Ich war so verpeilt, dass ich ganz vergessen hatte mir einzutragen, dass meine Eltern einen Brückentag fürs Hundesitting bei mir schon vor langem eingereicht hatten.
Also war Schiggy am Freitag wieder mit mir arbeiten. Das kennt sie und macht es auch gut.
Erste Station: Heim 1. Die Patientin ist eine alte Bekannte von Schiggy. Und hat seit langem es mal wieder geschafft zu lächeln als wir sie abholen wollten. Da sie noch am frühstücken war (und dabei zum Glück aktuell noch keine Hilfe von mir benötigt) hat sich Schiggy erst mal von der vor Freude quietschenden Physiotherapeutin durchknuddeln lassen. Es rieselten die schwarzen Schäferhaare! Sehr zum Ärger, der ohne hin immer grießgrämmigen Putzfrau. Schiggy hat anschließend Rollstuhlbegleithund gespielt (nachdem sie versuchte auf dem Boden Reste des Quarks zu finden, die ja bestimmt eine der älteren Omchen fallen gelassen haben - aber vergebens). Während der Behandlung schaute Schiggy aus dem großen Fenster der Patientin was sich auf der Straße so tat.
Zweite Station: kurze Autofahrt zu einem anderen Heim mit fremder Patientin (Hund und Frau hatten sich aber auch nicht viel zu sagen). Schiggy hat die Stunde verdöst und nur mal kurz geblinzelt als die Pflegekraft mit den Tabletten reinkam. Danach ging es die Treppe hoch zu einem bettlägrigen Patienten mit MRSA. Schiggy hat sich brav hingelegt, während die Pflegekraft und ich uns komplett verhüllten um ihn hinzusetzen. Bei der anschließenden Essensbegleitung (Essen anreichen und gegebenenfalls Stimulus zum Schlucken geben) hat sie sich vorblidlich benommen und nicht gebettelt.
Dritte Station: Kurze Fahrt zur Praxis. In der Praxis eine Kleinigkeit gegessen. Dann sind wir mit halbstündigem Umweg durch den Wald zu Fuß zum nächsten Heim gegangen. Der Patient kennt Schiggy schon. Er lag auch im Bett und wollte sie begrüßen, kann sie jedoch nicht rufen, da er noch nicht wieder sprechen kann. Also schnalzte er, woraufhin sie an seine rechte Bettseite lief. Blöderweise ist er aber rechtsseitig gelähmt und konnte nur den linken Arm aus dem Bett hängen lassen. Ich hab ihr dann mit Fingerzeig und "Geh mal gucken" zu verstehen gegeben, dass sie auf die andere Bettseite muss. Sie hat die Handbeschnüffelt und er konnte sie streicheln. Ich liebe diese kurzen Momente in denen die Patienten glücklich lächeln!
Während der Therapie döste sie, da sie noch von ihrer wilden Spielerei mit einem jungen Elo im Wald völlig erschöpft war. (Die sind in dem Stadtteil echt beliebt oder es gibt dort einen Züchter).
Vierte Station: Wir laufen in sängender Hitze die 5 Minuten zur Praxis zurück. Dort erwarten uns noch drei Kinder, welche wie ich völlig verdrängt hatte, Schiggy noch gar nicht kannten. Also gab es bei jedem Kind die Einführung in "Wie gehe ich mit fremden Hunden um".
Regel 1: Schiggy hat hinter meinem Sitzplatz ein Gartenstuhlkissen. Das ist ihr Platz!
Regel 2: Der Hund darf nur nach vormaliger Absprache mit mir gestreichellt werden!
Es ist zu süß wie aufmerksam die Kleinen sind und wie sie mich fragend angucken oder mich fragen wo sie sie denn anfassen dürfen. Einige Kinder haben anscheinend noch nie einen Hund berührt.
Back to topic! Das erste Mädchen kannte Hunde und ging direkt freundlich auf Schiggy zu.
Das zweite Kind hatte Angst. Hatte aber kein nennenswertes Problem mit einer schlafenden Schiggy in der Ecke. Das dritte Kind fand Hunde nicht so interessant wie das gemeinsame Spielen mit mir.
Schiggy ist Kinder mittlerweile gewöhnt und lässt sich in eins-zu-eins-Situationen gerne Streicheln. Sie bleibt aber auch auf ihrem Platz liegen, wenn ein Kind keinen Kontakt möchte (bzw. kann ich sie dort hinschicken, falls sie das Kind begrüßen möchte). Sie hat sogar Lieblingskinder (und zwar passenderweise, welche mit emotionalen Zusatzstörungen; verstehen kann sie die kleinen Menschlein sowieso nicht).
Abends im Wald war sie so müde, dass sie noch nicht mal nach etwas jagbarem Ausschau hielt und viel im Fuß lief!