Gestern waren wir mit Ruby in der Tierklinik am Kaiserberg in Duisburg. Wir mussten fast eine Stunde im proppenvollen Warteraum sitzen, eh wir dran kamen, also Zeit genug für die üblichen Studien.
Links neben uns ein Rottimädchen, rechts ein klitzekleiner Handtaschen-Yorkie auf Frauchens Schoß, drumherum ein Berner Sennen, ein Rotti, ein alles und jeden ankläffender Dackel und 2 Kaninchen im Käfig.
1. Akt
Rottimädchen und Ruby nehmen miteinander Kontakt auf und fangen an zu spielen. Ruby holt sich Streicheleinheiten bei Rottimädchens Herrchen ab.
2. Akt
Ruby und Yorkie beschnüffeln sich und lecken sich ab. Ich meine, zwar gespürt zu haben, wie Yorkies Frauchen zur Salzsäule erstarrte, aber dann gab’s doch wieder Streicheleinheiten.
3. Akt
Ruby nähert sich vorsichtig dem Kaninchenkäfig und checkt die zwei Insassen ab, mmh, uninteressant.
4. Akt
Ruby lässt sich genau in der Mitte der Bühne, äh des Warteraums, auf die Seite fallen, rollt sich auf den Rücken und streckt alle vier Beine von sich.
5. Akt
Berner Sennen-Herrchen spricht mich an.
„Sagen Se mal, das ist doch ein American Staffordshire Terrier, oder?“
„Ja, warum?“
„Na ja, das ist doch ein Kampfhund und soll doch ganz gefährlich sein.“
„Haben Sie denn den Eindruck, dass das stimmt?“
„Nö, ganz und gar nicht, man liest und hört halt nur so viel.“
(Gedankenaustausch über Medienmacht, Prägung, Sozialisierung, Erziehung ...)
„Ja, ja, Sie haben schon recht, kommt wohl doch immer auf den Halter an. So ‚nen Hund sollten die auch mal im Fernsehen zeigen, dann sähe man, dass es auch andere gibt.“
„Glauben Sie mir, diese „anderen“ sind der Normalfall, genau wie bei jeder anderen Hunderasse.“
Zustimmendes Gemurmel aus dem Warteraum, Ruby tritt ab, weil wir in’s Behandlungszimmer müssen.
Gruß
Wolfgang