Also - meine Liste des Erziehungsversagens beim letzten Hund war ja bekanntermaßen (wenn auch aus Gründen) ellenlang...
Klaute phasenweise Essen, vom Tisch, der Anrichte und notfalls aus Schränken.
Zog an der Leine, denn (s. mein letzter Beitrag)
Flippte bei Hundesichtungen aus und hätte in solchen Situationen, wenn man ihn gelassen hätte, jeden anderen Hund zerlegt.
Hatte so viel Jagdtrieb, dass er bei Auslösen ohne Rücksicht auf Verluste und ohne nachzudenken durchstartete, egal, wer hinten noch an der Leine hing, oder ob da überhaupt einer dranhing.
Bestimmt noch paar mehr Sachen, die ich gerade verdrängt oder vergessen habe...
Zumindest was die Leinenführigkeit angeht, hat KSG User
@Bürste die Fachwelt klar eines besseren belehrt. Der war gleichzeitig ruhig und energisch genug, und hatte ein dermaßen gutes Timing, dass der Spacko das Prinzip "Leine dran, ab Leine hängt durch" verstanden hat. Und für ungefaähr 2,5 Wochen hatte ich einen leidlich leinenführigen Hund. (!)
Dann das erste Mal wieder beim regulären Hundetraining gewesen, sprich, Hundebegegnunge geübt, und Hund hat sich so aufgeregt, dann nachher alles wieder weg war. Ich hätte es (also, das ganz normale Training) schon da einfach lassen sollen. Aber gut, hinterher ist man immer schlauer, und mit dem Hund hatte ich ziemlich viele "hinterhers" im Laufe der Jahre.
Der kfH jetzt war ja eigentlich im Wesentlichen schon erzogen, als er herkam. Er geht also leidlich ordentlich an der Leine, und wenn nicht, reicht meistens ein kurzes, ruckartiges Stehenbleiben aus, um ihn dran zu erinnern, dass er nicht alleine durch die Gegend schlumpft. Er ist auch bei Hunden bis zu einem gewissen Abstand ganz gut abrufbar, wenn auch nicht perfekt, bei Spaziergängern dito (Wir arbeiten dran). Wild interessiert ihn nicht weiter. Schnell vorbeifahrende Autos sind oder werden gerade ein Problem, wie ich just feststellen musste.
Was ich wirklich problematisch finde, ist, dass er draußen
versucht, jeden Mist zu fressen (wenn man schnell ist, lässt er es fallen oder sich wegnehmen) - und es drinnen tut, wenn keiner guckt. Wobei er es meistens nicht
frisst, aber ausdauernd drauf herumkaut. Wir hatten schon "Bleiband von Gardinen", "Kabel vom Massagesessel", "Kabel vom Staubsauger" (rechtzeitig gemerkt), diverse Werkzeuge, Pinsel, Mörtelbrocken, geklaute Schrauben etc von den Handwerkern, Legosteine, Blätter diverser Zimmerpflanzen und neulich: Glasscherben, die er bei meinem Eltern unterm Sofa gefunden hatte (wo die herkamen, wusste keiner. Vermutlich lagen die dort schon länger).
Er hat auch schon Schuhe und meinen Rucksack angefressen, aber da meist nur das Gurtzeugs. Das finde ich nicht schlimm, er erzieht zur Ordnung, und ist ja auch irgendwo normal für junge Hunde... aber die Fresserei macht mich irre.
Er schläft darum auch nicht nur in der Box, er ist auch drin, wenn ich mal nicht da bin. (Selten länger als eine Stunde, bisher maximal 3). Auch, weil ich ja, seit wir ihn haben, immer wieder Handwerker im Haus hatte, die raus und rein liefen (und Sachen bei der Arbeit herumliegen ließen, die er kaubar fand). Aber eben auch wegen der extremen Fresserei.
Wozu ich sagen muss, dass er das so schon vom Züchter kannte und dass seine Box gern mag und abends sehr gern reingeht. Tagsüber mit Kauzeugs zur Beschäftigung ist es auch okay, aber logischerweise nicht so das Highlight. Es ist mir aber erstens nicht recht, dass er die Einrichtung zerlegt, und zweitens auch zu gefährlich. (Der BC meiner früheren Trainerin ist an einem verschluckten Plastikteil fast gestorben).
Hier bin ich noch etwas ratlos, wie man das abstellen kann, denn der kfH ist ja nicht blöd... der macht das grundsätzlich nur, wenn er sich unbeobachtet glaubt. Man erwischt ihn also immer stets kauend, aber nicht "klauend". Nimmt man ihm etwas weg, ist es bei strenger Ansprache danach erstmal "verboten" - das gilt aber nur für genau dieses eine Teil, also zB eine Scherbe - aber nicht für das attraktive Modellauto vom kleinen Ü einen Meter weiter.
Was ich seltsam finde (aber ich denke, da "übertreibe" ich es vermutlich mit der Diagnostiziererei), ist, dass er beim Kauen eindeutig eine Vorliebe für harte, scharfkantige Gegenstände hat. Ich denke manchmal, vielleicht macht ihm seine Zahnfehlstellung doch Probleme?
Lt. Züchterin sind die Fangzähne nicht klein und wachsen nach vorn heraus, sondern normal groß und wachsen im Kiefer über/außen an den anderen Zähnen vorbei, wobei der größte Teil nicht sichtbar ist. Eventuell drücken sie also doch auf die Wurzeln der anderen Zähne?
Vielleicht muss ich das dochmal röntgen lassen, um zu schauen, ob es bloß eine ungesunde Angewohnheit ist, oder tatsächlich eine mit Hintergrund.
Bis dahin versuche ich, ihn mal "in flagranti" zu erwischen, um zeitnah ein Donnerwetter niedergehen lassen zu können. Wobei das vermutlich dann auch erstmal nur für diesen einen Gegenstand helfen wird, aber bei Wiederholung des Ganzen bleibt ja vielleicht doch was hängen...