Ich finde es in der ganzen Diskussion (nicht nur hier, sondern überhaupt) immer wieder erschreckend, wenn Gruppen gegeneinander ausgespielt werden, ganz gleich ob Bevölkerungsgruppen, Herkunfts- oder Aufnahmeländer.
Deutschland ist in der glücklichen Lage, ein durch das Grundgesetz garantiertes Asylrecht zu haben und darüber hinaus, sich dieses auch finanziell leisten zu können.
Die Menschen, die derzeit weltweit auf der Flucht sind (knapp 60 000 000), kommen nur zu einem Bruchteil bei uns in Deutschland an. Selbst wenn es am Jahresende tatsächlich 750.000 Asylbewerber sein sollten. Trotzdem sind die Behörden derzeit damit überfordert. Die Zustände in den letzten Wochen hier in Berlin waren erschreckend. Da haben Menschen rund um das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGESO) campiert, unter teilweise unmenschlichen Bedingungen. Nur, um nicht den Aufruf ihrer "Wartenummer" zu verpassen! Es gab freiwillige HelferInnen, die für das Notwendigste sorgten. Zum Glück ist es jetzt noch warm. Wie soll das erst werden, wenn die Temperaturen da draussen in den Keller gehen?
Unser föderales System schießt sich gerade selbst ins Knie. Aus meiner Sicht sollte geprüft werden, ob der Notstand ausgerufen werden kann. Dann könnten vor allem bundesländerübergreifend Einrichtungen z. B. der Bundeswehr oder der Polizei genutzt werden. Es gibt gerade im Berliner Umland einige Liegenschaften, die nicht einmal groß umgebaut werden müssten, um eine Vielzahl bedürftiger Menschen zu beherbergen.
Ein anderes Problem stellt sich jedoch bei der Betreuung der Flüchtlinge. Aus eigener Erfahrung meines Arbeitgebers weiß ich, dass es vor allem an SozialarbeiterInnen fehlt. Bei uns im Stadtbezirk gibt es in der einen Unterkunft gerade mal eine Betreuerin, die für knapp 100 Menschen zuständig ist. Es fehlt auch an ÜbersetzerInnen, vor allem bei der Traumabewältigung
Ich würde mir zum jetzigen Zeitpunkt einen Appell unseres Bundespräsidenten wünschen, der die BürgerInnen dieses Landes zur Hilfe und Solidarität aufruft!!!