleinstehenden Mann in einen Wohnwagen mit Barackenvorbau geben,
Die Entwicklung in D in den letzten Jahren ist einfach zum Kotzen.
 
Drei Viertel, wenn kein Widerspruch eingelegt wird. Häufig weniger. Aber ich finde das schon rein grundsätzlich nicht richtig.

Das geht wirklich gar nicht und es macht mich ungeheuer wütend. Ich verstehe es auch nicht.
Was ist passiert, dass so mit Menschen umgegangen wird?
Ich habe Anfang der 80er Jahre Sozialpädagogik studiert und danach mit schwierigen Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Anfangs war es wirklich gut, aber dann fingen die Sparmaßnahmen an. Um Kosten zu sparen, wurden die Kinder und Jugendlichen in billigere Einrichtungen verfrachtet, z.B. Tagesheim statt Heim oder Pflegefamilie. War halt billiger. Dass es auf Dauer teurer wird, weil die Kinder und Jugendlichen immer noch in ihrem Umfeld waren, war nebensächlich.

Dann kam irgendwann Hartz4 und Leute, die jahrzehntelang gearbeitet hatten und arbeitslos wurden, wurden nach einer kurzen Karenzzeit genauso behandelt wie Menschen, die das "Sozialamt" ausnehmen.

Die Dreistigkeit gegenüber der jungen Generation, die arbeitet, aber keine Rente mehr erwarten kann, aber nicht genug verdient, um selbst genügend vorzusorgen.

Ehrlich, ich bin jeden Tag glücklich, in Luxemburg zu leben. 2021 kann ich die luxemburgische Staatsangehörigkeit beantragen und werde das punktgenau tun.
 
Hier hat vor kurzen ein 17 jähriges pflegekind was gesucht um was dazu zu verdienen. Möglichst fußläufig erreichbar weil sie eben 75 Prozent abtreten muss wenn sie dann noch Bahn oder busticket bezahlt bleibt ihr nix mehr. Sehr schade und ich halte es nicht für ungewöhnlich wenn man da dann aus Frust und Langeweile auf die schiefe Bahn gerät. Sie hätte gerne als Stall Hilfe geholfen und Pferde gemistet.
Ich finde wenn der staat sich da schon einmischt sollte er eher unterstützen als kassieren. Sie war total enttäuscht. Oder zumindest ein Freibetrag das man z.b. alles was über 500 Euro geht zu 75 Prozent abtreten muss aber so wie sie sagte ist das wohl ab dem 1. Euro so... Sehr doofe Lösung. Die Kinder können ja wirklich nix dafür
 
Hier hat vor kurzen ein 17 jähriges pflegekind was gesucht um was dazu zu verdienen. Möglichst fußläufig erreichbar weil sie eben 75 Prozent abtreten muss wenn sie dann noch Bahn oder busticket bezahlt bleibt ihr nix mehr. Sehr schade und ich halte es nicht für ungewöhnlich wenn man da dann aus Frust und Langeweile auf die schiefe Bahn gerät. Sie hätte gerne als Stall Hilfe geholfen und Pferde gemistet.
Ich finde wenn der staat sich da schon einmischt sollte er eher unterstützen als kassieren. Sie war total enttäuscht. Oder zumindest ein Freibetrag das man z.b. alles was über 500 Euro geht zu 75 Prozent abtreten muss aber so wie sie sagte ist das wohl ab dem 1. Euro so... Sehr doofe Lösung. Die Kinder können ja wirklich nix dafür

Das ist bei dem Jugendlichen einer Erziehungsstelle aus meinem Team auch so. Der Junge macht eine Ausbildung im Garten/Landschaftsbau und schuftet da wirklich hart. Da verdient er nicht mal 600 Euro, muss diese aber fast komplett abgeben (in diesem Fall an das Jugendamt).
 
Das ist bei dem Jugendlichen einer Erziehungsstelle aus meinem Team auch so. Der Junge macht eine Ausbildung im Garten/Landschaftsbau und schuftet da wirklich hart. Da verdient er nicht mal 600 Euro, muss diese aber fast komplett abgeben (in diesem Fall an das Jugendamt).
Ich wusste das bis gestern nicht, bis ich diesen Beitrag in der Landesschau gesehen hatte. Und ich komme echt nicht drüber weg. Es läuft einiges schief hier und es werden Viele ungerecht behandelt, aber das ist wirklich die Krönung.
 
Mein "WTF des Tages".

Habt ihr das gewußt, daß Pflegekinder 75% (!!!) ihres Gehalts ans Jugendamt abtreten müssen? Ist das diese vielbeschworene "soziale Gerechtigkeit", daß ausgerechnet die "ausgepresst" werden, die am wenigsten für Ihre eigene Situation können? Die sowieso schon schlechtere Startbedingungen hatten und womöglich ihr ganzes Leben lang noch schwer daran tragen? Vielleicht bin ich da mal wieder zu naiv, aber gehören da nicht ganz andere zur Kasse gebeten, um solche Kosten zu decken...?


Ja, das ist bei allen Kindern bzw. Jugendlichen so, die in einer vom Jugendamt angeordneten Maßnahme leben. Pflegekinder, in Wohngruppen oder Heimen lebend, in einer Erziehungsstelle.

Aber gleichzeitig zahlen seit ein paar Jahre die Jugendämter (zumindest alle die mir bekannt sind) keinerlei Zuschüsse mehr zum Führerschein.
Eine Erziehungsstelle aus meinem Team schenkt dem Jugendlichen der bei ihnen lebt nun den Führerschein. Die Erziehungsstelle und Verwandte der Erziehungsstelle haben zusammen gelegt und bezahlen es dem Jungen aus eigener Tasche. Das müssten sie selbstverständlich nicht. Eine Erziehungsstelle ist rein rechtlich eine Wohngruppe. Das ist "Arbeit", man hat diese Kinder nicht adoptiert, es sind nicht einmal Pflegekinder. Aber natürlich ist trotzdem eine starke Bindung da, je nach "Fall". Der Junge lebt in dem Fall seit 15 Jahren in der Erziehungsstelle.

Gerade gestern hatten wir in der Teamsitzung einen anderen Aufreger. Das 11jährige Mädchen einer anderen EZ geht zu den Pfadfingern. Das Jugendamt hat sonst die Beiträge dafür bezahlt. Das wurde nun gestrichen, mit der Begründung Jugendämter würden nur noch Sportvereine bezuschussen, keine Pfadfinder.
 
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