Staphylokokkus intermedius in OP-Wunde

Finan

10 Jahre Mitglied
Hallo lieben Foren-Mitglieder,

wir suchen dringend Erfahrungsberichte und Informationen zu multiresistenten Keimen, insbesondere zum Staphylokokkus intermedius, die nach einer OP im Wundbereich nachgewiesen wurden. Evtl. kennt ja jmd. auch das Medikament Vancomycin (Humanmedizin) und kann uns dazu und zu den Erfolgsaussichten etwas sagen?

Begonnen hat bei Darko alles mit einem leichten Humpeln auf dem Vorderlauf und ca. 2 Wochen später einem dicken Zeh. Eine Woche Zugsalbe brachte keine Verbesserung und da der Verdacht auf einen eingetretenen Fremdkörper fiel, wurde die Pfote bei unserem TA operiert und der innenliegende Entzündungsherd behandelt. Da die Pfote sich direkt wieder entzündet hat, wurde ein weiterer OP-Termin in der Tierklinik vereinbart und dabei ein Zehgelenk entfernt.

Der Knochen des Zehs wirkte auf dem Röntgenbild porös und bei der OP wurde auch nekromantes Knochenmaterial entnommen. Was genau mit diesem Zeh passiert ist? Da sind sich die Ärzt uneinig. In den Gewebeproben des entnommen Knochens wurde seitens der Pathologie der Keim Staphylokokkus intermedius nachgewiesen.

Darko bekommt nun seit einer Woche alle 12 Stunden via Infusion Vancomycin. Da bislang keine deutliche Verbesserung erkennbar ist, haben wir nach Rücksprache mit unseren TAe gestern Abend die Dosis verdoppelt.

Wenn ich die Information die ich gegoogelt habe richtig interpretiere, zerstört dieser Keim den Knochen. Dann ist es m. E. mit einer Entfernung des Gelenks nicht getan, dann müsste der komplette bereits angegriffene Knochen entfernt werden!? Eine Amputation des Vorderlaufs ist nicht vertretbar, da der andere Vorderlauf bereits durch eine OP geschädigt ist und von Darko nicht voll genutzt wird. :heul:

Ich wäre froh, wenn uns jmd. ein wenig mehr Klarheit verschaffen könnte.

Vielen Dank und lieben Gruß,
Ruth
 
  • 19. April 2024
  • #Anzeige
Hi Finan ... hast du hier schon mal geguckt?
  • Gefällt
Reaktionen: Gefällt 22 Personen
#VerdientProvisionen | Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Meine verstorbene Hündin hatte eine Hauterkrankung und dadurch offene Stellen. Sie hatte des Öfteren Staph. intermedius und Staph. aureus auf der Haut durch Abstriche und Anzüchtung nachgewiesen. Staph. intermedius ist im Prinzip ein "normaler Umweltkeim", ein gesundes Immunsystem kommt damit gut zurecht und man merkt gar nichts. Erst wenn das Immunsystem eingeschränkt ist und/oder es zu einer massiven Verkeimung kommt fängt die Misere an.

Meine Hündin kam mit Baytril bzw. Rilexine gut zurecht, die waren gemäß Antibiogramm auch sensibel.

Das was Du schilderst kommt bei Riesenschnauzern häufiger vor...dafür gibts nen Namen...*grübel*...wenn mir was einfällt meld ich mich, dann kannst Du googeln.
 
Wurde schon mal ein Antibiogramm gemacht um zu sehen, welches Antibiotikum noch greift?
 
Sorry, dass ich mich erst jetzt zurückmelde.

Ja, ein Antibiogramm ist gemacht worden und es kam letztendlich von 3 möglichen Antibiotika nur Vancomycin in Frage, da eines der anderen beiden Antibiotika lt. den TAe nur eine blockende Funktion gehabt hätte und das andere als Saft kaum Wirkung im Vorderfuß gehabt hätte.

Vancomycin hat er eine Woche in der niedrigsten angegebenen Dosis bekommen, leider ohne sichtbare Verbesserung. Seit letzten Freitag geben wir ihm nun die doppelte Dosis (2 mg je Infusionsflasche und die jeweils zur Hälfte im 12 Stunden Takt). Die Temperatur der Pfote ist oben nun ganz okay und die Schwellung etwas zurückgegangen, unten sieht die Pfote leider noch nicht so toll aus. Bis Freitag bekommt er nun o. g. Menge Vancomycin und dann soll die Pfote geröntgt und punktiert werden. Bleibt nur hoffen ...
 
Hallo Ruth,

bitte entschuldige, aber das wird eine längere Geschichte, dafür mit einer Alternative.
Also, wir haben eine Carne Corso Hündin (Flora) die sich auch schon seit langem mit diesem multiresistenen Keim (MRSA) herumschlägt. Bei unserer Maus wurden bei beiden Hinterläufen wg. einer extremen Fehlstellung zwei Korrektur-OP`s durchgeführt. Nach der Entfernung der Schienen und Schrauben an dem linken Hinterbeinchen ist die Wunde schlecht verheilt und hat sich entzündet. Bei der Laboruntersuchung des Sekrets wurden dann multiresistente Staph. intermedius festgestellt. Flora bekamm dann ca. 3 Wochen auch Vancomicin (Tabletten alle 6 Stunden), die Sie sehr gut vertragen hat. Bei der Schienenentfernung des rechten Hinterbeinchens haben wir dann vorsichtshalber auch Vancomicin gegeben. Dann war ersteinmal Ruhe. Nach einiger Zeit haben sich dann an Floras linkem Hinterbein immer wieder Bläschen mit Eiter (ca. 2.5 cm groß) gebildet. Anfangs gingen diese auch wieder weg. Bei der letzten allerdings blieb ein kleines Löchlein zurück. Es stellte sich heraus, dass sich ein Fistelkanal gebildet hatte. Aus diesem lief immer wieder Eiter und Wundflüssigkeit. Der Fistelkanal wurde dann immer wieder (meißtens täglich) gespült. Irgendwann kamen dann im Abstand von einigen Wochen jeweils ein kleines Knochenstückchen durch den Kanal. Der TA ist dann davon ausgegangen, dass diese Knochenstücke der Auslöser für den Fistelkanal waren. Nachdem der Kanal dann aber immernoch nicht zuheilte wurde eine Probe des austretenden Sekretes genommen und wieder Staph. intermedius festgestellt. Das Labor wies auf die Möglichkeit einer Autovaccine hin (d.h. aus den eigenen Keimen wird so etwas wie ein Impfstoff hergestellt, so dass der Körper eigene Antikörper produziert) und der TA hat sie ebenfalls empfohlen. Dieses Prozedere sollte ca. 8 Wochen gehen, aber nach 6 Wochen war es nicht besser geworden. In der Zwischenzeit hatten sich auch die Pfoten entzündet und waren extrem geschwollen. Auch hier trat Eiter auch und natürlich wurde auch hier Staph. intermedius festgestellt. Irgendwann haben wir dann entschieden, dass unser TA dem Problem völlig hilflos gegenüber steht und Flora nicht weiter helfen kann. Also sind wir in die Tierklinik um uns noch eine weitere Meinung zu holen. In der Klinik ist Flora wiedermal gerönkt worden. Es stellte sich heraus, dass der Keim im Knochen gewütet hat und ihn von innen her zerstört hatte. Die austretende Flüssigkeit kam also aus direkt dem Knocheninneren. Gott sei dank haben wir Flora in der Zeit mit Schmerzmitteln gut versorgt. Wir waren natürlich völlig geschockt, weil damit der schlimmst mögliche Fall eingetreten war. Auch bei Flora ist die Möglichkeit einer Amputation nicht gegeben, weil Sie ohnehin schon duch ihre Hüftschwäche und Fehlstellung gehandycapt ist und einfach zu schwer wäre. Aber der TA gab uns eine Alternative. Hierbei wurde vor 3 Wochen aus dem Knochen ein sog. Fenster entfernt und das geschädigte Gewebe abgetragen. Danach wurde der Knochen ca. 2 Wochen täglich gespült und mit feuchten Tupfern, bzw. Gazen gefüllt. Durch das tägliche Entfernen der Gazen wurde auch immer wieder neues Gewebe entfernt. Das muss aber so sein, weil sich dort der Keim soz. bindet. Das Ziel ist, dem Keim keinen Lebensraum mehr zu bieten. Nachdem der Knochen innen trocken war und granulierte, bekommt Flora jetzt seit 1 Woche nach der täglichen Spülung einen Gelverband. Langsam beginnt sich der Knochen wieder aufzubauen. Bisher sieht alles sehr gut aus und es ist eine Alternative, um das Beinchen zu retten.
Das alles hört sich wirklich schlimmer an, als es tatsächlich ist. Flora geht es sogar viel besser als vorher, weil endlich der Entzündungsherd behandelt wird. Im Gegenteil, ich muss meine Maus sogar zügeln, weil sie vor lauter Übermut und Lebensfreude manchmal viel zu wild ist, aber Sie muss ihr Beinchen noch ein wenig schonen. Die täglichen Verbandswechsel lässt sie sich erstaunlich gut gefallen und das Schweineöhrchen danach lenkt wieder gut ab. Sie bekommt jetzt nur noch alle 1 1/2 Tage ein Schmerzmittel und ein Breitbandantibiotikum (Clavaseptin). Durch das Antibiotikum haben sich auch die Pfoten innerhalb von 2 Woche komplett erholt, obwohl der frühere TA meinte, dass ein Antibiotikum bei dem Keim keine Wirkung zeigen würde.

Offen bleibt leider, ob das Vancomycin bei einer längerern Einnahme den Befall des Knochen hätte verhindern können oder wie in Deinem Fall, den Knochenbefall heilen kann. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass es wichtig ist die Röntgenuntersuchung bei einem TA mit sehr gutem Röntgengerät machen zu lassen, damit man genau weiss, wie weit der Befall schon ist.

Ich hoffe, unsere Geschichte macht Dir Mut
Viele Grüsse
Claudia
 
Hallo,
Wieso kamen nur 3 Antibiotika überhaupt in Frage? Auch wenn Staph indermedius (der tierische MRSA) multiresistent ist, so kann man doch eine Resistenztestung machen die auch die üblichen Antibiotika einschließt. Es heißt nämlich nicht, dass alle multiresistenten Keime auch alle gegen die gleichen Antibiotika resistent sind ;)
Pearl hat auch immer mal wieder den Staph intermedius in ihren Pyodermie Pickeln, aber der lässt sich noch ganz gut behandeln da er laut Resi nur Penicillin und Ampicillin resistent ist. Es sollte also Amoxicillin und Clavulansäure helfen, tat es aber nicht weil sich der tolle Keim ruck zuck eine neue Resistenz zugelegt hatte. Dem Selektionsdruck sei dank :unsicher:

Vancomycin ist schon ein recht heftiges Glycopeptid-Antibiotikum da es die Bakterienzellwand letztendlich zum platzen bringt und den Organismus des Patienten kurzfristig und sehr schnell mit einer großen Menge abzubauender Stoffe belastet.

Ihr könntet testen lassen ob es nicht die Möglichkeit gibt ein Cephalosporin-Antibiotikum zu geben (z.B. Cefalexin/Rilexine) denn die sorgen für einen schonenderen Tod der Bakterien und damit hat auch das Immunsystem einen leichteren Job. Vor allem ist Cefalexin auch speziell für Hautgeschichten entwickelt worden, während Vancomycin schon bei lebensbedrohlichen systemischen Infektionen genutzt wird (Grund: siehe Wirkungsweise).

Was ich nicht verstehe, wieso gibt man nicht die Dosis die auch wirklich hilft? Gibt es nicht schon genug Resistenzen, wieso muß man diese Entwicklung durch solch falsches Verhalten auch noch fördern? Das geht nicht gegen dich, sondern gegen den der die Gabe bestimmt hat :sauer: Im Allgemeinen sollte man mit Antibiotika keine Experimente veranstalten, hilft es nach 3Tagen nicht deutlich sichtbar, ist es das falsche und dann sollte man auch keine Dosiserhöhung versuchen, da in der Zeit der Behandlung sich schon resistente Keime gebildet haben können.

Wieso gebt ihr eigentlich ein Antibiotikum welches per Infusion gegeben werden muß, wäre es nicht in Tablettenform oder per Injektion (Convenia ein Breitbandantibiotikum auf Cephalosporin-Basis) einfacher?
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Staphylokokkus intermedius in OP-Wunde“ in der Kategorie „Gesundheit & Ernährung“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

N8fee
Hallo jetzt muss ich mal was fragen!? Sind das normale Staphylokokken? Meiner hatte mit einem Jahr einen Staphylokokken Befall in der Nase. Hat angefangen wie ein normaler Schnupfen, wurde dann eitrig und echt schlimm. Hat ca 2 Wochen gedauert. Eine davon habe ich keine Nacht durchgeschlafen...
Antworten
5
Aufrufe
784
Marlen
Chico_Corso
Also meine Hündin hat auch Pfotenprobleme, die Pfoten an sich riechen auch übel wenn's akut ist, aber wenn es so sehr stinkt müsst ihr unbedingt nach der Ursache suchen und die Infektion behandeln. Nebenbei: würdest du mal Fotos von ihr zeigen? :)
Antworten
10
Aufrufe
4K
MadlenBella
MadlenBella
Paulemaus
Irgendwie bringst du hier grad was durcheinander:lol: Ja, ich hinterfrage, was mein Tierarzt meinem Tier so verabreichen will. Ich habe hier jetzt nämlich einen Hund mit resistenten Bakterien sitzen, der mein "Nicht-Hinterfragen" jetzt ausbaden darf - wobei ich auch durchaus Tiere hatten, die...
Antworten
29
Aufrufe
3K
B
P
Bitte: Du musst registriert sein, um diesen Inhalt sehen zu können.
Antworten
40
Aufrufe
5K
Buroni
B
Boxerchen
Wie gesagt, meine persönliche Vorgehensweise wäre, nochmal zu testen. Plus BB. Ist kein gigantischer finanzieller Aufwand, und man hat Gewissheit.
Antworten
15
Aufrufe
3K
Hovi
Zurück
Oben Unten