Steve06
Hallo zusammen,
unser kleiner Rüde (genau 3 J. alt, nicht kastriert), ein Shih-Tzu laut Verkäuferin (keine Züchterin; wir bekamen den Hund nach Vollendung der 8. Woche), obwohl eine Passantin auch schon mal eine Mischung mit einem Pekinesen vermutet hat, hat mit etwa 2 Jahren angefangen, also vor gut 1 Jahr, seltsame Verhaltensweisen an den Tag zu legen:
Er rastet in bestimmten Situationen (zu diesen unten mehr) dann urplötzlich unkontrolliert gegen einen von uns aus, knurrt heftig und schnappt auch nach Möglichkeit zeitgleich zu, was schon zu etlichen eher oberflächlichen, aber trotzdem blutigen Beißwunden geführt hat. Dabei ist er nicht wieder zu erkennen, scheint ein anderer Hund zu sein, der vollkommen vergessen hat, welches enge Verhältnis er ansonsten zu uns pflegt (dazu unten mehr). Er nimmt dann immer genau einen von uns Visier, auf den anderen geht er nicht los. Normalerweise liest man immer (und kennt es so), dass Hunde deutliche Signale senden, wenn ihnen etwas nicht gefällt, die Zähne fletschen, knurren, sich zurückziehen, und dann eben als letzten Ausweg beißen. So wirkt das bei unserem überhaupt nicht. Im Gegenteil: Er knurrt u. beißt sofort los, oder er knurrt, und ein Beißen kann dadurch verhindert werden, dass man schnell genügend Abstand zu ihm gewinnt oder einen Gegenstand wie ein Kissen oder einen Stuhl zwischen sich und ihn bringt. Schafft man es nicht, die Situation zu beenden, dann hört er auch gar nicht auf zu schnappen, sehr schnell, so dass man kaum so schnell ausweichen kann u. wie gesagt einen Gegenstand braucht, den man zwischen ihn u. sich bringt.
Es handelt sich um kurze, heftige Episoden. Gelingt es, sich seinem Zugriff zu entziehen, ihn also mit einem Gegenstand fernzuhalten oder sich hinter einer Tür zu verschanzen, so ist er nach wenigen Augenblicken wieder weitgehend normal u. zahm, als hätte er selbst vergessen, was davor war. Erwidert man den Angriff, indem man etwa zurücktritt, oder ihn mit einem Besen wegschiebt, dann knurrt er umso wilder.
Welches Verhältnis er sonst zu uns hat: Der Hund ist sehr nähebedürftig, ist ungern alleine in einem Raum, wenn wir zuhause sind (alleine zuhause bleiben ist aber kein Problem) und legt sich z.B. unter meinen Stuhl, wenn ich am Computer sitze, praktiziert sehr gerne das "Kontaktliegen" auf der Couch etc. In puncto Körperkontakt ist sein Bedürfnis noch ausgeprägter als bei anderen Hunde, die ich davor gehabt habe. Neben meiner Lebensgefährtin (die den Hund gekauft hat) und mir hat der Hund noch die "Oma", die Mutter meiner Freundin, als regelmäßige Bezugsperson. Die Oma geht fast jeden Tag einmal mit ihm lange raus, und sie nimmt sich auch sonst viel Zeit für ihn und verwöhnt ihn (früher teilweise über Maßen, zu viele Leckerlis etc.). Er rastet immer komplett aus, wenn sie kommt, man könnte meinen, sie ist sein Lieblingsmensch. Wir sind beide berufstätig und haben natürlich nicht soviel Zeit wie die Oma, aber auch wir spielen mit ihm u. machen schöne Spaziergänge.
Wenn wir aber mal Zeit zu zweit haben u. die Tür hinter uns schließen, dann hält er das kaum aus, bellt, als würde er motzen, kratzt an der Tür, etc. (schwere Eifersucht).
Mit anderen Rüden versteht er sich leider gar nicht, im Hundeauslauf hat er schon mal einen großen Hund angegriffen (ohne ihn zu verletzen), der schockiert ausgesehen hat.
Welche Situationen ihn zum Ausrasten bringen können:
- Ressourcenverteidigung: Wenn er einen besonderen Kauknochen bekommen hat, er sich gerade darüber hermacht, u. man ihn auch nur aus Versehen mit dem Fuß berührt, wenn er unter dem Tisch ist u. man ihn nicht gesehen hat.
- Wenn er auf dem Boden liegt u. man sich von oben über ihn beugt.
- Wenn einer von uns mit ihm auf der Couch liegt, und der andere kommt dazu. Wir fordern ihn als Behelf dann immer zuerst auf, runterzugehen (was er tut), dann nimmt der Zweite Platz.
- Einmal hatte er eine eingewachsene Wolfskralle u. hat daran geleckt. Als ich mir das ansehen wollte u. mich ihm langsam genähert habe, ohne ihn anzufassen, ist er ausgerastet. Als würde er denken, dass ich seine Verletzung ausnutze, um ihn anzugreifen, und mir zuvorkommen.
- um ihm eine Zecke am Bauch zu entfernen, haben wir uns beide dick angezogen (mit Gartenhandschuhen), ihm einen Maulkorb angezogen (den er aber leicht abziehen kann, wenn man nicht aufpasst). Dabei wurde er natürlich wieder wild, dadurch dass einer ihn aber an der Brust auf den Boden drückte u. er den Maulkorb aufhatte, gelang die Operation u. er konnte uns nichts tun.
- wenn er schläft oder döst u. man ihm den Kopf streicheln möchte
- !Beuteverhalten, wenn einer schwach ist! Meine Partnerin hatte einmal Kreislaufprobleme u. ging langsam zu Boden; ein anderes Mal hatte sie auf der Couch einen Heulkrampf (ihr ging es psychisch nicht gut). In beiden Situationen ist der Hund, ohne dass sie ihn vorher beachtet hatte, auf sie los. Dabei hat er sie auf der Couch durch eine dicke Decke hindurch in den Arm gebissen, u. ich konnte ihn gerade noch mit einem Gegenstand vertreiben u. sie sich in Sicherheit bringen, wer weiß, wie lange er sonst weitergemacht hätte. Wir haben uns hier schon Sorgen gemacht, ob u. wann er überhaupt von einem ablassen würde, wenn einer von uns bewusstlos zu Boden gehen würde. In diesem Forum habe ich gelesen, das könne daran liegen, dass er in der Rangfolge aufsteigen möchte, u. daher eine Gelegenheit sieht einen von uns "auszuschalten".
Wie wir uns bisher beholfen bzw. was wir unternommen haben:
- Wir akzeptieren, dass er uns damit "rote Linien" aufzeigt, und respektieren diese auch, soweit machbar, d.h. wir beugen uns nicht über ihn, wir streicheln ihn nur, wenn er auf zukommt; er wird runtergebeten, bevor der Zweite von uns sich auf das Sofa setzt, wenn er vorher da war; wenn etwas an ihm körperlich zu machen ist, ergreifen wir Schutzmaßnahmen u. sind zu zweit;
- Wir haben ihn nie geschlagen oder ihn sonst körperlich gezüchtigt. Wir haben schon überlegt, ihn bei so einem Anfall zu greifen u. auf den Boden zu drücken, aber erstens hat uns ein Hundetrainer davon abgeraten, zweitens wäre das ohne Schutzmaßnahmen wie dicken Handschuhen mit Verletzungen für uns verbunden.
Es gibt aber einige Auswüchse, wie das o.g. Beuteverhalten, wenn es einem von uns nicht gutgeht, das wir schwer akzeptieren können, da das ein Sicherheitsrisiko für uns darstellt.
Sein Tierarzt rät zu einer "Kastration auf Probe" per Chip, um zu sehen, ob es bei ihm die Hormone oder doch einfach der Charakter ist. Hundetrainer wiederum raten davon ab. Ich frage mich aber, wie man durch bloßes Training/Erziehung erreichen will,
a) dass selbst wenn ihm etwas nicht gefällt, er das zeigt, aber nicht in ein solches Aggressionsmuster verfällt
b) dass er nicht auf einen losgeht, wenn dieser körperliche Schwäche zeigt, wie oben beschrieben
Meine Lebensgefährtin möchte nun, nach der letzten Attacke gegen sie, dem Rat des Tierarztes folgen.
Was könnt ihr uns raten?
Vielen Dank fürs Durchlesen u. viele Grüße
Steve
unser kleiner Rüde (genau 3 J. alt, nicht kastriert), ein Shih-Tzu laut Verkäuferin (keine Züchterin; wir bekamen den Hund nach Vollendung der 8. Woche), obwohl eine Passantin auch schon mal eine Mischung mit einem Pekinesen vermutet hat, hat mit etwa 2 Jahren angefangen, also vor gut 1 Jahr, seltsame Verhaltensweisen an den Tag zu legen:
Er rastet in bestimmten Situationen (zu diesen unten mehr) dann urplötzlich unkontrolliert gegen einen von uns aus, knurrt heftig und schnappt auch nach Möglichkeit zeitgleich zu, was schon zu etlichen eher oberflächlichen, aber trotzdem blutigen Beißwunden geführt hat. Dabei ist er nicht wieder zu erkennen, scheint ein anderer Hund zu sein, der vollkommen vergessen hat, welches enge Verhältnis er ansonsten zu uns pflegt (dazu unten mehr). Er nimmt dann immer genau einen von uns Visier, auf den anderen geht er nicht los. Normalerweise liest man immer (und kennt es so), dass Hunde deutliche Signale senden, wenn ihnen etwas nicht gefällt, die Zähne fletschen, knurren, sich zurückziehen, und dann eben als letzten Ausweg beißen. So wirkt das bei unserem überhaupt nicht. Im Gegenteil: Er knurrt u. beißt sofort los, oder er knurrt, und ein Beißen kann dadurch verhindert werden, dass man schnell genügend Abstand zu ihm gewinnt oder einen Gegenstand wie ein Kissen oder einen Stuhl zwischen sich und ihn bringt. Schafft man es nicht, die Situation zu beenden, dann hört er auch gar nicht auf zu schnappen, sehr schnell, so dass man kaum so schnell ausweichen kann u. wie gesagt einen Gegenstand braucht, den man zwischen ihn u. sich bringt.
Es handelt sich um kurze, heftige Episoden. Gelingt es, sich seinem Zugriff zu entziehen, ihn also mit einem Gegenstand fernzuhalten oder sich hinter einer Tür zu verschanzen, so ist er nach wenigen Augenblicken wieder weitgehend normal u. zahm, als hätte er selbst vergessen, was davor war. Erwidert man den Angriff, indem man etwa zurücktritt, oder ihn mit einem Besen wegschiebt, dann knurrt er umso wilder.
Welches Verhältnis er sonst zu uns hat: Der Hund ist sehr nähebedürftig, ist ungern alleine in einem Raum, wenn wir zuhause sind (alleine zuhause bleiben ist aber kein Problem) und legt sich z.B. unter meinen Stuhl, wenn ich am Computer sitze, praktiziert sehr gerne das "Kontaktliegen" auf der Couch etc. In puncto Körperkontakt ist sein Bedürfnis noch ausgeprägter als bei anderen Hunde, die ich davor gehabt habe. Neben meiner Lebensgefährtin (die den Hund gekauft hat) und mir hat der Hund noch die "Oma", die Mutter meiner Freundin, als regelmäßige Bezugsperson. Die Oma geht fast jeden Tag einmal mit ihm lange raus, und sie nimmt sich auch sonst viel Zeit für ihn und verwöhnt ihn (früher teilweise über Maßen, zu viele Leckerlis etc.). Er rastet immer komplett aus, wenn sie kommt, man könnte meinen, sie ist sein Lieblingsmensch. Wir sind beide berufstätig und haben natürlich nicht soviel Zeit wie die Oma, aber auch wir spielen mit ihm u. machen schöne Spaziergänge.
Wenn wir aber mal Zeit zu zweit haben u. die Tür hinter uns schließen, dann hält er das kaum aus, bellt, als würde er motzen, kratzt an der Tür, etc. (schwere Eifersucht).
Mit anderen Rüden versteht er sich leider gar nicht, im Hundeauslauf hat er schon mal einen großen Hund angegriffen (ohne ihn zu verletzen), der schockiert ausgesehen hat.
Welche Situationen ihn zum Ausrasten bringen können:
- Ressourcenverteidigung: Wenn er einen besonderen Kauknochen bekommen hat, er sich gerade darüber hermacht, u. man ihn auch nur aus Versehen mit dem Fuß berührt, wenn er unter dem Tisch ist u. man ihn nicht gesehen hat.
- Wenn er auf dem Boden liegt u. man sich von oben über ihn beugt.
- Wenn einer von uns mit ihm auf der Couch liegt, und der andere kommt dazu. Wir fordern ihn als Behelf dann immer zuerst auf, runterzugehen (was er tut), dann nimmt der Zweite Platz.
- Einmal hatte er eine eingewachsene Wolfskralle u. hat daran geleckt. Als ich mir das ansehen wollte u. mich ihm langsam genähert habe, ohne ihn anzufassen, ist er ausgerastet. Als würde er denken, dass ich seine Verletzung ausnutze, um ihn anzugreifen, und mir zuvorkommen.
- um ihm eine Zecke am Bauch zu entfernen, haben wir uns beide dick angezogen (mit Gartenhandschuhen), ihm einen Maulkorb angezogen (den er aber leicht abziehen kann, wenn man nicht aufpasst). Dabei wurde er natürlich wieder wild, dadurch dass einer ihn aber an der Brust auf den Boden drückte u. er den Maulkorb aufhatte, gelang die Operation u. er konnte uns nichts tun.
- wenn er schläft oder döst u. man ihm den Kopf streicheln möchte
- !Beuteverhalten, wenn einer schwach ist! Meine Partnerin hatte einmal Kreislaufprobleme u. ging langsam zu Boden; ein anderes Mal hatte sie auf der Couch einen Heulkrampf (ihr ging es psychisch nicht gut). In beiden Situationen ist der Hund, ohne dass sie ihn vorher beachtet hatte, auf sie los. Dabei hat er sie auf der Couch durch eine dicke Decke hindurch in den Arm gebissen, u. ich konnte ihn gerade noch mit einem Gegenstand vertreiben u. sie sich in Sicherheit bringen, wer weiß, wie lange er sonst weitergemacht hätte. Wir haben uns hier schon Sorgen gemacht, ob u. wann er überhaupt von einem ablassen würde, wenn einer von uns bewusstlos zu Boden gehen würde. In diesem Forum habe ich gelesen, das könne daran liegen, dass er in der Rangfolge aufsteigen möchte, u. daher eine Gelegenheit sieht einen von uns "auszuschalten".
Wie wir uns bisher beholfen bzw. was wir unternommen haben:
- Wir akzeptieren, dass er uns damit "rote Linien" aufzeigt, und respektieren diese auch, soweit machbar, d.h. wir beugen uns nicht über ihn, wir streicheln ihn nur, wenn er auf zukommt; er wird runtergebeten, bevor der Zweite von uns sich auf das Sofa setzt, wenn er vorher da war; wenn etwas an ihm körperlich zu machen ist, ergreifen wir Schutzmaßnahmen u. sind zu zweit;
- Wir haben ihn nie geschlagen oder ihn sonst körperlich gezüchtigt. Wir haben schon überlegt, ihn bei so einem Anfall zu greifen u. auf den Boden zu drücken, aber erstens hat uns ein Hundetrainer davon abgeraten, zweitens wäre das ohne Schutzmaßnahmen wie dicken Handschuhen mit Verletzungen für uns verbunden.
Es gibt aber einige Auswüchse, wie das o.g. Beuteverhalten, wenn es einem von uns nicht gutgeht, das wir schwer akzeptieren können, da das ein Sicherheitsrisiko für uns darstellt.
Sein Tierarzt rät zu einer "Kastration auf Probe" per Chip, um zu sehen, ob es bei ihm die Hormone oder doch einfach der Charakter ist. Hundetrainer wiederum raten davon ab. Ich frage mich aber, wie man durch bloßes Training/Erziehung erreichen will,
a) dass selbst wenn ihm etwas nicht gefällt, er das zeigt, aber nicht in ein solches Aggressionsmuster verfällt
b) dass er nicht auf einen losgeht, wenn dieser körperliche Schwäche zeigt, wie oben beschrieben
Meine Lebensgefährtin möchte nun, nach der letzten Attacke gegen sie, dem Rat des Tierarztes folgen.
Was könnt ihr uns raten?
Vielen Dank fürs Durchlesen u. viele Grüße
Steve