Terrier aus Texas kam dem Amt spanisch vor

wuschel

Quelle: Kölner Stadtanzeiger vom 12.03.01

Interview
Terrier aus Texas kam dem Amt spanisch vor

Von Ralf Krieger

Seit Juli des vergangenen Jahres ist die Landeshundeverordnung für Nordrhein-Westfalen in Kraft. Gegen harte Widerstände musste Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn die neuen Regeln für das Halten gefährlicher und großer Hunde durchboxen.

Was hat sich seitdem verändert? Gibt es mehr Sicherheit für die Menschen und die kleinen Hunde? Der "Leverkusener Anzeiger/Kölner Stadt-Anzeiger" sprach mit dem Abteilungsleiter im Ordnungsamt, Klaus Eitner. Mit dabei: Heike Leopold, die sich als Sachbearbeiterin im Ordnungsamt fast ausschließlich mit Hunde-Angelegenheiten beschäftigt.

Herr Eitner, wie viele Hunde gibt es in Leverkusen?

Eitner: Es sind etwa 4700 Hunde angemeldet. Beim jüngsten Steuerbescheid, den wir an die Hundehalter verschickt haben, haben wir ein Merkblatt zur neuen Hundeverordnung beilegen lassen. Einige, die ihre Hunde bislang nicht bei uns gemeldet hatten, sind wohl aufgewacht. Daraufhin hatten wir plötzlich jede Menge neuer Anmeldungen zu bearbeiten. Insgesamt für 500 große und schwere Hunde und für 200 Kampfhunde.

Was schätzen Sie, wie viele Hunde, die laut Verordnung als gefährlich gelten, gibt es wirklich in Leverkusen?

Eitner: Es werden insgesamt 500 Hunde sein. Die Halter müssten sich laut der Verordnung eigentlich längst eine Erlaubnis unserer Behörde erworben haben. Die beinhaltet den "Hundeführerschein", der beim Veterinäramt abgelegt werden muss. Das Führungszeugnis der Besitzer solcher Hunde muss "sauber" sein. Nur Erwachsene dürfen gefährliche Hunde halten. Dazu kommt noch die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung und ein Microchip, über den der Halter jederzeit ermittelt werden kann.

Wie vielen Menschen haben Sie in Leverkusen die Lizenz zum Halten schon erteilt?

Eitner: Bisher nur etwa 100. Von unserer Seite aus könnte das viel schneller gehen. Die Halter verschleppen das Verfahren oft, weil sie die notwendigen Unterlagen nicht vorlegen.

Haben Sie Hunde eingezogen?

Eitner: Ja, insgesamt sind es bisher sechs Halter, denen wir die Hunde wegnehmen mussten.

Weshalb?

Eitner: Die Halter mussten als unzuverlässig eingestuft werden, weil sie vorbestraft waren, oder weil ihre Tiere Menschen oder andere Hunde gebissen hatten. In einem besonders schwierigen Fall hat Frau Leopold sogar in Amerika ermittelt.

Erzählen Sie, Frau Leopold.

Leopold: Ein Halter, der sich für besonders geschickt hielt, brachte ein Zertifikat, in dem sein Hund als "American Hunting Terrier" bezeichnet wurde. Angeblich eine texanische Züchtung. Das kam uns sehr spanisch vor. Diese Rasse war uns bisher nicht untergekommen. Da auch in der Hundeverordnung nichts von dieser Rasse steht, wollte der Halter erreichen, dass sein Hund damit nicht zu den Kampfhunden zählt. Die Fälschung flog schnell auf. Der Texaner, dessen Unterschrift unter dem Zertifikat stand, war sehr entrüstet, als wir ihn anriefen und er von der Sache erfuhr. Ihn gab es nämlich wirklich, er ist Präsident eines renommierten Züchterverbandes.

Und dann haben Sie den "American Hunting Terrier" eingezogen.

Leopold: Ja. Der Halter gilt als nicht zuverlässig. Er wird sich für die Fälschung wohl bald vor Gericht verantworten müssen. Ein Verfahren gegen ihn wurde eingeleitet.

Wurden in Leverkusen gefährliche Hunde gezüchtet?

Eitner: Mir ist nichts bekannt geworden.

Wenn Sie Hunde einziehen, gehen Sie selbst zu den Haltern, haben Sie da keine Angst, Frau Leopold?

Leopold: Vor den Hunden nicht. Die sind meistens lieb. Manche Besitzer sind eher gefährlich.

Was hat die Verordnung nun gebracht?

Eitner: Erstmal ist es gut, dass die Emotionen aus dem Thema heraus sind. Also: Das Gesetz ist gut. Es schützt die Bevölkerung. Hundebesitzer, die vernünftig sind, haben nichts zu befürchten. Die paar schwarzen Schafe, denen wir das Ganze verdanken, können wir sicher dank der neuen Verordnung herausfischen.

Leopold: Es gibt messbare Erfolge: Die Beißvorfälle haben abgenommen. Die Hundebesitzer nehmen insgesamt mehr Rücksicht.
 
  • 29. März 2024
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