"Simba" - brauche Tips

Hallo ihr Lieben,

wir haben seit letzten Donnerstag einen kleinen Notfall bei uns aufgenommen. "Simba" ist Labbi-Dackel-Mix und wurde schon 5x weitergereicht. Ausserdem wurde er auch geschlagen. Jetzt ist er schon 6 Monate und es ist überhaupt ein Wunder, das er stubenrein ist.

Situation A:

"Simba" versteht "sitz" nur bedingt und nur dann, wenn man mit der Hand auf seinen Hintern drückt. Dann macht er sitz und freut sich danach einen Knopf an die Backe, wenn man ihn lobt.

Sitation B:

"Simba" hatte nie einen eigenen Futternapf, ihm wurde das Futter einfach so hingeschmissen. Jetzt hippelt er immer ganz nervös neben mir in der Küche hin und her und kann es nicht abwarten. Ich sperre ihn jetzt immer aus, was mir kratzen an der Küchentür und gejammere einbringt.

Situation C:

Wenn mein Mann oder ich das Zimmer verlassen, fängt er an zu jammern und bleibt solange hinter der Tür sitzen, bis der jeweilige "vermisste" Mensch wieder da ist. - Das Spiel geht übrigens auch so, wenn einer von uns aus dem Auto aussteigt. Irgendwann hört er auf...

Situation D:

Mein Mann kehrt mit dem Besen unser Wohnzimmer (weil ja Laminat) - "Simba" duckt sich auf seinem Platz, lässt die Ohren hängen und pinkelt unter sich...

Situation E:

"Simba" kennt keine Strassen - er rennt einfach drauf. - Jetzt habe ich ihn draussen an einer Ausziehleine - so habe ich ihn mittlerweile so weit, das er am Strassenrand halt macht.

Situation F:

Wir sind draussen im Feld - ohne Leine, weil weit und breit keine Strasse o.ä. - Am Horizont taucht ein Hund auf, "Queeny" lässt sich ab rufen, "Simba" rennt weiter...Und der Kleine kann flitzen. Er macht dann auch erst halt, wenn er bei dem Hund ist und dann freut er sich einen Knopf an die Backe...Gott sei Dank ist er ja "nur" ein Dackel-Mix und die anderen Hundehalter sagen nichts dazu, weil er ja "nur" so klein ist.

Habt ihr evtl. ein paar Tips für mich? Es wird ja besser. Aber bei ihm können wir nicht lauter sprechen oder ähnliches, weil er sich dann gleich wieder duckt. Soll kein Freifahrschein sein - aber ängstigen wollen wir ihn ja auch nicht...

Freue mich auf jede Menge Tips...



Liebe Grüssle

Squeeky & Queeny

Hi!

Für den "Lebenslauf" den Simba schon hinter sich hat, scheint er eher recht unbeschadet zu sein

Was Du da so schilderst, scheint mir relativ normales "Welpen-Getue" zu sein. So problematisch sehe ich das nicht.

An Deiner Stelle würde ich davon ausgehen, daß Simba praktisch nix kann. Wenn er empfindlich auf laute Worte oder Lärm reagiert würde ich ausserdem dringend eine Ausbildung rein über positive Bestärkung empfehlen

Nur Mut, das klappt schon.

Liebe Pinscher-Grüße
Emily

Hallo Squeeky,

ich versuche es mal

a - ein Leckerchen hoch halten. Die meisten Hunde setzen sich von allein, weil sie so besser aufschauen können. Sobald Simba sitzt mit "Sitz" bestätigen und sofort überschwenglich loben, Leckerchen gibt`s natürlich auch.

b - sobald das "Sitz" sicher ist den Hund ins "Sitz" bringen und nur auf Befehl fressen lassen.

- c - mit einer Minute Abwesenheit anfangen, langsam steigern. simba scheint Verlustängste zu haben - verständlicherweise.

- d - langsam an den Besen, z,B., heranführen. Dem Hund verständlich machen, daß lange Gegenstände nichts böses mehr bedeuten.

- e - So schon richtig, wie Du es machst

- f - Hund an der Flexi lassen bis er auf "Hier" zuverlässig hört.

Ich hoffe ich konnte einige Anregungen geben
watson

Hi Sqeeky,

hier mein bescheidener Beitrag, hoffe es hilft:
ad A: üben, üben, üben, dabei immmer weniger Handunterstützung und umso mehr positive Bestärkung

ad B: feste Fresszeiten einführen (zumindest solange, bis er verstanden hat, dass er nicht vergessen wird) und versuchen, ihn auf Kommando fressen zu lassen

ad C: tja das leidige Thema "Verlassensängste", zu erst kurze Zeitspannen trainieren, zurück kommen ohne überschwenglich zu loben. Fällt mir auch sehr schwer, aber der Hund soll lernen, dass Weggehen und Wiederkehren alltäglich sind (habe ich irgendwannmal gelesen und es funxt)

ad D: ich denke er hat schlechte Erfahrungen bzw. Verknüpfungen. Vielleicht mit langsamer Gewöhnung und Leckerchentherapie bei Erfolg. Niemals tröstend, beruhigend auf Simba einwirken, eher selbstverständlich. Bei unserem Hund (Panik vor Sonnen-und Regenschirmen, wehenden Gegenständen etc.) hat's geholfen (die Kenner der Hundepsyche mögen hier bitte einhaken, falls ich Mist erzähle)

ad E: ist doch schonmal was . Wenn Ihr in Richtung Strasse geht, ausserdem bei Fuss gehen lassen bzw. an kurzer Leine und jedesmal mit Kommando am Strassenrand stehen bleiben oder absitzen lassen (klappt bei uns auch hervorragend)

ad F: siehe oben. Erst nach Erlaubnis Kontakt aufnehmen lassen (daran arbeiten wir im Moment, klappt bisher zu 95%)

Dies sind kurz meine Tipps aufgrund eigener Erfahrungen bzw. angelesenem Wissen. Sollte ich mich irgendwo verhauen haben, bitte ich die Verhaltensspezialisten hier mich zu verbessern. Bin gerne bereit, noch dazuzulernen!

Ciao
Jörg

Der Nachteil der Intelligenz besteht darin, daß man ununterbrochen gezwungen ist, dazuzulernen
George Bernard Shaw (1856-1950)

Hi Squeeky
Genau dieses ängstliche Verhalten hatten wir bei unserer Pflegehündin Lady auch(einpinkeln vor Angst und Schrecken bei unverhofften Geräuschen). Aber wir haben halt ganz normal weitergelebt. Das heißt in einer zehnköpfigen Familie sicher nicht, daß wegen des empfindlichen Hundes geflüstert werden muß (ist bei meinen stimmgewaltigen Kids gar nicht möglich).

Im Gegenteil, ich habe bewußt noch lautere Geräusche produziert(Klatschen in die Hände, Topfdeckel fallenlassen, bewußt forsches Sprechen mit der Hündin in etwas lauterem Tonfall), damit sie lernt, daß Krach ganz normal ist und ihr nix tut. Mein verunfallter Sohn kann auch ganz normal mit seinen Krücken vor Lady herumstaksen... diese Knüppel beißen nicht...

Seit zwei Tagen zucken nicht mal ihre Augenlieder,wenn ich vor ihr in die Hände klatsche.

Sitz ging auch ganz einfach, weil sie sehr verfressen ist. Sie kam zu mir, weil sie da so einen bestimmten Geruch in der Nase hatte und siehe da...ein Schweineohr!
Das bekam sie allerdings erst, nachdem sie sich irgendwann nach dem Kommando >Sitz!< ratlos hingesetzt hatte.
Vermutliche Schlußfolgerung des Hundes:'Nanu...wars das jetzt? Das muß ich gleich nochmal versuchen...Frauchen hat da einen Wurstzipfel...>Sitz?<
krieg ich den vielleicht, wenn ich mich hinsetze? Hey, das klappt ja!*freu*'

Jetzt klappts schon ohne Leckerlis zu zeigen...>Sitz!< und dann Leckerli geben...

Was das Ausbüchsen betrifft, da wirst Du mit dem kleinen Kerlchen noch Geduld brauchen, versuch dich interessant für den Hund zu machen, dann wirds schon mit der Zeit.

Auch wenn der Hund es bisher nicht so optimal bei seinen Exbesitzern hatte; scheut euch nicht, auch mal ein barsches >Pfui< bei ihm anzubringen, wenn er z.B. an der Küchentür kratzt.
Wie soll er sonst lernen, was erwünschtes und was unerwünschtes Verhalten ist. Das nur das erwünschte Verhalten belohnt wird, heißt längst nicht, dass er weiß, was er lassen soll.


Gruß Puppy



<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Das Wenige, das du tun kannst, ist viel -
wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.

Albert Schweitzer[/quote]

bei sovielen guten tips kann ich gar nichts mehr dazu beitragen, ausser vielleicht
-viel geduld haben
-viel mit dem hund freuen und positive dinge bestärken
-bei negativen dingen sachlich konsequent bleiben bis der wuff euer volles vertrauen und keine angst mehrhat

es ist zwar etwas arbeit aber ich nehme an dass ihr , durch viel freude an diesem knuffigen kerl, belohnt werdet


alle daumen und pfoten werden gedrückt

watson hat alles dazu gesagt. und noch was Geduld, Geduld.....das wird schon.
LG quini

Vielen, vielen lieben Dank für die vielen Tips.

Ich werde es einfach fleissig weitertrainieren und euch in ein paar Tagen / Wochen wieder berichten. Mich wundert es aber trotzdem, dass "Simba" überhaupt noch so freundlich zu uns ist - trotz seiner schlechten Erfahrungen.



Liebe Grüssle

Squeeky & Queeny

Squeeky
Solche Hunde sind jeden Tag ein neues kleines Wunder an sich, weil man daran besonders den Sinn des eigenen Lebens erfährt durch die vielen kleinen Fortschritte.
Das ist einfach mehr, als schnöder Dank...

Gruß Puppy



<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Das Wenige, das du tun kannst, ist viel -
wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.

Albert Schweitzer[/quote]

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Puppyclip:
Squeeky
Solche Hunde sind jeden Tag ein neues kleines Wunder an sich, weil man daran besonders den Sinn des eigenen Lebens erfährt durch die vielen kleinen Fortschritte.

Das ist einfach mehr, als schnöder Dank...

[/quote]


Schöner und liebevoller hätte man es nicht ausdrücken können


Beckersmom


SUAVITER IN MODO - FORTITER IN RE

Hi!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von watson:

a - ein Leckerchen hoch halten. Die meisten Hunde setzen sich von allein, weil sie so besser aufschauen können. Sobald Simba sitzt mit "Sitz" bestätigen und sofort überschwenglich loben, Leckerchen gibt`s natürlich auch.

[/quote]

Jau - und vor allem: Fingerchen weg vom Hundi - wenn's auch noch so prima klappen mag, da mal kurz den Po anzuschubsen. Ohne klappt's dann besser und schneller mit dem Hörzeichen anstatt des taktilen Zeichens, das vllt. auch noch an Unangenehmes Prodrücken erinnert.

Die Signaleinführung würde ich allerdings anders versuchen:
Erst mal mit dem Leckerchen vor der Nase immer schön das Setzen als Reaktion auf das Leckerchenvorhalten üben. Du führst damit ja quasi ein Sichtzeichen ein.
Wenn das prima klappt und du schon wirklich drauf wetten kannst, dass der Hund sich in der nächsten Sekunde setzt, dann kommt ein "Sitz" idealer Weise direkt vorm Setzen und das Leckerchen gibt es dann gleich beim Sitzen. Ohne Sitzen gibt's nix.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>

- d - langsam an den Besen, z,B., heranführen. Dem Hund verständlich machen, daß lange Gegenstände nichts böses mehr bedeuten.

[/quote]

Vllt. mal den Besen ins Wohnzimmer legen für ein paar Tage. Immer mal ingehen und hochheben und wieder hinlegen, ohne den Hund zu beachten - EGAL was er tut. Auch wenn's ne Pfütze gibt, die kannst du doch auch noch 5min später wegmachen.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>

- f - Hund an der Flexi lassen bis er auf "Hier" zuverlässig hört.
[/quote]

Oder "Sitz" zum Stoppen.
Auch wenn du ihn an der Leine hast, lass ihn erst das von dir gewünschte Verhalten bringen, bevor er zum anderen Hund darf.


Tharin