Tierpsychologie
"Verrückte" Hunde
© Maurizio Gambarini/DPA
Tierpsychologin Imke Wirth mit Hund Clarence: "Weder Medikamente noch Einreden auf das Tier hilft"
Immer mehr Tiere zeigen gravierende Verhaltensstörungen - Abhilfe sollen immer häufiger Tierpsychologen bieten. Die Palette reicht von Aroma- und Lichttherapie über Reiki und Kinesiologie bis hin zu Akupunktur.
Ein warnendes, kehliges Knurren gibt "Susi" von sich. Frauchen ist verwundert, beugt sich über die auf dem Sofa liegende Hündin - und wird gebissen. Der Tierarzt rät, "Susi" einschläfern zu lassen. Immer mehr Tiere zeigen derart gravierende Verhaltensstörungen - Abhilfe sollen immer häufiger Tierpsychologen bieten. Doch die Vierbeiner nehmen nicht etwa selbst auf der Couch Platz. Vielmehr müssen ihre Besitzer in Gesprächen mit Tierpsychologen herausfinden, wo die Ursachen für das veränderte Verhalten liegen.
Verhaltensstörung durch "zu gute Behandlung"
Die Hamburger Tierpsychologin und -homöopathin Imke Wirth kennt auch die Gründe für die plötzliche Beiß-Attacke "Susis": "Die Hündin sieht sich als Rudelführerin. Ihre Grenzen sind nicht klar genug abgesteckt worden." "Susi" habe durch "zu gute Behandlung" die Chef-Rolle übernommen, sagt Wirth. "Die Hündin hat immer sofort bekommen, was sie verlangt hat. Sei es der Spaziergang, Futter oder der höher gelegene Schlafplatz auf dem Sofa."
Gründe für die steigenden Verhaltensstörungen bei Tieren - auch Katzen und Pferde sind häufig gestört - sind laut Wirth mangelnde Information und Vorbereitung im Vorfeld. Viele Tiere würden nicht mehr artgerecht leben und bekämen Psychosen und Neurosen ähnlich wie die Menschen. Auch der Deutsche Tierschutzbund weist darauf hin, sich eingehend vor der Anschaffung eines Haustieres mit dessen individuellen und arttypischen Bedürfnissen sowie dem dazugehörigen Zeitaufwand vertraut zu machen.
Da "Susi" aber bei ihrer Familie bleiben soll, haben die Besitzer nun harte Arbeit vor sich. Denn "weder Medikamente noch Einreden auf das Tier hilft", weiß die Psychologin. Es geht darum, das Zusammenleben von Mensch und Tier wieder auf eine vernünftige Basis zu stellen. "Mit Erziehungstipps, kleinen Hilfsmitteln und vor allem ohne Gewalt entsteht wieder ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Auch "Susi" und ihre Familie leben wieder problemlos miteinander", sagt sie, "aber ohne eiserne Disziplin hätte das nicht funktioniert."
Praxen mit breitem Repertoire für Vierbeiner
Unterstützend zur Tier-Therapie werden zum Beispiel bei Neurosen oder Verlustängsten homöopathische Mittel oder Bachblüten verwendet. Die Begeisterung, "den besten Freund des Menschen" ebenbürtig zu behandeln, sorgt für einen wachsenden Markt. Mittlerweile gibt es vielerorts Praxen, die ein breites Repertoire für Vierbeiner anbieten: Die Palette reicht dabei von Aroma- und Lichttherapie über Reiki und Kinesiologie bis hin zu Massagen, Akupunktur und Magnetfeldtherapie. Viele dieser alternativen Methoden ersetzen allerdings keine veterinärmedizinische Behandlung, sie sollten daher nur als Ergänzungs-Therapie angewendet werden. "Eine Diagnose muss auf jeden Fall vorhanden sein", sagt Margund Mrozek von der Bundestierärztekammer in Bonn. "Dann können beide Behandlungsmethoden auch wirksam ineinander gereifen." Nähere Informationen darüber gibt der behandelnde Tierarzt.
Diana Thomas/DPA
"Verrückte" Hunde
© Maurizio Gambarini/DPA
Tierpsychologin Imke Wirth mit Hund Clarence: "Weder Medikamente noch Einreden auf das Tier hilft"
Immer mehr Tiere zeigen gravierende Verhaltensstörungen - Abhilfe sollen immer häufiger Tierpsychologen bieten. Die Palette reicht von Aroma- und Lichttherapie über Reiki und Kinesiologie bis hin zu Akupunktur.
Ein warnendes, kehliges Knurren gibt "Susi" von sich. Frauchen ist verwundert, beugt sich über die auf dem Sofa liegende Hündin - und wird gebissen. Der Tierarzt rät, "Susi" einschläfern zu lassen. Immer mehr Tiere zeigen derart gravierende Verhaltensstörungen - Abhilfe sollen immer häufiger Tierpsychologen bieten. Doch die Vierbeiner nehmen nicht etwa selbst auf der Couch Platz. Vielmehr müssen ihre Besitzer in Gesprächen mit Tierpsychologen herausfinden, wo die Ursachen für das veränderte Verhalten liegen.
Verhaltensstörung durch "zu gute Behandlung"
Die Hamburger Tierpsychologin und -homöopathin Imke Wirth kennt auch die Gründe für die plötzliche Beiß-Attacke "Susis": "Die Hündin sieht sich als Rudelführerin. Ihre Grenzen sind nicht klar genug abgesteckt worden." "Susi" habe durch "zu gute Behandlung" die Chef-Rolle übernommen, sagt Wirth. "Die Hündin hat immer sofort bekommen, was sie verlangt hat. Sei es der Spaziergang, Futter oder der höher gelegene Schlafplatz auf dem Sofa."
Gründe für die steigenden Verhaltensstörungen bei Tieren - auch Katzen und Pferde sind häufig gestört - sind laut Wirth mangelnde Information und Vorbereitung im Vorfeld. Viele Tiere würden nicht mehr artgerecht leben und bekämen Psychosen und Neurosen ähnlich wie die Menschen. Auch der Deutsche Tierschutzbund weist darauf hin, sich eingehend vor der Anschaffung eines Haustieres mit dessen individuellen und arttypischen Bedürfnissen sowie dem dazugehörigen Zeitaufwand vertraut zu machen.
Da "Susi" aber bei ihrer Familie bleiben soll, haben die Besitzer nun harte Arbeit vor sich. Denn "weder Medikamente noch Einreden auf das Tier hilft", weiß die Psychologin. Es geht darum, das Zusammenleben von Mensch und Tier wieder auf eine vernünftige Basis zu stellen. "Mit Erziehungstipps, kleinen Hilfsmitteln und vor allem ohne Gewalt entsteht wieder ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Auch "Susi" und ihre Familie leben wieder problemlos miteinander", sagt sie, "aber ohne eiserne Disziplin hätte das nicht funktioniert."
Praxen mit breitem Repertoire für Vierbeiner
Unterstützend zur Tier-Therapie werden zum Beispiel bei Neurosen oder Verlustängsten homöopathische Mittel oder Bachblüten verwendet. Die Begeisterung, "den besten Freund des Menschen" ebenbürtig zu behandeln, sorgt für einen wachsenden Markt. Mittlerweile gibt es vielerorts Praxen, die ein breites Repertoire für Vierbeiner anbieten: Die Palette reicht dabei von Aroma- und Lichttherapie über Reiki und Kinesiologie bis hin zu Massagen, Akupunktur und Magnetfeldtherapie. Viele dieser alternativen Methoden ersetzen allerdings keine veterinärmedizinische Behandlung, sie sollten daher nur als Ergänzungs-Therapie angewendet werden. "Eine Diagnose muss auf jeden Fall vorhanden sein", sagt Margund Mrozek von der Bundestierärztekammer in Bonn. "Dann können beide Behandlungsmethoden auch wirksam ineinander gereifen." Nähere Informationen darüber gibt der behandelnde Tierarzt.
Diana Thomas/DPA