Hunde verständigen sich unter einander auch nicht nur mittels lipplesen.
Das ist das was mich bei der ganzen Diskusion auch wundert, wenn man zum Teil sieht wie rabiat die Hunde untereinander umgehen
Und auch da fliegt ein Jungspund mal auf den Rücken wenn er´s übertreibt und alle anderen Warnungen ignoriert
Für mich persönlich ist es nicht erstrebenswert mit meinen Hund so umzugehen, wie es Hunde unter einander machen, weil ich mich meiner Meinung nach damit auf eine angreifbare Ebene begebe und riskiere, ebenso von ihnen wie ein Hund behandelt zu werden. Ich möchte nicht in einer dauerhaften Konkurenz zu meinen Hunden stehen bzw. mich dauernd gegen sie behaupten müssen, sondern jenseits dieser Dinge sein.
Ich habe den Rat einer für mich sehr geschätzten Person befolgt und es möglichst vermieden, mit meinen Hunden Kräfte zu messen und/ oder mit ihnen zu diskutieren bzw. mit ihnen zu streiten.
Elvis kommt nie auf die Idee, mit mir in einen Wettstreit zu treten und bei Gustav ist es mittlerweile genauso. Die beiden lassen sich von mir alles gefallen und machen es mir auch sehr leicht, weil sie sich gegen mich auch garnicht wehren. Das war nicht immer so und gerade in ihrer Entwicklungsphase hätte ich es ohne Probleme schaffen können, dass sie sich gegen mich zur Wehr setzen. Heute würde ich es gar nicht schaffen, Elvis zu einer aggressiven Handlung gegen mich zu bekommen. Ich weiß nicht, was ich tun müsste, damit er mir gegenüber Aggressionen zeigt. Bei Gustav wäre es auch sehr schwer, aber wegen seines jungen Alters könnte ich es mir vorstellen, wenn ich ihn extrem bedrängen würde und er in Panik geraten würde. Sicher bin ich mir bei ihm da aber auch nicht.
Aber es ist auch so, dass die beiden sich gegenseitig mittlerweile auch nie aggressiv begegnen. Auch gegenüber den Katzen ist es immer friedlich und ohne Aggressionen. Genauso gegenüber den Hunden meines besten Freundes oder den Hunden meines Bruders.
Es gibt bei uns eine Regel und die heißt, dass man alles machen darf, solange man es aggressionlos und ohne Streit bleibt. Jeder neue Bewohner muss in dieses System eingeführt werden und dies verinnerlichen, aber dann funktioniert es.
Das mag alles bizarr klingen, aber es macht mein Leben und das der Tiere sehr angenehm.
Meine Mitarbeiter im Büro, die sich den ganzen Tag unter ihnen bewegen und mit ihnen sehr vertraut umgehen, haben meine Hunde noch nie knurren hören, oder sonst wie Reaktionen machen sehen, die auf aggressives Verhalten ihnen gegenüber deuten.
Jeder entscheidet für sich selber, wie er ein Zusammenleben mit seinen Hunden regeln will. Ich bin der Meinung, dass ein aggressiver Umgang Aggressionen provoziert, Gewallt mit Gewallt quittiert wird etc.
Reagiert ein Hund mit Aggressionen, obwohl ich ihm gegenüber keine Aggressionen zeige, wird es dafür einen Grund geben, den ich ausräumen kann bzw. kann ich ihm meiner Meinung nach zeigen, dass es keinen Grund dafür gibt und man ohne besser auskommt.
Meiner Erfahrung nach potenziert sich aggressives und gewaltsames Verhalten, genauso wie sich Hunde meiner Meinung nach auch an gewaltfreies und aggressionsloses Verhalten gewöhnen und sich dadurch runter leveln lassen, je länger sie möglichst aggressionsfrei und gewaltfrei leben.
Je seltener ein Hund mit Gewalt und Aggressionen konfrontiert ist und diese auch selber auslebt, desto aggressionsloser und gewaltfreier wird er meiner Erfahrung nach von seiner Grundeinstellung her und unwahrscheinlicher wird es, dass er sich selber so verhält.
Aggressionen sind zwar ein natürliches Verhalten, aber innerhalb einer Gruppe zwischen Menschen und Tieren, die zusammen leben, lebt es sich ohne schöner und glücklicher und sind sie meiner Ansicht nach auch keine unausweichliche Sache, die es natürlicher Weise geben muss.
Aggressionen gegenüber Fremden sind in einem gewissen Rahmen normal, aber es ist meiner Meinung nach nicht natürlich, dass Halter sich gegenüber ihren Hunden mit Gewallt und aggressiven Handlungen durchsetzen müssen, um selber nicht Gewallt und Aggressionen erfahren zu müssen.
Zivilisierte Menschen verstehen dieses Prinzip im Zusammenleben unter einander, aber sobald Tiere ins Spiel kommen, gelten diese Regeln nicht mehr.
Wie gesagt, ist das nur meine persönliche Meinung und jeder darf das natürlich anders sehen.
Dass ein Hund aus dem unsicheren und ängstlichen Verhalten seines Halters falsche Schlüsse zieht und dies zu aggressiven, gegen den Halter gerichteten Handlungen führen kann, ist zweifelsfrei. Ob das aber hier so war, wissen wir nicht und die Situation, in der der Vorfall geschehen ist, lässt mich eher daran zweifeln. Genauso wie mich in dem Zusammenhang auch die Intensität des Angriffes eher zweifeln lässt, dass der Halter mit seinem Hund auf dem Platz nur spielte und ihn bespaßte.
Wenn es tatsächlich zur Normalität zwischen Halter und Hund gekommen war, dass ihn sein Hund "ohne Grund" und rein aus Gewohnheit so angeht, frage ich mich, wie der Halter bis dahin mit dem Verhalten seines Hundes umgegangen ist. Hat er sich beissen lassen und sich dagegen nicht gewehrt? Vielleicht. Hier darf jeder glauben was er will.