Eben. Das woll ich auch grad schreiben. Da ist man eventuell auch nur noch eingeschränkt mobil und mag oder KANN gar nicht mehr "mal so eben ins Auto springen" und was weiß ich wohin fahren.
Was ich aus Linos Posts herauslese, ist übrigens nicht (oder nicht nur) ein "Ich will mein schlechtes Gewissen beruhigen."
Aber ein für alle Mitleser echt enervierendes Hin und Her zwischen: "Ich hab ihn doch so gern" und "Ich will, dass er es gut hat, also glaube ich jetzt einfach mal, dass er es gut hat - weil was anderes würde ich nicht ertragen und blende es jetzt einfach mal aus" - und aus allem spricht überdeutlich "Ich weiß nicht, was ich machen soll."
Das "ewige Hin und Her", dass sie selbst beklagt, wird auch dadurch verursacht, dass sie sich nicht entscheiden kann oder will. Das hat sich seit dem ersten Post nicht geändert.
Immer noch hat sie Angst um das Kind und weiß vom Kopf her, dass Lino aus dem Haus muss, aber der Bauch sagt was anderes. Und so kommt es recht problemlos zu Aktionen wie a) den Hund zur Polizei geben und dort auch einer zweiten Vermittlung zustimmen (von der sie ja im Übrigen ziemlich überrollt wurde) und b) mit Frau Newerth Termine abmachen.
Das ist ein klassischer Fall von "der Kuh das Fell abziehen und sie behalten wollen" - und je nachdem, welche Seite überwiegt, wird mal diese, mal jene Situation forciet und in die Wege geleitet.
Irgendwann wird sie sich entscheiden müssen. Für oder gegen Lino, für eine Vermittlung oder für Lino als Diensthund. Nur ich glaube ernsthaft, im Moment, in der augenblicklichen Situation, kann sie es nicht.
Sie redet sich den Zwinger schön, weil sie nicht weiß, wie es weitergehen soll. Und im Moment verdammt nochmal vielleicht auch andere Sorgen hat. Wenn ich vor der ersten Niederkunft stünde, hätte ich zumindest welche, und das ist nicht bloß kalter Egoismus - es beträfe mich schließlich unmittelbar.
Ich hätte Angst vor dem, was auf mich zukommt (nicht das Kind an sich, erstmal die Geburt) - und könnte dieses Problem ganz bestimmt nicht lösen, sondern müsste da durch. In so einer Situation alles andere beiseite zu schieben, ist ein relativ normaler Schutzmechanismus.
Und wenn die Hormone verrückt spielen - keine Ahnung, ob sie das in der späten Schwangerschaft noch tun, so weit bin ich noch nie gekommen, in der frühen taten sie das bei mir durchaus - ist es AUCH nicht einfach, noch eine klare Linie zu fahren, weil die nämlich viel stärker bestimmen, wie wir die Situation wahrnehme, als den meisten bewusst ist. Das ist vielleicht NOCH ein Grund für das "ewige Hin und Her".
Ja, darunter leidet Lino. Und: Nein, das bedeutet nicht, dass seine Halterin das einfach so "abstellen" könnte. Sie ist im Moment nicht in der Lage dazu. Auch wenn sie es eigentlich müsste. Von jemandem mit 40° Fieber erwartet auch kein Mensch einen Dauerlauf nach Aschaffenburg zur Hunderettung (mal sehr überspitzt ausgedrückt).
Ich weiß nur, wie es meiner Schwägerin in den letzten 14 Tagen vor der Geburt ging, und da war nicht mehr viel, die konnte kaum noch japsen und brachte Energie für gar nichts mehr auf. Egal wie wünschenswert in dieser Situation etwas mehr Mumm und eine klare Entscheidung in der einen oder der anderen Richtung wäre - sie ist einfach nicht zu erwarten. Und von Lino2006 nicht zu leisten.
Vielleicht sollte man sich das bei der Beurteilung des
ganzen Threads mal vor Augen führen. Das macht für Lino den "Fellsack" die ohnehin verfahrene Situation nicht besser, aber das Rumgemecker hier ändert im Prinzip auch nichts an den Fakten: Lino2006 hat, wie durchaus zutreffend kritisch angemerkt wurde, ihre Prioritäten nicht ausschließlich beim Schicksal ihres Hundes.
Ja. Und zwar aus biologischen und physiologischen und nicht notwendigerweise (soll heißen: vielleicht ja, vielleicht nein) aus charakterlichen Gründen. Man braucht sich nicht darüber zu streiten, dass vermutlich in den 9 Monaten zuvor zu wenig passiert ist. Aber das ändert nichts an der augenblicklichen Situation. Im Moment kann sie das gar nicht.
Gabi: Dass zig Leute auf Anfrage den Hund nicht wollten, kannst du Lino2006 nun wirklich nicht vorwerfen. Die hat halt angefragt, aus durchaus verständlichen Gründen, und die Leute wollten nicht. Aus dem einen oder anderen Grund. Der Hund musste nicht dorthin, er wurde einmal auf dem Hundeplatz getestet. Er wurde bisher nicht schon zigmal vermittelt. - Hier im Forum hat sich auch niemand spontan angeboten und gesagt: "Nehm ich ihn halt." Ich zB nicht. Aus einem sehr guten Grund. Noch eine Person mehr, die Lino nicht will. Aber bestimmt nichts, was man Lino2006 ankreiden könnte.
Nochmal: Sie hätt sich ja auch über den Tierschutz um die Vermittlung bemühen können - ja. Aber irgendwie will sie ja eigentlich den hund nicht abgeben. Der Tierschutz vermittelt ihn ja vielleicht tatsächlich. Bei der Polizei könnte er immer noch "nicht geeignet" sein... unausgegoren. Ich würde mich vermutlich darüber aufregen, wenn ich nicht das Bild diverser hochschwangerer Freundinnen und eben meiner Schwägerin im Hinterkopf hätte.
Ich würde einfach denken, in dieser Phase stellt sich das Gehirn auf die Dinge ein, die unvermeidlicherweise vor einem liegen, und hat nur noch begrenzt Kapazitäten für anderes. Dass es für Lino den Fellsack gerade jetzt darauf ankäme - das ist die eigentliche Tragik an der Geschichte.
Nebenbei (und dafür dürft ihr mich gern alle mit virtuellen Tomaten bewerfen oder euch über mich ärgern) geht mir übrigens quasi reflexartig der Hut hoch, wenn ich in diesem oder einem ähnlichen Zusammenhang Worte wie "unsagbar" und "unendlich" lese.
Weil es wie ich finde sehr große Worte für einen doch sehr klar zu umschreibenden Sachverhalt sind. Mir tut der Hund leid. Punkt. Mir tut auch Lino2006 im Moment leid, denn leicht ist so etwas sicher nicht, und für mich wird sehr deutlich, dass sie eben im Moment noch NICHT zu einer Entscheidung gekommen ist, mit der sie leben kann - aber eben in dem Drang, das Problem zu lösen bevor es ernst wird, sich eventuell auf etwas versteift, dass für den Hund vielleicht eine Einbahnstraße (bergab) ist.
Ich mache mir Sorgen.
Aber "unsagbar", "unendlich" - es ist beschreibbar, also nicht unsagbar. Es passiert, wir haben es alle verstanden, also ist es nicht unfassbar. Und "unendlich" leid tut mir der Hund nicht - ich kann nicht Tag und Nacht nur an diesen einen Hund denken, und es gibt noch ein paar andere, bei denen es mir ähnlich geht. Und ich glaube kaum, dass es bei euch anderen anders aussieht.
Wenn das hier schon unsagbar ist, und unendlich... was sagt ihr dann zu misshandelten Kindern oder gefolterten politischen Gefangenen, oder...?
Ansonsten liest es sich für mich wie eine Übertragung (Achtung, sehr überspitzt formuliert
"Lino2006, ich finde unsäglich, was du getan hast, und dich unsagbar schlecht, deine Tat ein Gipfel der Abscheulichkeit - aber das sag ich dir natürlich nicht, ich bin ja "höflich" . Aber das Ausmaß des Mitleids mit dem Opfer lässt einen direkten Schluss zu auf die Abscheulichkeit
deiner Taten."
(Nochmal: Dies ist nicht meine Meinung, sondern dass, was ich spontan bei Worten wie "Dein hund tut mir unsagbar leid" als die eigentliche Botschaft des Textes empfinde.)
Und das ist weder aufrichtig noch konstruktiv. Aufrichtig und konstruktiv wäre, was Gabi getan hat - oder "fast hätte", wenn sie sich nicht über Lino2006 so geärgert hätte.
(Wobei: Das sollte doch egal sein, wenn es um Lino den Fellsack geht, oder?
Nicht nur meckern, sonder Hilfe anbieten bzw. sogar selbständig herbeischaffen.
Hab ich auch nicht gemacht. Schon klar. Aber ich wohne nicht da unten, kann hier nicht weg, kann den Hund selbst nicht nehmen, und was ich an Wissen und Infos zur Verfügung hatte, hab ich hier eingestellt. und zwar im übrigen, ohne dass mir irgendwas hier unendlich oder unsäglich nahe ginge. Sondern einfach, weil es mir EINFACH nahegeht.
[Anmerkung: Ich entschuldige mich schon im Voraus bei denen, die solche Worte ohne größeres Nachdenken und ohne böse Absicht verwenden, weil eben genau diese Worte für sie die Empfindung ausdrücken, die sie beim Lesen hatten. Worte sind immer auch emotional beladen, sie haben aber auch eine
wörtliche Bedeutung. Einen Wortsinn. Ich bin vermutlich berufsbedingt wirklich ein wenig überfixiert darauf, dass man irgendwelche Phrasen bitte nicht leichtfertig verwendet. "Weil man es halt so sagt". Sondern sich besser vorher überlegt, WAS man da eigentlich sagt. Oder schreibt. Und immer mit der Kirche im Dorf bleibt. Redet man nur in Superlativen, dann nennt man das verbale Inflation. Und das bedeutet: Der Inhalt des Gesagten verliert an Wert. - Ihr müsst das nicht genauso sehen. Ich werde auch nicht wieder darüber schimpfen. Aber vielleicht versteht ja nur einer, was ich sagen will, und erweitert sein Vokabular ein wenig... Auch Ratten dürfen träumen...]
Ja. Tschuldigung, das Ende war absolut OT.