Dani es gibt auch nette Männer, auch wenn du das jetzt nicht glaubst - ich hab das auch nicht geglaubt damals. Erst nach der Verarbeitung wurde mir klar dass nicht alle so sind.
Meine Meinung zu dem Thema Freundschaft, der Kerl usw.. hatte ich glaub ich schon mal ausgiebig erläutert und ich glaube mich auch an das Wort "bequem" zu erinnern
Er macht es sich einfach, indem er dir Freundschaft anbietet kann er sein Gewissen beruhigen. "Wird schon nicht so doll sein, ich hab ihr ja meine Freundschaft angeboten".. funktioniert prima und schon muss Mann nicht mehr darüber nachdenken.
Und wichtig ist auch sein eigenes Tempo zu fahren, ich hab das damals ja.. ähm.. anders geregelt. Nach fast 9 Jahren zusammen, 6 Jahren Ehe, fiel meinem Ex ein mich zu bescheißen (nicht das erste Mal, aber das erste Mal total verliebt). Im April hat er mit ihr etwas angefangen, August bin ich ausgezogen (wegen anderer Unstimmigkeiten und einem Verdacht, den er ums Verrecken nicht bestätigen wollte). Anfang September hatte ich alles herausgefunden und nach langem Stochern hat er es zugegeben, mit dem nachgeschobenen Satz: "Wir können ja erstmal abwarten wie es läuft und auch das Trennungsjahr abwarten, vielleicht erledigt sich das wieder "
Klar, ich sag nur BEQUEM!! Er wollte mir auch tatsächlich weismachen dass wir auch unsere eheliche Beziehung weiterführen können - in jeder Hinsicht - sie würde das verstehen, ich hätte schließlich die älteren Rechte (das Mädel war damals grad 19 und ich 29).. zu diesem Zeitpunkt hätte ich ihm mit dem Fuß ins Gesicht treten können
Ende September habe ich ihm eröffnet dass ich eine Anwältin habe und mich scheiden lasse, ich habe ihn gezwungen auszusagen dass wir schon ein Jahr getrennt sind von Tisch und Bett und dann tatsächlich waren. Am 3. November wurde ich geschieden (wir hatten einen Ehevertrag), zwei Wochen später hat er seine neue geheiratet (sind sie bis heute).. ich wäre bei der Bekanntgabe fast ohnmächtig geworden. Insgesamt habe ich dann noch 1 Jahr gebraucht, bis ich psychisch mal annähernd wieder auf die Beine kam, da ich zu dem Zeitpunkt auch Haus, Firma, Job verloren hatte. Ich wusste genau dass es irgendwann besser wird, ich habe auch darauf gewartet.. aber als der Moment kam und es mir wieder besser ging, da kam das ganz leise ohne Tamtam.
Ich hab einiges versucht um meine Ehe zu überwinden, chatten, feiern, Alkohol trinken, in Selbstmitleid versinken, hektische Betriebsamkeit, viel mit Kind beschäftigen (als ich das wieder konnte) usw.. letztendlich musste ich einsehen, dass ich das nicht erzwingen kann und habe dann ein paar Monate jegliche Kontakte gekappt um wieder klar denken zu können. Für den gesamten Prozeß habe ich allerdings 4 Jahre gebraucht, da konnte ich sagen dass ich wieder zu mir selber gefunden hatte.
Na und bei dir Dani, da wird das eben anders sein, anders dauern, sich anders anfühlen. Wir sind nunmal verschieden, aber wichtig sollte dir dein eigenes Gefühl sein. Heul, schrei, verkrieche dich, wenn dir danach ist. Hör ein Lied 100x das kann befreiend sein so viel zu heulen, dass keine Träne mehr kommt und die Augen geschwollen sind dass man kaum noch gucken kann. Koch lecker für dich, leg dich das ganze Wochenende im Schlafanzug aufs Sofa. Aber verbiege dich nicht für andere, keiner weiß wie du dich fühlst und auch wenn das "komm du musst mal raus" lieb gemeint ist, wenn du das nicht willst, dann ist das ein Fiasko.
Und Freundschaft mit dem Ex bei der Vorgeschichte
vergiss es, lauf weit, weit weg.. sonst wirst du nämlich noch sein Kummerkasten wenn es mit Püppi nicht läuft - hab ich alles durch - das hilft ihm, aber nicht dir und treibt dich eher in abgrundtiefe Verzweiflung.
Aber lass dir Zeit bis du dich wieder für eine neue Beziehung öffnest, du solltest dich wirklich bereit dafür fühlen, sonst verletzt du dich und andere nur unnötig mit dem Versuch. Ich war 6,5 Jahre Single bis ich sagen konnte "jetzt täte es passen" - was allerdings auch daran lag, dass ich erst mein Kind und unser Leben auf Spur bringen wollte.