Moin. Ich mach'mal ein bischen werbung und kopiere hier meinen aktuellen Blog-Eintrag ein. Nur fuer die Mods, das ist mein eigener Bericht, nicht irgendwo 'rauskopiert, und somit kein Copyright-Problem.
Günther Bloch: Das Aggressionsverhalten des Hundes
...oder: Ruppig, bodenständig, und mit vieeeel gesundem Menschenverstand.
macht dieses Jahr mit ihrem
-Programm wirklich keine halben Sachen. Bei all' den großen Namen, die sie dieses Jahr buchen konnte, durfte natürlich ihr Stammgast Günther Bloch nicht fehlen.
Einem Jeden, der sich mit der Erziehung von Hunden auseinander setzt, sei immer wieder an's Herz gelegt: Besucht ein Seminar bei Günther Bloch.
Der sich mittlerweile als
Feldforscher und nicht mehr als Hundetrainer bezeichnende mehrfache Buchautor und Verhaltensforscher ist ein äußerst unterhaltsamer Vortragender. Mit Rheinländischem Slang fegt er bei seinen Seminaren gerne die aktuellen Modetrends vom Tisch, sagt ungeschönt seine Meinung zur Kompetenz einiger prominenter Hundeerzieher und Politiker, die sich unrühmlich bei der "Erarbeitung" der diversen Landesregelungen zur Hundehaltung hervor getan haben, und bringt die Hundeerziehung auf den Punkt.
"Sei nicht nachtragend, reagiere angemessen, handle nachvollziehbar".
Was mich immer wieder freut bei seinen Vorträgen ist die lapidare Art, mit der er die eigenen Fehler zugibt.
"Das hab' ich vor 5 Jahren noch in meinen Büchern geschrieben, aber das könnt Ihr alles vergessen, denn mittlerweile wissen wir...". So muss Forschung aussehen. Und die betreibt er und lässt sie auch betreiben. Auf seiner Homepage
findet man mittlerweile die Abstracts der unter seiner Aufsicht durchgeführten Studien und Diplomarbeiten. Besonders spannend fand ich hierbei die von ihm angekündigte aber dort noch nicht zu findende Arbeit über Calming Signals, wobei er sich einen Seitenhieb auf Turid Rugaas und ihren Riesenkatalog teils fragwürdiger Signale -
"Gähnen ist eine Situationsbedingte Übersprungshandlung und kein Calming Signal, und wir haben jetzt die statistischen Belege dafür" - nicht verkneifen konnte. So reduzierte er in seinem Vortrag die von Turid Drugaas katalogisierten 30 Signale auf
"vermutlich eher 5-7".
Zum eigentlichen Thema "Aggressionsverhalten" gab es erstmal Theorie bis zum Mittag. Hier wurde mit den Vorurteilen einiger Teilnehmer, Aggression sei grundsätzlich etwas negatives, erstmal aufgeräumt, es wurden Begrifflichkeiten definiert und erarbeitet, wann eigentlich ein Fehlverhalten vorliegt, und wann nicht.
Mein Lieblingszitate dieses Tages:
Der Satz "Hunde machen Konflikte am besten immer unter sich aus..." ist ja so nicht vollständig. Der zweite Teil, den man nie hört lautet "...wenn man natürliche Auslese akzeptiert".
Da gibt es im sogenannten "Sachkundenachweis" dieses Bild von der Rute eines Hundes mit der Frage welche Stimmungslage dieser Hund hat. Müsste ich diesen Test ablegen, würde ich dazu schreiben "Keine Ahnung, wo ist der Rest vom Hund?".
Zum Mittag gab es gegrilltes, gefolgt vom Praxisteil.
Basisübung für die Teilnehmer war eine Art Verlassensübung die auch Bestandteil einer Wesensüberprüfung hätte sein können. Hund und Halter stellen sich auf einen Punkt, der Hund wird angebunden, der Halter steht neutral, den Hund ignorierend, aber mit Körperkontakt neben dem Hund. Dann wird ein anderer Hund an den beiden wartenden vorbei geführt. Schlägt der Hund an, so geht der Halter kommentarlos 30m fort, ohne sich umzudrehen oder andere Signale zu geben. Der Test wird 3x wiederholt und findet dann 3 weitere Male ohne den Halter statt.
Hier zeigt sich sehr schnell, welche Aggressionen durch den Halter erzeugt sind, und welche vom Hund selber ausgehen. Mit einer Ausnahme waren sämtliche Probleme auf den Hundeführer zurück zu führen.
Abschließend erfolgte die Gruppenübung, bei der alle Teilnehmer ihre Hunde nach und nach kommentarlos in den Auslauf brachten und sofort wieder gingen. Nach einer weile neutralen Gewusels wurden die Halter dann einzeln nacheinander wieder in den Auslauf geschickt. Wichtig war hier, sofort den Eingangsbereich zu verlassen und, den Hund ignorierend, durch das Areal zu spazieren. Durch das direkte durchlaufen des Eingangsbereiches wurde die Knäuelbildung durch wuselnde Hunde, und damit das Risiko von Eifersüchteleien fast vollständig vermieden. Nachdem alle Halter sich wieder vollzählig im Auslauf befanden, wurde eine Weile durcheinander gelaufen, so dass immer wieder unverfängliche Begegnungen statt finden konnten. Dann wurden die Hunde einzeln nacheinander angeleint, während weiter durcheinander gelaufen wurde. Schlussendlich verließen die Halter einzeln, nacheinander mit ihren angeleinten Hunden das Areal, gingen durch in den Seminarraum und legten ihre Hunde dort mit klar angesagtem Kommando in's Platz ab.
Im Nachhinein kritisierten einige Teilnehmer, dass die Hunde "logischerweise" unter diesen Laborbedingungen kaum Aggressionen zeigten. Andere führten es auf die Hitze zurück. Nach den wenigen Treffen die ich mit Amal hatte, glaube ich sicher sagen zu können, dass eher die Neutralität, das Ignorieren und die allgemeine Ruhe und das damit einhergehende, vollständige ausbleiben von Führfehlern dafür verantwortlich ist.
Alles in Allem immer wieder eine extrem spannende, und für viele überraschende Übung.
Ach ja, sämtliche Hunde waren natürlich durch einen Maulkorb abgesichert, und eine Mitarbeiterin der Hundefarm befand sich zusätzlich zur eingriffsbereit im Auslauf.
Ein wirklich spannender Tag, wieder einmal prima organisiert von
im Rahmen von
.
PS: Sollte ich mit den Zitaten ein wenig daneben gelegen haben, so bitte ich um Korrektur-Mails, da ich mit Eddie an der Leine diesmal nicht mitschreiben konnte.