Ein Vorfall, der - Gott sei Dank - nicht mir selbst passiert ist, den aber meine Mama gestern miterleben musste und der ihr einen richtigen Schock versetzt hat.
"Tatort": das Pflegeheim in dem meine Tante lebt und das meine Mutter jeden 2. Tag aufsucht.
Schon lange berichtet meine Mutter immer ganz begeistert von dem "Therapiehund", der regelmäßig die Bewohner besucht. Ihrer Beschreibung nach wahrscheinlich ein Border Collie, vielleicht auch ein Australien Shepherd. Der Hund läuft wohl an seinen Besuchstagen frei im Heim umher und erfreut die Bewohner.
Meine Tante wohnt auf der untersten Etage, nicht weit vom Haupteingang des Gebäudes, die Zimmertüren stehen immer offen, sodaß meine Mutter und ihre Schwester "Hauptzeugen" wurden, als die Eingangstür auf ging und eine Frau mit großem Hund herein kam - ohne Leine. Vom anderen Ende des Ganges kam wohl blitzartig der Therapiehund angesprintet - und in Sekundenschnelle gab es eine beängstigend deftige, ausgedehnte Rüdenkeilerei.
Meine Mutter, die so etwas noch nie gesehen hatte, steht noch regelrecht unter Schock. Sie sagt immer wieder, es sei ganz fürchterlich gewesen.
Klar. Man kann es sich lebhaft vorstellen...
"Aber ist denn was passiert, oder sah es 'nur' wüst aus, Mama?" fragte ich. Sie sagt, den Hunden sei auf den ersten Blick wohl nichts schlimmes passiert, aber die Halterin des Besucherhundes habe an der Hand geblutet.
Schlimm sei aber dann auch die anschließende Auseinandersetzung zwischen den Halterinnen gewesen. Die Besucherin habe sich schrecklich aufgeregt und immer wieder betont, sie sei doch schließlich nicht zum ersten Mal mit ihrem Hund ins Heim gekommen und das ginge doch wohl nicht an, daß sie da angegriffen wird, usw.
Jetzt habe die Frau mit dem Therapiehund Angst, daß sie nicht mehr kommen dürften oder der Vorfall sonstige Konsequenzen haben könnte, was meine Mutter wiederum sehr schlimm fände, weil meine Tante (und viele andere) sich sehr an diesem Hund erfreut.
Tja. Ich war nicht dabei, aber nach allem, was Mama erzählt hat, habe ich sie gefragt, warum eigentlich nicht beide Seiten mehr Rücksicht nehmen können? Warum kann nicht ein Schild am Haupteingang hängen, wenn der freilaufende Therapiehund im Haus unterwegs ist, sodaß man sich vielleicht absprechen kann, bevor man mit Hund das Haus betritt? Und warum kann man Besucherhunde nicht an der Leine herein führen? (Obwohl ich befürchte, daß das in diesem Fall wohl auch nix genützt hätte...).
Meine Mutter steht aus Sympathie natürlich auf der Seite des Therapiehundes, zumal die andere Hundehalterin wohl sehr arrogant und erbost aufgetreten ist - was ich aber auch verstehen kann.
Unnötiger, sehr ärgerlicher Vorfall, den hoffentlich nicht die Heimbewohner ausbaden müssen, weil womöglich keine Hunde mehr ins Haus dürfen.