Selbstmord ...

AngelBlueEyes

KSG-Häufchenrächer™
15 Jahre Mitglied
Hallo meine Lieben,

ein Thema bei "Presse-Medien" hat mich zu diesem Threat veranlasst und ich habe lange überlegt ob ich es überhaupt eröffnen soll, doch nachdem ich gelesen habe daß hier doch schon einige mit dem Thema zu kämpfen hatten (nicht sie selbst sondern Freunde waren betroffen) wollte ich einfach mal darüber reden. Ich möchte keine Umfrage eröffnen da ich es für ein sehr heikles und empfindliches Thema halte.

Auch ich habe schon Erfahrungen mit dem Thema gemacht, ein Freund von mir hat sich im Auto vergast, hat es angekündigt, die Familie hat nach ihm gesucht und keiner hat ihn gefunden. Das Tragische: sein Vater stand keine 50Meter von seinem Auto entfernt und hat durch die eigenen Motorgeräusche nichts gehört, er hatte sein Auto hinter Büschen geparkt und konnte von der Straße aus nicht gesehen werden. Er war noch so jung.

Letztes Wochenende hat sich ein Nachbar meinter Tante das Leben genommen, zwischen Frühstück und Mittagessen als seine Frau einkaufen war, es hat keiner etwas geahnt.

Mein Onkel sagt ,die Leute die sich selbst das Leben nehmen sind zu feige sich den Problemen zu stellen und überlassen lieber anderen ihre Probleme.
Ich bin der Meinung daß es für viele der letzte Ausweg ist und kann diese Menschen gut verstehen. Ich möchte kein Mitleid für diese Aussage, aber auch ich habe meine Erfahrung mit dem Thema gemacht, ...

Wie steht ihr zu diesem Thema?

Haltet mich bitte nicht für unsensibel, ich will mich sicherlich nicht daran ergötzen oder sonstiges, aber die Reaktionen zum andere Thema haben mir gezeigt daß doch viele etwas dazu zu sagen haben ...
 
  • 20. April 2024
  • #Anzeige
Hi AngelBlueEyes ... hast du hier schon mal geguckt?
  • Gefällt
Reaktionen: Gefällt 11 Personen
#VerdientProvisionen | Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Niemand kann genau wissen, was im Kopf eines anderen Menschen vorgeht.

In den letzten Jahren habe ich mich sehr geändert. War ich früher ein Mensch, der offen und auch viel über seine Gefühle gesprochen hat, so bekommt heute selbst meine Familie nicht mit, wie es in mir aussieht.
Es ist einfach zu viel passiert...
Deshalb bin ich nicht suizidgefährdet.
Dazu bin ich ein zu starker Mensch.

Andere sind das nicht...
Sie kommen mit ihren Problemen, den Sorgen der Familie, Freunde, Kollegen usw. nicht mehr zurecht. Es dreht sich in ihrem Kopf. Sie können oft die Gedanken nicht mehr richtig ordnen, finden keine Lösungsansätze mehr, sehen sich und die Zukunft negativ, geben sich quasi auf.
Das sind Menschen, die sehr empfindsam auf ihre Umwelt reagieren, sich selbst die Schuld an allen möglichen Geschichten geben, oft auch sehr ruhig und scheinbar gelassen wirken.
Wenn es soweit ist, ist es oft nur eine Frage der Zeit, WANN sie den Schritt in den Freitod gehen.

Ich schwanke oft zwischen Trauer und Wut.
Trauer um ein weggeworfenes Leben, Wut wegen der Trauer der Angehörigen.
Diese leiden den Rest ihres Lebens an der Entscheidung eines Menschen. Sie fühlen sich verantwortlich, sind aber oft nicht.

Wer sich wirklich töten will, wird es irgendwann tun. Nichts und niemand kann ihn daran hindern.
Es ist nur eine Frage der Zeit...

Viele gescheiterte Selbstmordversuche sind Hilferufe.
Rufe nach Aufmerksamkeit, Liebe, Verständnis.
Diese Menschen wollen nicht wirklich sterben. Sie sind momentan verzweifelt und tun alles, um endlich gehört zu werden.
Traurig, daß es erst soweit kommen muß, bevor ihnen jemand mal richtig zuhört.
Fatal, wenn der Versuch tatsächlich gelingt...

Ich hoffe, das klingt nicht zu konfus.

waston
 
Bestimmt scheint es der letzte Ausweg zu sein und ich fühlte mich manchmal tief unten - aber bin immer noch so ein positiver Mensch, für den keine solche Kurzschlussreaktion in Frage kommt. Und tief unten ist ja jeder mal. Es muß eine furchtbare Verzweiflung sein, wenn man sich selbst tötet. So eine Verzweiflung ist für mich nicht vorstellbar, obwohl ich viel Pech hatte... Aber solange es noch jemanden gibt, der für mich da ist und für den ich da bin, kommt es nicht in Frage.

Tja, ist es Feigheit, daß man sich umbringt? Es ist wohl eher so, daß man sich abgestrampelt hat ohne Ende und dann immer wieder gescheitert ist. Möglich auch, daß es über längere Zeit ist. Man sieht wohl kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Man wird ausgebrannt sein und nicht mehr in der Lage, sich den Problemen des Lebens zu stellen. Ich bin überzeugt, wenn man sich durch diese Zeiten durchkämpft, wird es wieder besser.

Auf der einen Seite habe ich Verständnis für den Freitodler (oder wie man es nennen soll). Allerdings denke ich an die Familie und die Freunde, die völlig allein gelassen sind und die nicht mehr die Chance haben, zu helfen. Welche Vorwürfe muß man sich machen, wenn man evtl. die Anzeichen übersehen hat?! Das macht man ja nicht aus Desinteresse, sondern weil man es wirklich nicht merkt. Und wenn Kinder oder Witwen/Witwer auf einmal vor dem Nichts stehen. Total allein gelassen mit den Problemen, wegen denen der andere aus dem Leben schied. Keinerlei Verständnis habe ich, wenn man noch jemanden mitreisst in den Tod.

Ist wirklich schwer.
 
Da meine Ex-Schwiegermutter insgesamt 11 Selbstmordversuche hinter sich gebracht hat, glaube ich mir hierzu eine Meinung erlauben zu können.

Sie hat ihre Versuche immer angekündigt, sie immer so ausgeführt, daß sie rechtzeitig gefunden wurde und sich danach aber immer wieder recht gut gefangen. Für mich waren es Hilferufe, daß sie mit ihrem Leben nicht mehr klar kam (sie hat zusehen müssen, wie ihr erster Sohn mit dem Fahrrad stürzte und ihm ein LKW über den Kopf fuhr), darüber ist sie nie hinweggekommen.

Einer dieser Selbstmordversuche (ihre danach geborenen beiden Jungs waren zu dem Zeitpunkt 5 und 8 Jahre alt) hat sie fast das Leben gekostet, sie ist aus dem 3. Stock vom Balkon gesprungen. Dauerhafte gesundheitliche Einschränkung war die Versteifung beider Füsse und daraus resultierend ein sehr schlechtes Laufen.

Die Nervosität, Unruhe, wie auch immer man es nennen mag, trat immer kurz vor dem Geburtstag ihres ersten Sohnes bzw. kurz vor Weihnachten auf. Sie war in ständiger ärztlicher Behandlung, aber auch dort konnte man ihr nicht helfen.

Ich habe, so lange ich zu ihrer Familie gehörte, immer versucht, ihr ihre Ängste zu nehmen. Habe ihr immer gesagt, daß sie über die Toten die Lebenden nicht vergessen darf und in den 5 Jahren, wo ich mit ihrem Sohn verheiratet war, hat sie keinen Selbstmordversuch begangen. Nach der Trennung hat es allerdings kein halbes Jahr gedauert und der nächste Versuch war vollbracht.

Sie war einer herzensgute, aber vom seelischen Standpunkt gesehen eine sehr schwache Person, die nun vor etlichen Jahren verstorben ist (an Krankheit, nicht durch einen Selbstmordversuch). Da ich selber ein Kind verloren habe und ich auch die Wahl hatte hinterherzugehen oder das Leben zu wählen, denke ich schon mir eine Meinung darüber erlauben zu können. Ich habe das Leben gewählt und bin aus diesem Lebensabschnitt gestärkt, für manche vielleicht auch zu hart und emotionslos herausgegangen, aber ich kann damit recht gut umgehen.
 
AngelBlueEyes schrieb:
Mein Onkel sagt ,die Leute die sich selbst das Leben nehmen sind zu feige sich den Problemen zu stellen und überlassen lieber anderen ihre Probleme.
...

Feige würde ich nicht unbedingt sagen ,verzweifelt oder auch schwer Krank ! :(
Jeder der schonmal Depressionen hatte weiss wie schwarz das Leben aussehen kann !

Mein Ex -Schwager (schon verheiratet mit neuer Frau ) hatte gerade neu gebaut und seine Frau stand an einem Sonntagmorgen auf und wunderte sich das seine Jacke im Baum hing !
Das war nicht nur seine Jacke !
 
Als ich erstmalig und hoffentlich auch letztmalig vor einigen Jahren vor dem Sarg eines Selbstmörders stand, habe ich keien Trauer, nur tiefste Verachtung empfunden.
Leid taten mir nur seine Familie und seine Freundin.

Viele, jedoch nicht alle, machen es, um andere Menschen damit zu strafen.
Und selbst wenn sie nicht bewusst jemanden strafen wollen, tun sie es trotzdem, irgendwer wird sich den Schuh immer anziehen.

Und das wissen die Selbstmörder auch, das ist bewiesen.
Hier ein Beispiel:
Mein Vater ist am 22.1. verstorben, heute war die Trauerfeier. Um irgendwie mit all dem klar zu kommen (war ein natürlicher Tod wegen Krebs) habe ich viel im Web gelesen. Es geht um das, was danach kommt, dort haben Leute geschrieben, die schon klinisch tot waren. Auf der einen Seite die Leute, die aufgrund von Krankheit oder Unfall kurzfristig "weg" waren, auf der anderen Seite die, die es selber machen wollten, aber wo dann nichtmal das klappte.

Die es nicht selber herbeigeführt haben, erlebten Dinge die sich deckten (schöne Dinge) die anderen erlebten auch Dinge die sich deckten, jedoch weniger schöne Dinge.
Die einen gingen auf ein Licht zu, hörten vertraute Stimmen die sagten, das sie zurück gehen sollen, da sie noch nicht soweit sind.

Die anderen erlebten ganz was anderes, nämlich die Hölle - bis die Ärzte oder Ersthelfer sie wieder zurück ins Leben geholt haben.

Selbstmord ist in meinen Augen die größte Sünde, die ein Mensch begehen kann, außer natürlich, da er andere tötet. Selbstmörder sind Selbstmörder und Mörder zugleich, denn bei ihren Angehörigen stirbt sehr viel ab.
 
Letztes Jahr hat sich eine ältere Nachbarin umgebracht. Ich bin oft zusammen mit ihr und ihrem Hund spazieren gewesen. Sie ist mir immer lebensfroh vorgekommen. Ihr Mann kam dann ins Krankenhaus, die Ärzte gaben ihm nur noch ein paar Tage. Auch während dieser Zeit habe ich sie mehrmals gesehen, sie war zwar traurig, aber das wäre ja jeder gewesen. Es war ein ziemlicher Schock für mich zu erfahren, dass sie Selbstmord begangen hat.

Ich denke jeder hat das Recht über sein Leben zu entscheiden. Und wenn das eigene Leben wirklich sinnlos erscheint, man sich nur noch quält und nicht über Vergangenes hinwegkommt, darf man dem Menschen der den Freitod wählt keine Vorwürfe machen.
Oft sind Selbstmordversuche "nur" Hilfeschreie, aber nun mal nicht immer.
Wenn jemand dauerhaft unter sehr starken Schmerzen leidet sprechen sich viele für Sterbehilfe aus.
Seelische Schmerzen hingegen werden immer so leicht abgetan. Ist ja nicht so schlimm, wird schon wieder. Das diese aber schlimmer sein können als echte Schmerzen, glauben nur wenige.

Auch übertragen "starke" Menschen ihre Stärke oftmals auf jeden Anderen. Nur weil man sich selbst aus schwierigen Situationen retten konnte, heißt es nicht, dass es jeder schaffen kann.

Einige sagen, es ist egoistisch Selbstmord zu begehen, weil die Hinterbliebenen leiden. Ist es aber nicht genauso egoistisch wenn man versucht jemanden am Leben zu erhalten, der sterben will und sich nur noch selbst quält?

Ich glaube nicht, dass die Meisten es tun um andere zu "bestrafen", sondern weil sie mit dem Leben an sich überfordert sind. Häufig unglaublich sensible, kreative Menschen, die aber auf der anderen Seite zu schwach sind um richtig leben zu können.

Jeder sollte das Recht haben über sein eigenes Leben zu entscheiden. Mit der Einschränkung, dass er andere nicht "mitnehmen" darf.
 
Man kann nichts verallgemeinern, aber ich denke eine hohe Zahl der Selbstmörder litt an nicht behandelten - weil nicht diagnostizierten - Depressionen.
In unserem Sprachgebrauch sprechen wir schnell von "depressiv" oder "Depressionen", ohne genau zu wissen, was dahintersteckt. Und das ist das Fatale an der Sache. Man nimmt Leute nicht ernst, sondern denkt, sie sollen sich zusammenreissen etc. Oder sie buhlen nur um Aufmerksamkeit. Das mag in manchen Fällen durchaus so sein. Aber sich depressiv zu fühlen, ist in D-land fast schon eine Schande. Wir müssen alle nur noch funktionieren. Da werden Leute schnell als "schwach" oder noch schlimmer bezeichnet, die eben nicht funktionieren so wie sie sollen. Aufgrunddessen schämen sich diese Personen, ziehen sich vermehrt zurück, fühlen sich selbst minderwertig, der Teufelskreis beginnt. Sich einzugestehen, dass etwas mit einem selbst nicht stimmt ist schwer. Ungleich schwerer wird es, wenn es keine "echte Krankheit" mit "echten Symptomen" ist. Die Depressionen bleiben unbehandelt und enden in manchen Fällen leider tödlich.
Dabei gibt es für Depressionen ganz eindeutige, physische Gründe und auch sehr erfolgreiche Behandlungen. Das ist das "Gute" an Depressionen. Anders als bspw. Demenz sind sie behandelbar, ja sogar weitgehend heilbar (ohne Rückfall).
Bei mir in der Familie ist jemand, der z.Zt. in Behandlung ist. Nachdem ich mich ein wenig mit dem Thema befasst habe, ist mir klar geworden, dass weitaus mehr Menschen vor einem Selbstmord bewahrt werden könnten, wenn Depressionen im allgemeinen Verständnis als Krankheit mit spezifischen Symptomen bekannter wären. Rückblickend hat die gewisse Person ausnahmslos alle Symptome gezeigt, die die Literatur nennt. Nur haben wir es auch als "Schwäche" oder "Faulheit" etc. abgestempelt. Dafür schäme ich mich furchtbar im Nachhinein. Ich kann in gewisser Weise nachvollziehen, wenn jemand nichts als harte Worte für Selbstmörder findet. Aber wenn man sich das überlegt, wie sehr jemand leiden muss, um diesen Schritt zu gehen, sollte man auch so etwas wie Mitleid empfinden können. Wenn ich mich minderwertig fühle und denke, dass ich eine "Strafe" verdiene für diese Minderwertigkeit, verstehe ich es als Erleichterung, wenn ich mich selbst richte und so keine Belastung für meine Umwelt mehr darstelle. So ähnlich ist die Logik "wirklich depressiver" Menschen. Sie denken nicht, dass sie Leid über ihre Familie bringen, sondern sind der Meinung, dass die Familie ohne sie als "Klotz am Bein, der zu nichts nützt", besser dran ist.
Ich hoffe, dass ich nie an derartigen Gedanken leiden muss. Depressionen wünsche ich noch nicht einmal meinem Feind.
 
Komisch- wir haben heut dasselbe Thema gehabt!
Mein uns an der Uni hat sich auch eine Studentin vor ein paar Jahren aus dem 5.Stock gestürzt, nachdem sie durch die Prüfung gefallen war.

Für mich selbst war der Selbstmordgedanke auch schon Thema und meinen besten und einzigenFreund,dem ich alles darüber erzählt hab, ist gestorben als ich meinen Süßen ausgesucht hab. Ich fiel in ein tiefes Loch und mein Hund rettete mich. Es kamen und kommen ab und an tiefe Depressionsschübe, doch halten mich meine Lieben(meine Tiere) hier im Leben! Irgendwie find ichs schon wieder sehr deprimierend, dass meine wichtigsten Dinge im Leben meine Hunde sind! Solten das nicht eigentlich Familie oder so sein?
Nun ja, ich kanns nachvollziehen und find es stark übertrieben, dass man am Grab eines Selbstmörders "tiefste Verachtung" verspürt....
 
Ich denke das Selbstmörder

a) sich völlig hilflos und unverstanden fühlen
und
b) völlige Egoisten sind die anderen durch ihr Tun großen seelischen Schaden zufügen "nur" damit es ihnen besser geht

Man muss schon sehr verzweifelt sein um so etwas zu machen. Was ich allerdings schrecklich finde und was mich wütend macht wenn sie andere noch in ihr Tun mit einbezihene. Das heißt vor den Augen anderer oder durch andere (Zugfahrer z.B.) sterben. Diese Leute müssen dann damit leben das mit angesehen zu haben oder verschuldet zu haben und machen sich ein Leben lang Vorwürfe. Da kann ich kein Mitleid haben.

Sandra - von diesen Erfahrungen von Selbstmördern habe ich auch schon gehört, finde ich sehr interessant.
 
Meine Oma hat vor Jahren versucht sich umzubringen.Meine Mutter fand sie gerade noch rechtzeitig,so dass Notärzte ihr Leben retten konnten.Sie hatte einen Zettel auf dem Tisch hinterlassen mit der Aufschrift "Bitte laßt mich sterben" und Unmengen Tabletten geschluckt.Ich glaube der Moment war der schlimmste den meine Mutter je mitgemacht hat.
Mein Ex-Vermieter hat sich letztes Jahr in seinem Haus aufgehängt.Seine Lebensgefährtin fand ihn am Treppengeländer in der Diele.Ihr müßt euch vorstellen,er war noch auf den Knien abgestützt,weil die Treppe zu niedrig war.Sein Todeskampf muss ewig gedauert haben.Einen geliebten Menschen in so einer Situation zu sehen,einfach schrecklich.
Dann vor kurzem erst hat sich ein 19-jähriger hier am Wertstoffhof an einem Baum aufgehängt,direkt an der Straße.Zuhause hatte er einen Abschiedsbrief hinterlassen in dem er immer wieder betonte,dass nur seine Freundin schuld sei an seinem Freitod.Er hatte Liebeskummer,dafür muß sie jetzt in psychologische Behandlung weil sie damit nicht klar kommt.
Alleine drei Jugendliche haben im letzten Jahr hier im Ort den Freitod durch Erhängen gewählt.Einer davon hatte zuvor einen Menschen wegen Alkohol am Steuerantgefahren,war dann geflüchtet.Der Verletzte lag die ganze Nacht auf der Straße bis morgens um halb vier der Milchwagen ihn überrollte und er starb.Wir haben ihn zufällig nachts auf der Straße aufgegabelt weil er mit seinem Auto in die Leitplanke gedonnert war.Das war eine Woche später.Auch da war er betrunken.Als die Polizei den Fall untersuchte stellte man später fest,daß er den Jugendlichen angefahren hatte.
In so einem Fall verstehe ich noch,daß man sich das Leben nimmt.Aber wegen Liebeskummer oder finanzieller Schwierigkeiten?? Ne,dafür sind mir meine Familie und meine Freunde zu wichtig.
 
Teilweise muß ich Sandra recht geben - Selbstmörder sind ab und an auch sehr egoistische Menschen, die durch ihre Selbstmordversuche andere an sich binden wollen. Beispiel: Jemand, der vom Partner verlassen wird droht mit Selbstmord. Meistens werden diese Selbstmordversuche aber so gemacht, daß sie garantiert überleben, denn jemand der sich wirklich umbringen will, schneidet sich die Pulsadern längs und nicht quer auf.
 
AngelBlueEyes schrieb:
Mein Onkel sagt ,die Leute die sich selbst das Leben nehmen sind zu feige sich den Problemen zu stellen und überlassen lieber anderen ihre Probleme.

Feige finde ich nicht... also ich wäre umgekehrt viel zu feige um meinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Ich hänge sehr an meinem kleinen Leben und es gibt so unglaublich viele schöne Momente. Es weiß ohnehin niemand, wie lange seine Uhr noch läuft und es kann auch keiner sagen, ob nicht nach dem ganzen Sch*** den man manchmal vielleicht erlebt, noch 30 oder 40 glückliche, gute Jahre nachkommen würden... all das versäumen?

Eines der großen Probleme unserer Gesellschaft ist der Erfolgsdruck. Jeder muss einfach erfolgreich sein, die Schule 1 A schaffen, das Studium auch, im Beruf top sein, sich nach oben arbeiten, am besten noch eine tolle Ehe führen, mit Kindern und Haus jonglieren und alles einfach super erledigen - zumindest soll das für alle anderen so aussehen. Für Leute die sich nicht in unsere ach so tolle Gesellschaft einsortieren möchten oder können, ist wenig Platz. Und viele schaffen es einfach nicht... und die fehlende Toleranz ihrer Umwelt tut dann das übrige.

Der für mich selbst einzig vorstellbare Grund, meinem Leben ein Ende zu setzen, wäre eine unheilbare Krankheit mit einer kurzen, schmerzvollen Rest-Lebenserwartung.

Das mit den Nahtod-Erfahrungen halte ich eher für ein Programm, das im Hirn abläuft (darüber gibt es glaube ich auch schon Studien) - so eine Art System-Shutdown. Im Falle des Selbstmörders kommen dann eben die eigenen Schuldgefühle wieder hoch und im Falle eines "normal Sterbenden" suggeriert einem das Shutdown-Programm, daß alles gut wird - ist für mich nicht unlogisch. Von "Himmel" und "Hölle" halte ich persönlich nix.
 
SandramitVienna: Weißt Du den Link noch mit den Nahtoderfahrungen? Finde ich schon interessant, weil ich doch gerne wüßte, was einen auf der anderen Seite erwartet.
 
Sandra:
Sehr harte Meinung, ich kann mich da nicht anschließen. :(

Ein lieber Freund von mir hat sich vor einigen Jahren ertränkt. Er war jemand von dem ich eigentlich immer dachte:'Er ist zu sensibel für diese Welt'. Daß ein Suizid mit 'Stärke' bzw. deren fehlen zu tun hat glaube ich nicht.

Alexis
 
verachten kann ich diese menschen nicht.
habe im bekanntenkreis schon selbstmörder kennengelernt.
wer es wirklich tun wollte, hat es nicht groß angekündigt - es war
plötzlich geschehen.
andere, die viel darüber sprachen, wurden rechtzeitig "entdeckt" - was wohl
auch die absicht war. hier handelte es sich um sogen. hiferufe.
wer diesen schritt leise und ohne vorankündigung geht, will m.e. keinem
dritten verantwortung oder schuldgefühle aufbürden. ich könnte mir auch
vorstellen, dass in solch verzweifelten situationen kaum an andere gedacht
wird. wie muss ein mensch leiden, wie sich quälen, um diesen weg zu gehen.
ich empfinde traurigkeit, aber keine verachtung.
 
Man sollte vielleicht bedenken, dass eine Depression eine Krankheit ist, die tödlich enden kann. Selbstmord kann so viele Gründe haben, dass man meiner Meinung nach nicht alle über einen Kamm scheren kann.

Ein Junge aus meiner ehemaligen Schule hat sich mit 16 das Leben genommen, weil er mit der sozialen Ungerechtigkeit, die auf dieser Welt herrscht, nicht klar kam. Er hat sich in einem See mit einer Hantel ertränkt.
 
watson schrieb:
Niemand kann genau wissen, was im Kopf eines anderen Menschen vorgeht..
Sehe ich auch so. Man kann vieles erahnen, aber nicht alles wissen..es sei denn ein Mensch öffnet sich ganz..dann ist er aber nicht mehr gefärdet.

watson schrieb:
In den letzten Jahren habe ich mich sehr geändert. War ich früher ein Mensch, der offen und auch viel über seine Gefühle gesprochen hat, so bekommt heute selbst meine Familie nicht mit, wie es in mir aussieht.
Es ist einfach zu viel passiert....
Bei mir ist es ganu umgekehrt. Früher hab ich nie etwas gesagt, heute, nach meinem Bruch und der daraus entstandenen Erkenntnis gemocht und geliebt zu werden, egal ob ich funktionier oder nicht, kann ich mich leichter öffnen. Einige KSG`ler haben mir bei dieser Wandlung geholfen...danke.



watson schrieb:
Wer sich wirklich töten will, wird es irgendwann tun. Nichts und niemand kann ihn daran hindern.
Es ist nur eine Frage der Zeit...
Stimmt. Dagegen bin ich machtlos.

watson schrieb:
Viele gescheiterte Selbstmordversuche sind Hilferufe.
Rufe nach Aufmerksamkeit, Liebe, Verständnis.
Diese Menschen wollen nicht wirklich sterben. Sie sind momentan verzweifelt und tun alles, um endlich gehört zu werden.
Traurig, daß es erst soweit kommen muß, bevor ihnen jemand mal richtig zuhört.
Fatal, wenn der Versuch tatsächlich gelingt...
Sehe ich genauso.


Bine 16 schrieb:
Da ich selber ein Kind verloren habe und ich auch die Wahl hatte hinterherzugehen oder das Leben zu wählen, denke ich schon mir eine Meinung darüber erlauben zu können. Ich habe das Leben gewählt und bin aus diesem Lebensabschnitt gestärkt, für manche vielleicht auch zu hart und emotionslos herausgegangen, aber ich kann damit recht gut umgehen.
Sehe ich nicht so. Ich habe Dich als einen hilfsbereiten, liebevollen (wenn auch saufrechen :D ) Menschen kennengelernt.

Ich könnte mich, so glaube ich, nicht töten, da ich eine Verantwortung für meine Kinder und meinen Mann übernommen habe, derer ich mich nicht einfach so entziehen kann.
 
@ Sandra verachtest du mich auch ?

Mir wäre oft lieber gewesen sie hätten mir körperliche Schäden zugefügt, nicht seelische Schäden. Es ist ein wandern am Abgrund, du hast keinen Blick nach vorne und für deine eigene Familie empfindest du dich als Last. Davon zu sprechen ein Mensch der den Freitod wählt sei feige kann ich nicht zustimmen, es gehört viel Mut dazu seinem Leben ein Ende zu setzen. Feig ist es vor seinen Problemen wegzulaufen, man sollte überlegen ob die Probleme nach dem Tod wirklich verschwinden ? Aber an sowas habe ich nie gedacht, weg weg von dem Schmerz, die Leute sie verstehen dich nicht, dir kommt vor als sprichst du eine andere Sprache, niemand versteht dich.
Wenn ich von Menschen lese die sich das Leben genommen habe, ist da immer ein Stich in meinem Herz, warum, hat keiner verstanden ?

Du kannst urteilen, kannst sie als feige bezeichnen, aber hättest du jemals versucht zu verstehen was in ihnen vorgeht ?

Die Welt sie ändert sich nicht,
sie dreht sich weiter und deine Gedanken drehen sich nur um eine Frage:
Was soll ein Leben indem das selbst nicht mehr Leben kann ?

Keinem einzigen Menschen nicht einmal meinen ärgsten Feinden wünsche ich, monatelanges Kopfzerbrechen über diese Frage.

Mein Leben ist ein Scherbenhaufen und täglich gehe ich drauf spazieren.
Ich bin kein glücklicher Mensch, ich werde nie wieder ein glücklicher Mensch sein.
Aber ich habe gelernt es zu ertragen, es zu erdulden und mein Hund gibt mir neue (Überlebens) Lebenskraft.

Nicht jeder hat so einen treuen Freund an seiner Seite und ohne meinen Hund, ich wüsste nicht ob ich noch am Abgrund stehen würde, vielleicht wäre ich schon längst gesprungen.

Aber egoisitsch bin ich nicht, dass lass ich mir nicht unsterstellen.

Veilchen
 
Veilchen,nimm mir das bitte nicht übel und es ist auch ganz sicher nicht böse gemeint... ;)
Aber manchmal frage ich mich beim Lesen deiner Beiträge,ob du nicht mal psychologische Hilfe in Anspruch nehmen solltest :verwirrt: Nicht weil du balla balla bist,sondern weil ich den Eindruck habe,daß du wirkliche Probleme hast.
Wie gesagt,ich kenne dich nicht nur so ein Gedankengang von mir....
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Selbstmord ...“ in der Kategorie „Off-Topic“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

kelly1
Antworten
6
Aufrufe
2K
sprechzeiten
S
S
Das Ganze gibt´s etwas weniger melodramatisch hier schon: Du musst registriert sein, um diesen Inhalt sehen zu können.
Antworten
4
Aufrufe
1K
Hovi
Blueshadow
der arme pudel
Antworten
2
Aufrufe
553
Blueshadow
Blueshadow
paschismom
auch wenns zynisch klingt: das war zu erwarten. seh ich auch so...
Antworten
16
Aufrufe
7K
Private Joker
Private Joker
T
Aah ja, und die Erde ist eine Scheibe ...
Antworten
2
Aufrufe
793
nasenbär
nasenbär
Zurück
Oben Unten