Hi!
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von SandramitVienna:
Wie sind Eure Erfahrungen?
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Mit dem Glauben ist das so ne Sache. Ich glaube manchmal an Reinkarnation, manchmal auch nicht. Ans Clickern glaube ich nicht. Ich habe mich mit Lernbiologie befasst, und *weiß*, dass Clickern eine der bestmöglichen Umsetzungen der lerntheoretischen Grundlagen in der Praxis ist.
Wen man keine Lust hat, sich wenigstens ein bisschen mit der Lerntheorie zu befassen, dann braucht man nicht zu Clickern, den zum Clickern gehört wesentlich mehr als ein mechanisches Gerät, um "hast Du fein gemacht" auszudrücken. Wer sich mit der Lerntheorie befasst, der braucht auch nicht zu Clickern, aber warum sollte er dieses präzise Brückensignal nicht verwenden?
Und Konsequenz? Wer hat behauptet, dass Clickern nichts mit Konsequenz zu tun hat? Das ist genau so eine falsche Unterstellung, wie die, dass alle SchH'ler mit Stachel, Schlägen und Tele ausbilden. Um es ganz deutlich zu sagen: * Mangelnde Konsequenz ist der Sargnagel jeglicher Hundeausbildung. *
Nun kann es sein, dass ich unter Konsequenz etwas anderes verstehe wie Du. Vielleicht meinst Du mit Konsequenz, dass man den Hund bestrafen sollte, wenn er einen Befehl nicht korrekt ausführt. Das ist aber so lange sinnlos, so lange er das erwünschte Verhalten und das Signal noch nicht richtig gelernt hat. Wenn er es gelernt hat, aber in manchen Situationen noch nicht ausführt, dann hat er es noch nicht auf dieser Anforderungsstufe gelernt. Vielleicht weil die Ablenkung zu groß ist, oder das Hörzeichen noch nicht richtig verknüpft wurde. Die Verantwortung dafür trägt der Ausbilder oder Halter, nicht der Hund.
Was ich auf vielen Hundeplätzen in der Praxis gesehen habe läuft draus hinaus, dass Hunde bestraft werden, obwohl sie das Geforderte noch nicht, oder noch nicht gut genug gelernt haben. Das verunsichert Hunde kolossal. Verunsicherte Hunde trauen sich immer weniger. Das mag manchen Menschen gefallen, aber ich möchte einen Hund, der weiß, was er in welcher Situation zu tun hat, um seine Aufgaben erfolgreich zu meistern. Dafür benötige ich praktisch keine Strafeinwirkungen. Dieses einfache Konzept nennt man auch "Lernen am Erfolg".
Ob ich für meinen Hund die Hand ins Feuer lege? Nun ja, einen wirklichen 100% Hund gibt es nie, aber ich bin doch ein wenig stolz, dass ich einige wichtige Dinge in jeder möglichen oder unmöglichen Situation sehr zuverlässig abrufen kann. Dazu gehören Dinge wie zuverlässiges Sitzen, Stehen, Kommen oder Liegen, das Ignorieren von keifenden Hunden, das regelmäßige Rückversichern beim leinenlosen Laufen. Natürlich kann mein Dicker noch viele Dinge mehr, aber im Alltag war mir das halt besonders wichtig. Das klappt immer, wenn es klappen muss.
Ob ich das mit dem Clicker gemacht habe? Nicht nur, aber die Zuverlässigkeit und Präzision hätte ich ohne das Wissen um die Lernpsychologie und Dinge wie Verstärkungsprogramme nicht so gut hinbekommen. Ohne Clickertraining hätte ich viele Dinge nicht erreicht.
Es klingt vielleicht ein bisschen wie Werbung, aber mit Clickertraining (wenn es fachlich korrekt gemacht wird) weckst Du erst das Potential Deines Hundes. Früher hab ich eher an der Oberfläche herumgekratzt, und viele unangenehme Dinge der Vererbung oder Aufzucht zugeschustert. Einfache Ausrede. "Er ist halt so...". Heute ist mir klar, wie weitreichend die Macht der operanten Konditionierung ist.
Micha