Meistens hat man in den letzten Jahren nur die positiven Seiten gelesen. Leute, die sich auf ihren Hund freuen und mehr Mobilität erhoffen.
Ausgeblendet wurde oft, das es passen muß und der Blinde sich auch als Hundehalter eignen muß.
Ich stehe diesen ganzen Konzepten skeptisch gegenüber. In den letzten Jahren habe ich mich oft mit dem Thema Therapiehund beschäftigt.
Mein Mann ist zwei mal die Woche in Altenheimen mit den Hunden und besucht dort Senioren.
Davon profitieren beide Seiten.
Die Senioren freuen sich und haben 2 bis 3 schöne Stunden mit freundlichen, aufgeschlossenen Hunden. Die Hunde lernen sich in fast jeder Situation (die Senioren sind teilweise dement oder haben körperliche Gebrechen) souverän zu verhalten.
Die Hunde sehen das als spannende Spielstunde und werden mit Leckerlies und viel Aufmerksamkeit belohnt.
Das geht nicht mit jedem Hund. Die Hunde müssen freundlich, aufgeschlossen und mit der Zeit auch souverän genug sein um das leisten zu können. Es ist nicht jeder Hunds Fall so viele Menschen mit teilweise unkontrolliertem Verhalten um sich zu haben.
Da unsere immer als Gruppe im Einsatz sind, kann ein zurückhaltender Hund auch dabei sein und sich an das Umfeld gewöhnen, weil die eher extrovertierten Hunde das Ruder übernehmen.
Es ist sehr von Vorteil das sich die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. Sollte es einem der Hunde erkennbar nicht behagen, bleibt er eben zu Hause.
Es handelt sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit. Das heißt es fließt kein Geld, es müssen keine Prüfungen absolviert werden. Es soll Spaß und Freude für alle Beteiligten sein.
Natürlich werden alle Auflagen wie Versicherung, Mitarbeiter anwesend etc. erfüllt.
Mit Therapiehunden, ob als Blindenhund oder wo auch immer, läßt sich jedoch auch Geld verdienen.
Gerne werden bestimmte Rassen eingesetzt, weil man davon ausgeht, das diese Rassen eine solche Tätigkeit voraussichtlich leisten können.
Mittlerweile gibt es Untersuchungen über den Streß dem diese Hunde ausgesetzt sind.
Sicher sind einige Rassen geeigneter als andere, aber es gibt auch da individuelle Unterschiede.
Vor ein paar Monaten bekamen wir zufällig mit, das ein Vortrag zum Thema Therapiehunde stattfand. Die Teilnehmer parkten dort, wo wir oft den Ausgangspunkt für unseren Spaziergang haben.
Die Vortragende war eine Dame mit einem stürmischen Labrador, den sie an der Leine nicht zur Ruhe bekam.
Der Hund muß sicherlich noch viel lernen und ich hoffe das gelingt auch. Gutes Beispiel gab er jedenfalls bei unserer Begegnung nicht ab und die Halterin schon gar nicht.
Ich bin die Letzte, die etwas dagegen hat, das ein Hund zur Arbeit eingesetzt wird. Unsere Jack Russell arbeiten gerne, dazu sind sie ja auch gezüchtet und auch die "Arbeit" mit den Senioren macht ihnen Spaß.
Aber wenn der Hund oder/und der Halter ungeeignet sind, kann man so etwas vergessen.
Da aber Geld winkt sind offensichtlich viel bereit, darüber hinweg zu sehen.