Wesenstest im Rems-Murr-Kreis
Die Verhaltenstests für Kampfhunde sind im Rems-Murr-Kreis fast abgeschlossen. Insgesamt wurden 126 Hunde angemeldet und seit Oktober 96 Vierbeiner geprüft. 83 Tiere haben bestanden, müssen künftig keinen Maulkorb mehr tragen. 13 Kampfhunde bestanden den harten Test nicht, 3 Hundehalter haben den Antrag zurückgezogen.
Ein Jogger kommt des Wegs, nähert sich dem Kampfhund mit dem metallenen Maulkorb. Aika, die Pitbull-Terrier-Hündin, ist angeleint, und sitzt abwartend neben ihrem Herrchen Peter Bareiß (29) aus Alfdorf-Brech. Der Jogger ist mittlerweile auf gleicher Höhe mit dem Vierbeiner, nur noch eine Armlänge entfernt, da stolpert der Läufer plötzlich. Aika nimmt's gelassen, schaut hoch zu ihrem Herrchen, dann wieder zum Jogger, der sich inzwischen wieder gefangen hat.
Doch der Mann mit dem schnellen Tritt kommt zurück, traktiert die sechsjährige Hündin erst mit einem Stock, dann mit einem Bündel Luftballons, lässt direkt vor ihr einen Regenschirm aufschnallen und wirft ihr schließlich einen mit Blechdosen gefüllten Karton vor die Schnauze. Doch Aika bleibt ganz gelassen.
Die Testgruppen "Grundgehorsam-Unterordnung", "Verhalten gegenüber fremden Personen" und "Verhalten auf akustische und optische Reize" hat die Hundedame mit Bravour bestanden - wie auch die anderen vier Kampfhunde, die an diesem Freitagmorgen auf dem Hundeplatz in der Erbstetter Straße in Backnang zur Verhaltensprüfung erschienen sind. Diese ist zwingend vorgeschrieben, wenn Halter von Kampfhunden ihrem Liebling den Maulkorb ersparen wollen.
Abgenommen wird die etwa einstündige Prüfung an diesem Morgen von Polizeikommissar Herbert Vobornik aus Backnang, Diensthundeführer der Polizeidirektion Waiblingen, und Tierärztin Dr. Jutta Wilhelm vom Veterinäramt Backnang. Auch dessen stellvertretender Leiter Dr. Stephan Betz ist auf dem Hundeübungsplatz erschienen. Ziel der 300 Mark teuren Verhaltensprüfung ist es, so Betz, Tiere "mit aggressiver Kommunikation zu erkennen, die aufgrund ihrer Verhaltensstörung ein erhöhtes Gefährdungspotential darstellen". Allerdings ist die bestandene Prüfung keine Garantie dafür, dass künftig überhaupt keine Gefahr vom Hund ausgeht. Vobornik spricht den Herrchen und Frauchen ins Gewissen: "Es ist ein Tier. Da kann immer etwas passieren. Deshalb ist der Hundeführer gefordert." Und der Beamte, der bald die Polizeihundeführerstaffel in Schorndorf stellvertretend leiten wird, fügt hinzu: "In gewissen Stresssituationen reagiert jeder anders. Und genauso ist es auch beim Tier." Insgesamt haben sich bislang 126 Halter von Kampfhunden aus dem Rems-Murr-Kreis zur Verhaltensprüfung angemeldet, im einzelnen: 16 Pitbull Terrier, 42 American Staffordshire Terrier, 15 Bullterrier und 53 Kreuzungstiere. 83 Vierbeiner haben die Prüfung bestanden, 13 fielen durch, 3 Halter haben den Antrag zurückgezogen. Die Durchfallquote liegt demnach bei 13,5 Prozent.
Nicht verschwiegen werden darf in diesem Zusammenhang, dass sich vorwiegend nur jene Halter zur Prüfung melden, die glauben, ihren Hund relativ sicher im Griff zu haben. Zudem gibt es auch Kampfhunde, die nicht gemeldet sind, in Garagen und Kellern gehalten werden.
Dass das Problem mit gefährlichen Hunden nicht neu ist, zeigt die öffentliche Bekanntmachung der Stadt Backnang vor genau 100 Jahren. Dort wird an folgende Bestimmung erinnert: "Große Hunde, wie Bullenbeißer, Hatzrüden, Metzger- und Schäferhunde (...) ebenso alle rauflustigen oder bissigen Hunde, wie Bulldoggen, müssen außerhalb der Wohnung oder des geschlossenen Hofraumes des Besitzers mit einem das Beißen verhindernden Maulkorb versehen sein."
Die fünf Kampfhunde, die an diesem Morgen geprüft wurden, haben alle bestanden. Sie reagierten weder auf andere Hunde aggressiv, noch auf einen besenschwingenden Mann, der eine typische Kehrwochen-Situation nachstellte. Vobornik verabschiedet die glücklichen Hundehalter: "Arbeiten Sie mit ihrem Hund. Gehen Sie auf den Hundeplatz. Und denken Sie daran: Sobald ein Bissvorfall vorkommt, ist die Bescheinigung ungültig."
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Die Verhaltenstests für Kampfhunde sind im Rems-Murr-Kreis fast abgeschlossen. Insgesamt wurden 126 Hunde angemeldet und seit Oktober 96 Vierbeiner geprüft. 83 Tiere haben bestanden, müssen künftig keinen Maulkorb mehr tragen. 13 Kampfhunde bestanden den harten Test nicht, 3 Hundehalter haben den Antrag zurückgezogen.
Ein Jogger kommt des Wegs, nähert sich dem Kampfhund mit dem metallenen Maulkorb. Aika, die Pitbull-Terrier-Hündin, ist angeleint, und sitzt abwartend neben ihrem Herrchen Peter Bareiß (29) aus Alfdorf-Brech. Der Jogger ist mittlerweile auf gleicher Höhe mit dem Vierbeiner, nur noch eine Armlänge entfernt, da stolpert der Läufer plötzlich. Aika nimmt's gelassen, schaut hoch zu ihrem Herrchen, dann wieder zum Jogger, der sich inzwischen wieder gefangen hat.
Doch der Mann mit dem schnellen Tritt kommt zurück, traktiert die sechsjährige Hündin erst mit einem Stock, dann mit einem Bündel Luftballons, lässt direkt vor ihr einen Regenschirm aufschnallen und wirft ihr schließlich einen mit Blechdosen gefüllten Karton vor die Schnauze. Doch Aika bleibt ganz gelassen.
Die Testgruppen "Grundgehorsam-Unterordnung", "Verhalten gegenüber fremden Personen" und "Verhalten auf akustische und optische Reize" hat die Hundedame mit Bravour bestanden - wie auch die anderen vier Kampfhunde, die an diesem Freitagmorgen auf dem Hundeplatz in der Erbstetter Straße in Backnang zur Verhaltensprüfung erschienen sind. Diese ist zwingend vorgeschrieben, wenn Halter von Kampfhunden ihrem Liebling den Maulkorb ersparen wollen.
Abgenommen wird die etwa einstündige Prüfung an diesem Morgen von Polizeikommissar Herbert Vobornik aus Backnang, Diensthundeführer der Polizeidirektion Waiblingen, und Tierärztin Dr. Jutta Wilhelm vom Veterinäramt Backnang. Auch dessen stellvertretender Leiter Dr. Stephan Betz ist auf dem Hundeübungsplatz erschienen. Ziel der 300 Mark teuren Verhaltensprüfung ist es, so Betz, Tiere "mit aggressiver Kommunikation zu erkennen, die aufgrund ihrer Verhaltensstörung ein erhöhtes Gefährdungspotential darstellen". Allerdings ist die bestandene Prüfung keine Garantie dafür, dass künftig überhaupt keine Gefahr vom Hund ausgeht. Vobornik spricht den Herrchen und Frauchen ins Gewissen: "Es ist ein Tier. Da kann immer etwas passieren. Deshalb ist der Hundeführer gefordert." Und der Beamte, der bald die Polizeihundeführerstaffel in Schorndorf stellvertretend leiten wird, fügt hinzu: "In gewissen Stresssituationen reagiert jeder anders. Und genauso ist es auch beim Tier." Insgesamt haben sich bislang 126 Halter von Kampfhunden aus dem Rems-Murr-Kreis zur Verhaltensprüfung angemeldet, im einzelnen: 16 Pitbull Terrier, 42 American Staffordshire Terrier, 15 Bullterrier und 53 Kreuzungstiere. 83 Vierbeiner haben die Prüfung bestanden, 13 fielen durch, 3 Halter haben den Antrag zurückgezogen. Die Durchfallquote liegt demnach bei 13,5 Prozent.
Nicht verschwiegen werden darf in diesem Zusammenhang, dass sich vorwiegend nur jene Halter zur Prüfung melden, die glauben, ihren Hund relativ sicher im Griff zu haben. Zudem gibt es auch Kampfhunde, die nicht gemeldet sind, in Garagen und Kellern gehalten werden.
Dass das Problem mit gefährlichen Hunden nicht neu ist, zeigt die öffentliche Bekanntmachung der Stadt Backnang vor genau 100 Jahren. Dort wird an folgende Bestimmung erinnert: "Große Hunde, wie Bullenbeißer, Hatzrüden, Metzger- und Schäferhunde (...) ebenso alle rauflustigen oder bissigen Hunde, wie Bulldoggen, müssen außerhalb der Wohnung oder des geschlossenen Hofraumes des Besitzers mit einem das Beißen verhindernden Maulkorb versehen sein."
Die fünf Kampfhunde, die an diesem Morgen geprüft wurden, haben alle bestanden. Sie reagierten weder auf andere Hunde aggressiv, noch auf einen besenschwingenden Mann, der eine typische Kehrwochen-Situation nachstellte. Vobornik verabschiedet die glücklichen Hundehalter: "Arbeiten Sie mit ihrem Hund. Gehen Sie auf den Hundeplatz. Und denken Sie daran: Sobald ein Bissvorfall vorkommt, ist die Bescheinigung ungültig."
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