Quelle:
Schaumburger Nachrichten, 30.03.2001
Kontroverse / Verhandlungen mit Kommunen um höhere Zuschüsse bislang ohne Ergebnis - Defizit von 300 000 Mark
Diekmann: Betrieb des Tierheims ist gefährdet
Bückeburg. Der Bückeburger Tierschutzverein steht nach eigenen Angaben kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Der Betrieb des Tierheims sei stark gefährdet, da sich die Kommunen weigerten, höhere Zuschüsse zu zahlen, sagt der Vorsitzende Stefan Diekmann. Wenn die Verhandlungen bis Ende April zu keinem Ergebnis führen, sehe sich der Verein gezwungen, seine bisherige Arbeit zu überdenken und den Tierheimbetrieb einzustellen. "Die Schulden nehmen täglich zu", erklärt Diekmann. "Offensichtlich versuchen die Kommunen, ein Schlupfloch zu finden, um sich ihrer Verpflichtung zur finanziellen Unterstützung des Vereins zu entziehen."
Rund 100 Hunde und 300 Katzen nimmt das Tierheim am Hasengarten pro Jahr auf und ist damit voll belegt. Dadurch entstehen jährliche Kosten von rund 400 000 Mark für Futter, Untersuchungen und die fünf fest angestellten Mitarbeiter. Die Städte Bückeburg, Porta Westfalica, Rinteln und Obernkirchen sowie die Gemeinde Auetal und die Samtgemeinde Eilsen haben bislang jährlich 70 000 Mark an Zuschüssen gezahlt, da der Verein öffentlich-rechtliche Aufgaben für sie übernimmt: die Verwahrung von Fundtieren. Zusammen mit den Mitgliedsbeiträgen stehen dem Verein damit lediglich Einnahmen von 100 000 Mark im Jahr zur Verfügung.
Großzügige Spenden und zuletzt eine Umsatzsteuerrückerstattung hätten geholfen, das Defizit in den vorigen drei Jahren auszugleichen, so Diekmann. Mit ähnlichen Wohltaten sei jetzt aber nicht mehr zu rechnen. Nur durch Überstunden, Idealismus und das Engagement ehrenamtlicher Helfer werde der Betrieb aufrechterhalten. Um Geld zu sparen, habe der Verein den Katzenbestand massiv verkleinert und mehrere Tiere an Nachbarvereine abgegeben Eine Mitarbeiterin verzichte mittlerweile auf ein Drittel ihres Lohns; eine weitere Stelle werde zum Ende des Monats gestrichen.
Bereits zum 31. Dezember 2000 hat der Vorstand die Zuschussvereinbarung mit den Kommunen gekündigt. Begründung: Der Verein könne die von ihm verlangten Aufgaben aus Geldmangel nicht mehr wahrnehmen. Der Vorstand fordert einen jährlichen Zuschuss von insgesamt 160 000 Mark. Die bisherigen Verhandlungen haben zu keinem Ergebnis geführt. Die Städte und Gemeinden werfen dem Verein vor, überzogene Ansprüche zu stellen; andere Organisationen würden wesentlich günstiger arbeiten. "Dies ist unzutreffend", erklärt Diekmann gegenüber den SN. Die Verhandlungen sieht er zum Scheitern verurteilt. Denn die Kommunen seien mittlerweile der Auffassung, nur noch für entlaufene, nicht aber für ausgesetzte ("herrenlose") Tiere zahlen zu müssen. Für den Vorsitzenden ist fraglich, wie der Tierschutzverein einen solchen Nachweis erbringen soll.
Scheitern die Verhandlungen, wollen die Kommunen laut Diekmann eigene Regelungen treffen. Bürger, die Tiere finden, sollten sich dann beim jeweiligen Ordnungsamt melden, das sich um eine Unterbringung kümmert oder aber den Fall abweist, wenn es sich um ein "herrenloses" Tier handelt.
Der Vorstand vermutet hinter der ablehnenden Haltung der Kommunen zugleich eine "Retourkutsche" wegen des Prozesses, den der Verein gegen die Stadt Bückeburg führt. Dabei geht es um Mängel bei der Ausschreibung des Tierheimneubaus. In diesem Zusammenhang halte die Stadt auch einen Zuschuss von 35 000 Mark zurück und verrechne diesen mit einem Darlehen, das der Verein gekündigt hatte. Damit würden unterschiedliche Streitgegenstände rechtswidrig miteinander vermischt. ck
Marion, Tau & Tiptoe
Schaumburger Nachrichten, 30.03.2001
Kontroverse / Verhandlungen mit Kommunen um höhere Zuschüsse bislang ohne Ergebnis - Defizit von 300 000 Mark
Diekmann: Betrieb des Tierheims ist gefährdet
Bückeburg. Der Bückeburger Tierschutzverein steht nach eigenen Angaben kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Der Betrieb des Tierheims sei stark gefährdet, da sich die Kommunen weigerten, höhere Zuschüsse zu zahlen, sagt der Vorsitzende Stefan Diekmann. Wenn die Verhandlungen bis Ende April zu keinem Ergebnis führen, sehe sich der Verein gezwungen, seine bisherige Arbeit zu überdenken und den Tierheimbetrieb einzustellen. "Die Schulden nehmen täglich zu", erklärt Diekmann. "Offensichtlich versuchen die Kommunen, ein Schlupfloch zu finden, um sich ihrer Verpflichtung zur finanziellen Unterstützung des Vereins zu entziehen."
Rund 100 Hunde und 300 Katzen nimmt das Tierheim am Hasengarten pro Jahr auf und ist damit voll belegt. Dadurch entstehen jährliche Kosten von rund 400 000 Mark für Futter, Untersuchungen und die fünf fest angestellten Mitarbeiter. Die Städte Bückeburg, Porta Westfalica, Rinteln und Obernkirchen sowie die Gemeinde Auetal und die Samtgemeinde Eilsen haben bislang jährlich 70 000 Mark an Zuschüssen gezahlt, da der Verein öffentlich-rechtliche Aufgaben für sie übernimmt: die Verwahrung von Fundtieren. Zusammen mit den Mitgliedsbeiträgen stehen dem Verein damit lediglich Einnahmen von 100 000 Mark im Jahr zur Verfügung.
Großzügige Spenden und zuletzt eine Umsatzsteuerrückerstattung hätten geholfen, das Defizit in den vorigen drei Jahren auszugleichen, so Diekmann. Mit ähnlichen Wohltaten sei jetzt aber nicht mehr zu rechnen. Nur durch Überstunden, Idealismus und das Engagement ehrenamtlicher Helfer werde der Betrieb aufrechterhalten. Um Geld zu sparen, habe der Verein den Katzenbestand massiv verkleinert und mehrere Tiere an Nachbarvereine abgegeben Eine Mitarbeiterin verzichte mittlerweile auf ein Drittel ihres Lohns; eine weitere Stelle werde zum Ende des Monats gestrichen.
Bereits zum 31. Dezember 2000 hat der Vorstand die Zuschussvereinbarung mit den Kommunen gekündigt. Begründung: Der Verein könne die von ihm verlangten Aufgaben aus Geldmangel nicht mehr wahrnehmen. Der Vorstand fordert einen jährlichen Zuschuss von insgesamt 160 000 Mark. Die bisherigen Verhandlungen haben zu keinem Ergebnis geführt. Die Städte und Gemeinden werfen dem Verein vor, überzogene Ansprüche zu stellen; andere Organisationen würden wesentlich günstiger arbeiten. "Dies ist unzutreffend", erklärt Diekmann gegenüber den SN. Die Verhandlungen sieht er zum Scheitern verurteilt. Denn die Kommunen seien mittlerweile der Auffassung, nur noch für entlaufene, nicht aber für ausgesetzte ("herrenlose") Tiere zahlen zu müssen. Für den Vorsitzenden ist fraglich, wie der Tierschutzverein einen solchen Nachweis erbringen soll.
Scheitern die Verhandlungen, wollen die Kommunen laut Diekmann eigene Regelungen treffen. Bürger, die Tiere finden, sollten sich dann beim jeweiligen Ordnungsamt melden, das sich um eine Unterbringung kümmert oder aber den Fall abweist, wenn es sich um ein "herrenloses" Tier handelt.
Der Vorstand vermutet hinter der ablehnenden Haltung der Kommunen zugleich eine "Retourkutsche" wegen des Prozesses, den der Verein gegen die Stadt Bückeburg führt. Dabei geht es um Mängel bei der Ausschreibung des Tierheimneubaus. In diesem Zusammenhang halte die Stadt auch einen Zuschuss von 35 000 Mark zurück und verrechne diesen mit einem Darlehen, das der Verein gekündigt hatte. Damit würden unterschiedliche Streitgegenstände rechtswidrig miteinander vermischt. ck
Marion, Tau & Tiptoe