Ohne Worte
Das Veterinäramt des Landkreises Prignitz hat am Dienstag die Schafherde von Schäfer Marc Mennle vom Solarpark Perleberg abgeholt. Die Versorgung der Tiere sei gefährdet gewesen, begründete die Amtstierärztin.
Rund 600 Schafe weideten seit dem 9. April im Solarpark Perleberg. Unter großem Aufwand und mit vielen freiwilligen Helfern wurde die Herde an diesem Tag aus dem Kuhwinkel zwischen Dergenthin, Laaslich und Bentwisch an den sicheren, umzäunten Ort gebracht. Zuvor sollen 18 Tiere in zwei Nächten einem vermeintlichen Wolfsangriff zum Opfer gefallen sein.
Doch bei der Unterbringung der Schafe im Solarpark und zuletzt auch auf einer im Außenbereich befindlichen Fläche sollen die Tiere nicht fachgerecht spezifisch versorgt worden sein. „Die Versorgung der Tiere war nicht gewährleistet. Sie wurden nicht artgerecht gehalten“, sagte Amtstierärztin Sabine Kramer auf „Prignitzer“-Nachfrage. Und so schritt das Veterinäramt des Landkreises am Dienstag ein und ließ die Tiere abholen. Sie seien jetzt ordnungsgemäß untergebracht. Den Ort nannte die Amtstierärztin ganz bewusst nicht.
Anwohner und Anlieger konnten, wie eine Augenzeuge berichtet, nicht mehr wegschauen, wie die Schafe offenbar litten. In der Vergangenheit habe das Veterinäramt bei Mennle schon Kontrollen durchgeführt, sagte Sabine Kramer. Anfang der Woche habe sich offensichtlich die Lage zugespitzt, so dass die Behörde Mennles Schafherde in Obhut nehmen musste. „Es ist ein laufendes Verfahren, mehr kann ich dazu nicht sagen“, so die Amtstierärztin gegenüber unserer Zeitung.
Gar nicht äußern will sich Marc Mennle. „Ich möchte dazu nichts sagen“, so der Schäfer am Donnerstag auf „Prignitzer“-Anfrage. Er räumte aber ein, dass „ich auch viele Fehler gemacht habe“. Mennle wolle sich nicht reinwaschen, er sei aber „auch kein Saubermann“, sagte er weiter. Nach eigener Aussage habe er bereits am Montag seinen Betrieb zum Verkauf angeboten. Er hatte in den vergangenen Wochen mehrfach geäußert, dass er überlege, seinen Beruf als Schäfer aufzugeben.