"Unsere Emily ist kein Kampfhund"

Wolfgang

KSG-Haarspalter™
Mittwoch, 24. März 2004
Harburg

"Unsere Emily ist kein Kampfhund"
Soll sie nach dem BVG-Urteil wieder züchten? Diese Frage stellt sich eine Züchterin von als gefährlich eingestuften Hunden.

Von Andreas Schmidt

Emmelndorf - Zugegeben, mein Herz schlug schneller, als ich das erste Mal das Grundstück von Brigitte Häußler betrat. Zwei Hunde kamen auf mich zugelaufen, beschnupperten mich, einer sprang an mir hoch. "Kampfhunde - kräftig und kompakt gebaut", schoss es durch meinen Kopf. Würde gleich einer zuschnappen? Nichts passierte. Die beiden Hunde begleiteten mich friedlich bis zum Schuppen, wo Ehemann Dieter (43) gerade das Auto reinigte.

Sechs Wochen später die gleiche Prozedur: Die beiden Hunde wedeln mit dem Schwanz und begüßen mich freundlich am Gartentor. Brigitte Häußler (36) aus Emmelndorf ist erste Vorsitzende der Landesgruppe Nord der Gesellschaft der Bullterrier-Freunde. Wir wollen über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum "Kampfhunde-Gesetz" des Bundes sprechen.

Die Lokomotivführerin am Rangierbahnhof Maschen besitzt zwei dieser so genannten "Kampfhunde": Die Dogo Argentino-Mischlingshündin Nelly (10) und die American Staffordshire Terrier-Hündin Emily (6) - einer Rasse, die nach dem Urteil nicht importiert werden darf. Emily ist Deutscher Champion, ihre Tochter Angel's Cosmic Luna from Pandora's Box hat auf der Welthundeausstellung in Dortmund 2003 die offene Klasse gewonnen.

Züchterin Brigitte Häußler versteht das Urteil nicht, das ihre Emily als gefährlich klassiert: "Mein Hund ist kein Kampfhund, sondern eine alte, amerikanische Farmhundrasse. Es gibt individuell gefährliche Hunde, aber keine gefährlichen Rassen. Unsere Emily hat den Wesenstest mit Bravour bestanden und auch die Begleithundeprüfung und den Teamtest."

Ihre falbfarbene "AmStaff"-Hündin beschreibt Brigitte Häußler als "extrem familien- und kinderfreundlich, die läuft friedlich mit meinen Hühnern und Schafen herum. Am liebsten wird sie von wildfremden Leuten gestreichelt."

Das "Kampfhund"-Gesetz untersagte Brigitte Häußler 2001 die Zucht, das Urteil erlaubt sie ihr wieder - das niedersächsische Landeshundegesetz steht dem nicht im Wege. Soll ihre ausgezeichnete Emily jetzt wieder Welpen bekommen?

"Das ist nichts für Schnellschüsse", sagt die Züchterin, "für wen soll ich denn züchten?" Die Länder können jetzt individuelle Gesetze erlassen, mit Kampfhundesteuern, Haltungsgenehmigungen, Kastrationsauflagen bis hin zu Züchtungsverboten. "Wer schafft sich in solchen Zeiten schon so einen Hund an?"

Sollte sie weiterzüchten, wird Brigitte Häußler ihre Welpenkäufer "wie bisher genau unter die Lupe nehmen - ich lasse die Leute zwei- bis dreimal kommen. Wir seriösen Züchter müssen ja leider den Müll ausbaden, den ein paar Spinner und Machos mit ihren scharf gemachten Hunden anrichten."

Ein Traum, sagt Brigitte Häußler, werde wohl nicht in Erfüllung gehen. "Ich würde es toll finden, wenn meine beiden Töchter weiterzüchten würden, denn Hundezucht heißt, in Generationen zu denken. Aber wenn eine Rasse keine Zukunft hat, dann kann man kein Fundament legen."

Ihren Zwinger in Emmelndorf hat die Züchterin nach dem Namen ihrer älteren Tochter benannt: "from Pandora's Box."

erschienen am 24. M? 2004 in Harburg

 
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