Hallo ihr Lieben Daumendrücker und Mitleidenden...
Micki und ich hatten gestern noch ein paar schöne Momente. Ganz für uns. Sie war den Tag über wieder recht schlapp und gegen Abend hab ich sie dann - nachdem vorgestern ja so ein toller Frühlingsspaziergang noch möglich war - ins Auto gepackt und bin mit ihr zum Wald gefahren. Nur ich. Basti ging es nicht gut und die Kinder waren beschäftigt.
Ich glaube, das gab es in all der Zeit noch nie. Basti ist öfter mit ihr allein rausgefahren, aber ich bin meist nur hier am Bachlauf oder im Park gegangen, einfach weil ich nicht gern Auto fahre. Oder natürlich wir alle zusammen.
Aber gestern war mir danach mit ihr allein zu sein. Wir sind zu einem kleinen Parkplatz an einer Wiese gefahren, von dem aus ein Weg an einer Pferdekoppel vorbei in den Wald führt. Sie wollte aber nicht wirklich laufen. Ist wohl aus dem Auto raus, ein paar Schritte zum Pieseln, aber eigentlich wollte sie am Parkplatz bleiben, allerdings auch nicht zurück ins Auto. Dann haben wir uns auf die Wiese am Parkplatz gesetzt und die Pferde beobachtet. Das hat ihr gereicht. Sie lag zwischen meinen Beinen, ist zwischendurch aber sogar aufgestanden, hat rumgeschnüffelt und ein Stöckchen geholt, was ich werfen sollte. Das kam seit 6 Tagen nicht mehr vor. Aber danach hat sie halt auch gleich wieder gehustet... Und wenn ich meinen Kopf an ihre Seite gelehnt habe, hab ich gehört, wie das Atmen in ihr pfeift
Nach einer halben Stunde sind wir dann zurück gefahren. Aber ich habe diese nochmal sehr bewusst genossen. Nur wir zwei. Gegessen hat sie gestern schon Abend dann schon schlechter und auch die Medizin hat sie zum ersten mal nicht mehr genommen, obwohl in ein Hackfleischbällchen verpackt.
Heute war sie noch ein paar mal im Garten, auf der Hollywoodschaukel, auf der Terrasse, in der Sonne. Und hat die letzte Stunde bevor Basti nach Hause kam in der Einfahrt gesessen und auf ihn gewartet. Gegen 18 Uhr sind wir nochmal an den kleinen See gefahren, wo wir Montag Abend waren. Aber es war sehr deutlich – sie wollte nicht aus dem Auto aussteigen. Ist einfach liegen geblieben und hat uns angeschaut. Dann sind wir zurück nach hause. Wir haben in den letzten Tagen ständig neues Futter angeboten: Hackfleisch, Hähnchenherzen, Rinti Dosen, Katzenfutter... Seit heute Mittag frisst sie nichts mehr davon. Nur noch Wurst, Schinken, Räucherlachs – also sehr salzige Sachen. Wir geben es ihr, es schadet jetzt nicht mehr. Außer der Entwässerungsspritzen geben wir ihr auch keine Medikamente mehr. Es ist an der Zeit...
Es ist nicht so, dass sie durchgängig leidet. Gerade kam die Oma nochmal zu Besuch und Micki hat sich sichtlich gefreut. Sie genießt Streicheleinheiten, sie hat heute die Sonne genossen. Sie freut sich jedesmal, wenn einer von uns sie anspricht, da geht direkt das Schwänzchen

Aber sie kann ihr Gewicht kaum noch bewegen. Beim Spaziergang wurden wir gefragt, ob sie hochträchtig ist... Wenn sie mal etwas echte Lebensfreude zeigt (was ja vorkommt), ist sie danach sofort völlig KO. Ich weiß bald nicht mehr, wohin noch ich noch spritzen soll, weil schon so viele Knubbel und Verhärtungen unter der Haut sind. Und auch wenn sie momentan noch die meiste Zeit friedlich in ihrem Körbchen schläft, sind da doch die regelmäßigen Phasen, in denen sie plötzlich viel zu schnell und zu flach atmet oder röchelt und jedesmal sitzt man da, zählt die Atemfrequenz mit der Stoppuhr oder fragt sich, ob das jetzt noch normales „Staff-Bull-Grunzen-und-Röcheln“ oder schon der Anfang eines Erstickungsanfalls ist. Ich hab so viel Angst davor, sie hier elendig verrecken zu sehen...
Im Prinzip war – salopp gesagt – der Drops am letzten Freitag schon gelutscht. Ich wollte das nicht wahr haben, weil es so ****** plötzlich kam. Nachdem am Donnerstag beim Tierarzt noch ein „Sie ist ja noch fit“ das Fazit war, musste ich in der Nacht auf Samstag plötzlich über Einschläferung entscheiden. Das war unglaublich hart. Und ich habe so damit gehadert, dass dies ausgerechnet zum Frühlingsauftakt war. Wo Micki doch den Schnee und den Winter so gehasst hat. Immer wieder habe ich gesagt: „Hätte das nicht eine Woche später passieren können?“ - und ich weiß nicht, wenn Hunde Antennen für sowas haben, dann hat sie möglicherweise diese Woche noch für mich und nicht für sich durchgehalten. Weil es mir so wichtig war.
Ich habe in dieser Woche noch viele schöne Momente mit ihr gehabt. Viele Fotos gemacht, auch mit mir – denn da ich immer die Kamera habe, waren wir kaum mal zusammen auf welchen drauf. Ich hab sie mit Leckerchen so richtig verwöhnt, was ja wegen der salzarmen Kost länger nicht mehr möglich war. Und wir haben wirklich ALLES versucht, was plausibel scheint. Wir haben Antibiotika gegen das Fieber gegeben,
Wurmkur gegen die Würmer. Es hat nichts geholfen. Ich bin froh, dass wir es gemacht haben – ich hätte mir nicht verziehen, wenn nicht.
Und ich habe heute den ganzen Vormittag am Laptop gesessen und recherchiert, woher dieser dicke Bauch, die Schlappheit sonst noch kommen kann. Ich hab mich von Darmverschluss über Stumpfpyometra bis Herzwürmer gehangelt – aber irgendwann muss man sich eingestehen, dass es abenteuerlich wird, weil man der Wahrheit einfach nicht ins Auge sehen will
Ich wäre bereit alles zu tun und alles abklären und behandeln zu lassen, wenn es die Aussicht gäbe, dass es ihr dadurch wirklich wieder nachhaltig besser geht. Aber den Status Quo jetzt nur noch mit noch mehr Spritzen und Tabletten für noch ein paar Tage zu erhalten? Da hat sie besseres verdient...
Hier noch ein paar Eindrücke von gestern und heute. Ich denke ihr seht, dass auch sie und nicht nur ich in dieser Woche noch schöne Momente hatte. Es sind schöne Bilder, von einem glücklichen Hund mit zu dickem Bauch. Aber ihr seht eben nicht, wie ihr die Vorderbeine jedesmal fast unter ihrem Gewicht wegknicken, wenn sie vom Sofa oder aus dem Fußraum des Auto springt. Ihr hört nicht, wie sie anfängt zu husten und zu keuchen, wenn man sie stattdessen hebt – weil der Druck auf den Bauch und damit die Lunge selbst beim behutsamsten Heben zu stark für sie ist. Ihr seht nicht, wie sie uns ansieht, wenn sie vor einer Treppe steht, die sie nicht mehr bewältigen kann. Oder wenn sie sieht, wie ich die Spritze aufziehe.
Ich hoffe jetzt, dass die Tierärztin morgen Mittag herkommen kann. Es ist nicht sicher, da sie einige OPs hat und nicht weiß, ob die Mittagspause dann noch reicht. Falls nicht, werde ich fragen, ob sie stattdessen morgen Abend oder Samstag früh kommen kann. Sollte das nicht möglich sein, werden wir morgen nachmittag hinfahren und ich werde sie bitten, Micki im Auto einzuschläfern, um ihr zu ersparen in die Praxis zu gehen.
Mir graut davor, die Stunden bis es vorbei ist rückwärts zählen zu müssen. Aber noch mehr graut mir davor, mit einem panisch nach Luft schnappenden Hund nachts in die TK zu rasen und ihn wohlmöglich an der Pforte abgeben zu müssen. Es ist eine so harte Entscheidung . Als wir Micki vor gerade mal 15 Monaten aufgenommen haben, habe ich nicht erwartet, sie so schnell treffen zu müssen

Aber man hat es nicht in der Hand. Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass bis morgen nicht noch irgendwas schlimmes passiert. Das Hoffen auf das Wunder habe ich leider aufgegeben...