WHeimann
Immer wieder sorgen Kampfhunde und ihre Besitzer fuer Schlagzeilen - zumeist
unangenehme. Erst am Sonntag war ein Maedchen bei Tiefthal beim Ausritt auf
einem Pony angefallen, waren die 13-Jaehrige und das Tier verletzt worden.
Das Ereignis lag nur Stunden zurueck, da schockte ein neuerlicher Fall die
Erfurter. Doch nicht ein Fremder, sondern das eigene Herrchen war diesmal
das Opfer. Entnervt alarmierte Andreas K. am Montagabend die Polizei. Sein
Kampfhund liess ihn nicht mehr in die Wohnung hinein, hatte ihn bereits am
Sonntag angefallen und in die Hand gebissen. Die Nacht verbrachte der
31-Jaehrige daraufhin bei einem Freund. Als er nun erneut versuchte, seine
Wohnung zu betreten, wurde er von der fuenfeinhalbjaehrigen Cora, einem
American Stafford, sofort angegriffen und zum Rueckzug gezwungen. Die Polizei
riet Andreas K., sich fuer die Nacht noch einmal eine Bleibe zu suchen, ehe
die Angelegenheit am Dienstag in aller Ruhe geklaert werden koenne. Eine
Gefahr fuer andere bestand schliesslich nicht.
Die Bergung der Tiere - nach Angaben des Besitzers hatte die Huendin vor
einer Woche neun Welpen geworfen - entwickelte sich zu einem regelrechten
Medienspektakel. Etliche Fernsehteams, Zeitungs- und Radioreporter waren vor
dem Wohnblock im Seidelbastweg eingetroffen, von den Balkons verfolgten
Nachbarn das Treiben. Zunaechst versuchten zwei Mitarbeiter des Tierheims
vergeblich, die Hundemutter an die Leine zu bekommen. Sie kamen nur bis in
den Flur, das Tier sprang immer wieder gegen die Tuer. Zootierarzt Dietmar
Kulka musste mit Blasrohr und Betaeubungspfeil ran. Er legte sich in der
Kueche mit dem Oberkoerper auf die Durchreiche. "Der Hund sprang anderthalb
Meter hoch und schaute mich mit seinem Gebiss an", berichtete er der TA.
"Ich hatte zwar einen schlechten Schusswinkel, habe aber ausreichend
getroffen."
Nach wenigen Minuten war der Stafford ausser Gefecht. In einer Decke und mit
Sicherung um die Schnauze wurde er nach unten in einen Transporter getragen.
Fuer Kulka war die Aktion gar nicht einmal so aussergewoehnlich: "Aehnliches
haben wir schon einige Male gemacht, wenn etwa Steuerfahnder oder
Gerichtsvollzieher gefahrlos in eine Wohnung hinein wollen."
Von den Welpen lebten nur noch zwei, zwei wurden tot geborgen. "In Schmira
wurden heute vermutlich die restlichen Welpen tot gefunden", erfuhr diese
Zeitung am Abend vom Leiter des Ordnungsamtes Holger Eisenberg. Herkunft und
Todesursache wuerden aber noch bis zur Gewissheit geprueft. Im Amt ist Andreas
K. kein Unbekannter. Voriges Jahr wurde fuer seinen Vierbeiner Leinenzwang
verhaengt, nachdem Cora einen kleinen Hund gebissen hatte. Obzwar die Wohnung
des 31-Jaehrigen "aus tierhalterischer Sicht in Ordnung", wird der Besitzer
um ein Verfahren wohl nicht herumkommen. "Er hat keine Erlaubnis
entsprechend der neuen Bundesverordnung zum Halten des Kampfhundes", so
Eisenberg. "Geprueft wird zudem, ob er gegen das Zuchtverbot solcher Tiere
verstossen hat." Joerg HEISE
WHeimann
Hundeschule des Tierschutzverein Iserlohn e.V.
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