>>> SELTENE TIERE IN LUZERN UND ZUG
Albino-Fledermäuse gefunden: «Wie ein Sechser im Lotto»
Aufregung bei den Luzerner Fledermaus-Freunden: Innerhalb von einer Woche tauchten gleich zwei Albino-Fledermäuse auf. Bei Wildtieren ist dieser Gendefekt äusserst selten.«In meiner ganzen langen Fledermauskarriere war das wohl der grösste Wow-Moment!», schreibt Ruth Ehrenbold, die ehemalige kantonale Fledermausschutz-Beauftragte, aufgeregt unter einem Facebook-Post. An ihrer Hauswand hänge ein spezieller Kasten für Fledermäuse. Unter dieser Wochenstube, in der die trächtigen Weibchen untergebracht sind, hat sie plötzlich ein Exemplar mit schneeweissem Fell entdeckt. Eine Albino-Fledermaus! Nach näherer Untersuchung stellt es sich heraus, dass es sich dabei um eine Weissrandfledermaus (Pipistrellus kuhlii) handelt.
Albinismus ist bei wilden Fledermäusen äusserst selten
Die Aufregung ist umso grösser, da erst ein paar Tage zuvor eine weitere Albino-Fledermaus in Cham aufgetaucht ist. Albinismus tritt durch einen Gendefekt auf, wodurch Farbpigmente falsch produziert oder eingelagert werden. Während dieser Defekt bei Menschen im Schnitt bei einer von 20’000 Personen auftritt, ist diese Mutation bei Fledermäusen wesentlich seltener. Bei den rund 1500 bekannten Fledermausarten konnte Albinismus bisher bei 40 nachgewiesen werden.Wie Monika Lachat vom Fledermausschutz Kanton Luzern am Telefon erzählt, hat eine Privatperson die seltene Fledermaus an einem Bach in Cham gefunden. Diese wählte daraufhin die Zuger Fledermaus-Notfalltelefonnummer. Nach einer kurzen Zwischenstation in Zug ist die junge Zwergfledermaus zur Pflegestation im Zoo Zürich gebracht worden. Denn: Das Jungtier war verletzt. «Wegen Quetschungen im Arm haben wir sie zum Zoo Zürich gebracht», so Lachat.
Fledermäuse waren in Behandlung
Wie die Zürcher Station schreibt, geht es ihrer Patientin inzwischen jedoch besser. In ihrem Newsletter heisst es: «Die Verletzungen sind zwar schwerwiegend, der aktuell gute Zustand der Fledermaus lässt uns jedoch auf eine vollständige Heilung hoffen.»Doch nicht nur die Zuger, sondern auch die in Luzern gefundene Fledermaus weilte zeitweise in Zürich. «Wegen eines Defekts des Auges liessen wir sie medizinisch untersuchen.» Glücklicherweise handelte es sich dabei um keine schwerwiegende Verletzung, weshalb die Albino-Weissrandfledermaus nun im Kanton Luzern aufgepäppelt wird.
Vor der Freilassung geht es ins Flugtraining
Eine Aufgabe, der sich Monika Lachat gern annimmt. Beim Telefonat wird ihre Begeisterung dafür deutlich: «Eine solche Fledermaus zu finden, ist so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto.» Die Luzerner Weissrandfledermaus sei noch ganz jung. «Wir machen mit ihr nun Flugtraining.» Das heisst konkret: Während einiger Zeit werden die Fledermäuse in einem Raum freigelassen, indem sie frei losfliegen können.«Fledermäuse sind eigentlich faul, aber die Albino-Fledermaus ist hochmotiviert!», versichert Lachat. Sobald sie bereit ist, wird sie wieder in die Natur freigelassen. Was nicht ohne Risiko ist. Denn Albino-Fledermäuse überleben in der Natur seltener. Mit ihrem normalerweise braunem bis schwarzem Fell sind die nachtaktiven Tiere gut getarnt. Schneeweisses Fell hingegen sticht gerade nachts mehr hervor, weshalb sie auch eher gefressen werden. «Man kann nichts gegen diese spezifischen Gefahren machen, wenn sie freigelassen wird», so Lachat. <<<
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