Vielen Dank für die Blumen, alphatierchen.
Also, ich würde gerne wirklich die beiden Bereiche Hundesport/Diensthundearbeit einerseits und Erziehunhungsarbeit/Verhaltenskorrektur andererseits unterscheiden.
Bei ersterem Bereich erwarte ich ganz einfach so kompetente Trainer/Hundeführer, die erstens genau wissen, wann und wie der Zwang eingesetzt werden muss, damit er Sinn macht und zweitens Hundeverhalten so gut lesen können, dass sie erkennen, wann der Stresslevel des Hundes weiteren oder noch höheren Zwang ethisch nicht mehr vertretbar machen.
Leider sieht die Realität oft anders aus!!
Im zweiten Bereich ist es tatsächlcih so, dass der Stachler ja als positive Strafe verwendet wird.
Die macht nur dann Sinn, wenn sie punktgenau eingesetzt wird, der Hund die Strafe also ursächlich einem bestimmten Auslöser in seinem Verhalten zuordnen kann.
Und die Strafe muss von der Dosierung her so gewählt werden, dass der Hund auf der einen Seite so beeindruckt ist, dass er das (Fehl-)Verhalten nicht sofort wieder zeigt und auf der anderen Seite nicht derart überzogen eingesetzt wird, dass der Hund regelrecht traumatisiert wird.
Um mal ein Beispiel zu nennen: Hund reagiert extrem auf Katzen, sieht er sie, ist er in Alarmbereitschaft, möchte hinlaufen, rennen die Katzen weg, jagt er hinterher, durch Nachbarsgärten usw.
Training würde dann z.b. so aussehen, dass der Hund das normale Führmittel + Stachel drauf hat, der HF gibt erst Signal z.b. Lass das + 1 sec. später einen Impuls am Führmittel. Wenn der hund darauf nicht mit Verhaltensabbruch reagiert, wird das Signal wiederholt + Impuls am Stachel.
Man kann sich jetzt vorstellen, dass je nach Hund der in dieser Situation ziemlich tilt.
Ein Hund, der tilt, befindet sich in einem Zustand, den ich mit einem Kanal oder Tunnel vergleiche. Der sieht nur noch am Ende des Tunnels sein Ziel, alles was ich ihm klarmachen will, muss ich tierisch in diesen Tunnel hineinbrüllen, was hinter ihm oder seitlich passiert, nimmt er nicht mehr wahr!! Ich kann einen Hund in diesem Zustand eigentlich kaum noch oder nur mit heftigsten Einwirkungen erreichen.
(Deswegen nutzt es auch nix, wenn ich dem dann mit leckerchen vor der Nase herumwedele!!)
Um zu vermeiden, dass ich da mit absolutem Starkzwang reingehen muss, lernt der Hund (und der Hundeführer natürlich!) vorher den Ablauf einer Korrektur:
Man erzeugt vorher im Training eine Situation, in der der Hund nicht in so hohem Trieb steht, also z.b. rollt ein Ball. Hund will hin - Signal - Impuls am Führmittel - Signal - Einwirkung am Stachel.
Dadurch, dass der Hund hier nicht so kanalisiert, muss ich viel weniger einwirken, um für den Hund einen sehr beeindruckenden Strafreiz zu setzen! Der Hund speichert aber die Reihenfolge ab und auch, dass es ziemlich doof war, wenn man nicht auf das Signal oder den ersten Korrekturimpuls am Führmittel reagiert.
Der HF lernt, dass er in der Situation X erstens cool bleiben und die Korrektur in der richtigen Reigenfolge durchführen muss aber und vor allem, wann er sie machen muss. Nämlich möglichst, bevor der Hund in den Tunnel gerät ... also nicht erst, wenn er bellt sondern wenn die Ohren nach vorne gehen oder sich der Nacken streckt oder....