Test: Hundefutter

Wolfgang

KSG-Haarspalter™
Test: Hundefutter

Zum Fressen gut

Mit Trockenfutter lassen sich Hunde praktisch und sauber versorgen. Wir haben 20 Futter prüfen lassen. Bei einigen lässt der Mineralstoffgehalt zu wünschen übrig, andere enthalten Schimmelpilzgifte.


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Eigentlich stammt der Hund ja vom Wolf ab. Das heißt, in grauer Vorzeit und freier Wildbahn hat Bello Beutetiere gerissen, an Aas geknabbert und seine vegetarische Seite ausgelebt, indem er Pflanzen sowie pflanzliches und faseriges Material aus dem Darminhalt von Tieren gefressen hat.

Heutzutage geht es bei der Fütterung der Vierbeiner zwar etwas zivilisierter zu, aus Wolfszeiten blieben aber die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse. So sind Hunde beispielsweise nicht so sehr auf Nahrung tierischer Herkunft fixiert wie Katzen. Die Futtermittel am Markt versuchen den Bedürfnissen gerecht zu werden, und so stecken in den Produkten für Hunde auch jede Menge pflanzlicher Anteile wie Mais, Getreide und Gemüse.

Wir haben 20 Alleinfuttermittel aus Supermärkten und Discountern, aber auch aus dem Fachhandel untersuchen lassen. Alleinfuttermittel heißen sie, weil mit ihnen alleine der gesamte Nährstoffbedarf des Tieres gedeckt werden soll. Wir ließen im Labor prüfen, ob die Trockenfutter eine optimale Versorgung mit bestimmten Nährstoffen, Mineralien und Vitaminen gewährleisten und ob sie problematische Substanzen enthalten. Da es für uns viel zu aufwändig wäre, Fütterungsversuche zu machen, wie das große Hersteller in der Regel tun, können wir nichts darüber sagen, wie gut verdaulich oder langfristig verträglich ein Futter ist. Für die ernährungsphysiologische Bewertung haben die Experten der veterinärmedizinischen Universität Wien beurteilt, ob die Versorgung mit den geprüften Stoffen optimal ist. Dabei wurde der Bedarf nicht auf einen fiktiven Durchschnittshund berechnet, sondern berücksichtigt, dass Hunde je nach Größe, Rasse, Alter und Bewegung unterschiedlich viel Energie und damit Futter brauchen.

Das Testergebnis

Sieben Futter schneiden mit "sehr gut" ab, 13 sind "gut". Die ernährungsphysiologische Bewertung fällt im Schnitt positiv aus, allerdings ist der Gehalt einzelner Inhaltsstoffe bei einigen Futtern keineswegs optimal.

Die meisten Kritikpunkte haben wir bei der Versorgung mit Mineralstoffen. Beim Gehalt an Phosphor und Calcium gibt es neben "sehr guten" und "guten" Noten achtmal "befriedigend" und zweimal "ausreichend". Grund ist meist, dass in den Produkten zu viel des Guten steckt. Zu viele Mineralien belasten den Organismus des Hundes unnötig, zu viel Phosphor beispielsweise begünstigt die Bildung von Harnsteinen.
Nicht nur die Menge, auch das Verhältnis von Phosphor und Calcium zueinander muss stimmen, damit diese beiden Elemente optimal vom Organismus verarbeitet werden können. Hier schneidet Oscar Bestes Hundefutter mit Hühnerfleisch, Reis & Gemüse von Plus nur mit "befriedigend" ab, Orlando Vollnahrungsmix von Lidl sowie Artus Dog Vollnahrung für Hunde Ringe mit Fleisch von Penny Markt sind sogar nur "ausreichend".
Hunde brauchen Eiweiß für sehr viele Vorgänge im Körper, zu wenig führt auf Dauer zu Mangelerscheinungen, zu viel belastet den Organismus besonders bei älteren Hunden. Die Versorgung mit Eiweiß ist bei allen Produkten im Test "sehr gut" oder "gut", die Werte für die übrigen Rohnährstoffe Fett, Faser und Asche sind meist in Ordnung, nur beim Orlando Vollnahrungsmix kritisieren die Experten einen etwas zu hohen Gehalt an Rohasche. Ein hoher Rohaschegehalt kann darauf hinweisen, dass sehr viel knochenhaltiges Material verwendet wurde.

Die meisten Trockenfutter enthalten viel Getreide oder Mais. Wir haben sie deshalb auf die Schimmelpilzgifte Deoxynivalenol (DON) und Ochratoxin A untersuchen lassen, die bei diesen Pflanzenarten auftreten können. DON steckt in allen Futtermitteln. Für menschliche Lebensmittel gelten Höchstwerte für dieses Gift, das unter anderem zellschädigend wirken kann. Welche Wirkung DON auf Hunde hat, ist noch nicht ausreichend erforscht. Eine Studie zeigt den Rückgang der Futteraufnahme bei Hunden ab einer DON-Menge von 4500 µg/kg. Für Schweinefutter hat das Verbraucherministerium einen Orientierungswert von 1000 µg/kg veröffentlicht. Für Heimtiernahrung ist die Problematik bisher nicht thematisiert worden. Da es keine weiteren Daten für Hunde gibt, haben wir uns an der Größenordnung dieses Wertes orientiert und die vier Futter negativ bewertet, bei denen mehr als1000 µg DON pro Kilogramm Futter gemessen wurden.

Beim Test wurde auch die Übereinstimmung der Werte, die auf der Verpackung deklariert sind, mit dem, was tatsächlich im Beutel steckt, verglichen. Laut Futtermittelverordnung dürfen die Werte nur um einen gewissen Prozentsatz voneinander abweichen. Unterschreitungen gibt es bei Oscar Bestes Hundefutter mit Hühnerfleisch, Reis & Gemüse und dem Royal Canin Special Club C.C bei der Angabe des Rohfetts. Eine absolute Übereinstimmung ist schwer zu erreichen, weil auch die Nährstoffe in den Ausgangsprodukten schwanken, außerdem wirken sie sich ernährungsphysiologisch betrachtet nicht negativ aus, wir haben die Abweichungen daher nicht abgewertet.

Interview

Prof. Dr. Jürgen Zentek hat für ÖKO-TEST die Hundefutter untersucht. Er arbeitet am Institut für Ernährung an der veterinärmedizinischen Universität Wien und hat selbst einen Hund durchzufüttern.

Eine Frage des Anspruchs

ÖKO-TEST: Es gibt sehr teure Produkte, die unter Hundeexperten als "Premiumfutter" gehandelt werden. Was ist das eigentlich?

Zentek: Der Begriff Premiumfutter ist nicht geschützt, gemeint sind aber Futter, meist aus dem Fachhandel, mit hoher Energiedichte und besonderen qualitativen Eigenschaften. Sie enthalten sehr ausgesuchte und kontrollierte Rohwaren, man erwartet von ihnen eine gute Verdaulichkeit und Verträglichkeit beim Hund. Das sind aber Dinge, die wir mit den Prüfungen im Labor nicht testen können.

ÖKO-TEST: Ist Discounter oder Feinkostladen, billig oder Premium auch bei Hundefutter reine Geschmacksache?

Zentek: Man kann seinen Hund auch mit preiswertem Futter bedarfsdeckend versorgen. Welches Futter ich schließlich benutze, ist eine Frage der praktischen Erfahrung und auch der Ansprüche. Jeder Hundebesitzer merkt am Zustand des Fells und an der Menge und Konsistenz des Kots, wie sein Hund mit unterschiedlichen Produkten zurechtkommt, und das kann ein derartiger Test naturgemäß nicht zeigen.

ÖKO-TEST: Was tun, wenn der Hund ein Futter nicht verträgt?

Zentek: Zunächst einen Futterwechsel versuchen. Dabei langsam vorgehen und das neue Produkt drei Tage lang unter das alte mischen. Wenn sich mit dem neuen Futter nichts ändert, besser einen Tierarzt zu Rate ziehen. Unverträglichkeitssymptome wie Durchfall oder Juckreiz müssen nicht immer mit dem Futter zusammenhängen. Allergien zum Beispiel gegen bestimmte Proteine klärt man am besten in Zusammenarbeit mit einem Tierarzt.

Autor: Kerstin Scheidecker

 
  • 24. April 2024
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