Das "moderne" Rattengift wirkt sehr stark blutverdünnend, so sehr, dass die Ratte innerlich verblutet, weil das Blut so dünn ist, dass es durch die Wände der Gefäße sozusagen auslaufen kann.
Die Ratte soll nicht sofort umkippen, sondern erst nachdem sie sich vom Ort "des Verbrechens" entfernt hat. Es ist so, dass Ratten noch in der Agonie Informationen über die Quelle ihres Leidens an ihre Artgenossen weitergeben können. Also soll die Ratte erst sterben, wenn sie weit von dieser Quelle entfernt ist bzw. soll sie das Rattengift was sie fraß und ihren bedauerlichen Zustand in keinen Zusammenhang bringen können. Es ist auch so, dass da wo eine tote Ratte rumliegt, die Artgenossen misstrauisch Abstand halten und das Restgift nicht gefressen werden würde. Also dauert dieses Sterben schon eine ganze Weile! Was die Ratte dabei empfindet? Da Ratten sehr intelligente Lebewesen sind, geh ich davon aus, dass sie schreckliche Qualen erleidet.
In unserer "Sommerresidenz", also unserem Gartenhaus hatten wir auch mal eine Wanderratte. Ich hab Fallen aufgestellt, das brachte nichts, trotz wechselnder Köder. Ich hatte bis dahin ihre Anwesenheit nur bemerkt, weil auch hoch oben abgestellte Lebensmittel angenagt waren.
Eines Morgens saß ich im Gartenhaus am Küchentisch und las Zeitung. Im Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr. Auf dem Fensterbrett saß eine Wanderratte. Da die Anwesenheit der Ratte von mir schon wochenlang bemerkt worden war, ich sie aber noch nie gesehen hatte, war ich über diese "Frechheit" so schockiert, dass ich sie angesprochen habe. Sie saß auf dem Fensterbrett auf ihrem Hintern und putzte sich mit beiden Vorderpfötchen die Nase
Ich gab ihr erstmal einen Namen, nämlich Ottokar! Dies stellte sich im weiteren Verlauf als Fehler heraus. Nicht nur, dass Ottokar dieses Ansprechen fälschlicherweise als Aufforderung zum Bleiben bzw. als mündlichen Untermietvertrag ansah, Ottokar war eine Ottokarline und wohl auch schon in anderen Umständen, also freudiger Erwartung bzw. schwanger!
Mein Mann amüsierte sich prächtig über meine Annäherungsversuche an Ottokar, freute sich andererseits, dass er keine hysterische Zicke geheiratet hat, die fluchtartig das Domizil verlassen hätte, nur weil ein nagender Untermieter anwesend war.
Allerdings kam ich zur Vernunft, als ich unter der Holzterrasse süßes mehrstimmiges Fiepen vernahm. Ottokarline hatte entbunden!
Also wurde nun doch das handelsübliche Rattengift ausgelegt und Bauarbeiten in Angriff genommen, um die Holzterrasse rattendicht zu machen.
Im Zuge der Arbeiten fand ich dann Ottokarline, tot!!!
Die Kinderlein zu finden war keine Schwierigkeit. Ich holte mir Äther aus der Apotheke, sammelte die armen Waisen in einer Gefriertüte ein und verschaffte ihnen einen leichten Tod.
Seidem hatten wir keine Ratten mehr als Untermieter, allerdings einen Marder in der Zwischendecke des Badezimmers und reihenweise Siebenschläfer, die durften alle bleiben.
Lange Rede, kurzer Sinn, wenn Euer Nachbar nichts gegen die Ratten tut, haben Eure Bemühungen auch nicht viel Sinn.
Falls Du nicht ein absoluter Rattenfan bist lass Deinen Vater mal machen!