Hamburg, 4.4.03
Zwei deutsche Schäferhunde fallen Jungen an und verletzen ihn. Halter hatte die Tiere vor der Tür gelassen
Der Horror ist noch in Erinnerung: Im Juni 2000 fallen zwei Hunde in Wilhelmsburg über den sechsjährigen Volkan her und zerfleischen den Jungen. Das Kind stirbt. Damals handelte es sich um scharfgemachte Pitbulls - so genannte Kampfhunde. Nun ist es wieder passiert: In Neuwiedenthal haben am Donnerstag zwei Hunde einen siebenjährigen Jungen angegriffen und durch Bisse verletzt - zum Glück nur leicht. In diesem Fall aber war es der Deutschen liebstes Tier, der Deutsche Schäferhund, der außer Kontrolle geriet.
Der Halter hatte die beiden Hunde während eines Kurzbesuchs vor dem Haus gelassen: Den einen Hund an einen Baumgeleint, der andere konnte frei herumlaufen. Selbst eintreffende Mitarbeiter der Hundepolizei des Einwohnerzentralamtes wurden von den Tieren attackiert.
Der aktuelle Fall zeigt für Experten, dass die damals entfachte Debatte um die Gefährlichkeit von Rassen - die letztlich in die inzwischen wieder revidierte Hundeverordnung mündete - unsachgerecht war. Es komme auf den Halter und auf die Wesenshaltung des Tieres an.
Ergänzend dazu:
Welt
Erinnerungen an den Tod des kleinen Volkan werden wach: Am Donnerstagabend ist ein sieben Jahre alter Junge im Stadtteil Neuwiedenthal von einem Hund angefallen und verletzt worden. Das Tier wurde von einem zufällig dort Streife fahrenden Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes eingefangen und ins Tierheim Süderstraße gebracht. Der angefallene Junge kam ins Krankenhaus.
Der Vorfall ist auf den Leichtsinn des Hundebesitzers zurückzuführen: Weil er einen Bekannten ohne seine Hunde besuchen wollte, hatte Holger P. (47) seine beiden Schäferhunde in der Straße Stubbenhof gleich neben einem Spielplatz an einem Baum angebunden und ohne Aufsicht zurückgelassen. Wenig später riss sich eines der Tiere los. Der Hund rannte auf den Spielplatz, fiel dort über den Siebenjährigen her und biss das Kind. Auch der Ordnungsdienstmitarbeiter, der den Vorfall bemerkt und eingegriffen hatte, wurde von dem Schäferhund attackiert. Der Mann konnte das Tier schließlich einfangen und Polizei und Rettungswagen alarmieren.
Der kleine Junge kam ins Krankenhaus Maria Hilf. Er wurde glücklicherweise nur verhältnismäßig leicht verletzt und konnte nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.
Die beiden Schäferhunde des 47-Jährigen wurden noch am Abend sichergestellt. Beide Tiere werden als auffallend aggressiv beschrieben. Gegen ihren Halter ermittelt die Polizei wegen Körperverletzung.
Der Vorfall entfacht die Diskussion über die Hamburger Hundeverordnung aufs Neue: Auffallend ist, dass Schäferhunde, wie das betroffene Tier in diesem Fall, in der Liste gefährlicher Hunderassen nicht verzeichnet sind. Dabei gehen die meisten Beißvorfälle in Deutschland auf Schäferhunde zurück. "Rasselisten, wie sie der Hamburger Hundeverordnung zu Grunde liegen, sind wenig aussagekräftig", sagte der FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Ekkehard Rumpf. Unter dem Eindruck des jüngsten Vorfalls erneuerte er seine Forderung nach einer dringenden Änderung der Hamburger Hundeverordnung.
Tatsache ist, dass es bereits mehrere Initiativen mit diesem Ziel gegeben hat. In der CDU findet es Unterstützung, doch die Schill-Partei blockt die Versuche ab. Innerhalb der Fraktion besteht, so heißt es aus dem Rathaus, keine Einigung. Der Geschäftsführer des Tierschutzvereins Wolfgang Poggendorf arbeitet derzeit an einem eigenen Gesetzesentwurf, den er den Regierungsfraktionen vorlegen möchte. Kern ist die Ablösung der Rasselisten durch eine Sachkundeprüfung der Tierhalter, sowie eine Kennzeichnungspflicht der Tiere mit einem eingepflanzten Mikrochip. Ursprünglich sollte bereits in diesem Sommer ein neues Hundegesetz in Kraft treten.
Zwei deutsche Schäferhunde fallen Jungen an und verletzen ihn. Halter hatte die Tiere vor der Tür gelassen
Der Horror ist noch in Erinnerung: Im Juni 2000 fallen zwei Hunde in Wilhelmsburg über den sechsjährigen Volkan her und zerfleischen den Jungen. Das Kind stirbt. Damals handelte es sich um scharfgemachte Pitbulls - so genannte Kampfhunde. Nun ist es wieder passiert: In Neuwiedenthal haben am Donnerstag zwei Hunde einen siebenjährigen Jungen angegriffen und durch Bisse verletzt - zum Glück nur leicht. In diesem Fall aber war es der Deutschen liebstes Tier, der Deutsche Schäferhund, der außer Kontrolle geriet.
Der Halter hatte die beiden Hunde während eines Kurzbesuchs vor dem Haus gelassen: Den einen Hund an einen Baumgeleint, der andere konnte frei herumlaufen. Selbst eintreffende Mitarbeiter der Hundepolizei des Einwohnerzentralamtes wurden von den Tieren attackiert.
Der aktuelle Fall zeigt für Experten, dass die damals entfachte Debatte um die Gefährlichkeit von Rassen - die letztlich in die inzwischen wieder revidierte Hundeverordnung mündete - unsachgerecht war. Es komme auf den Halter und auf die Wesenshaltung des Tieres an.
Ergänzend dazu:
Welt
Erinnerungen an den Tod des kleinen Volkan werden wach: Am Donnerstagabend ist ein sieben Jahre alter Junge im Stadtteil Neuwiedenthal von einem Hund angefallen und verletzt worden. Das Tier wurde von einem zufällig dort Streife fahrenden Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes eingefangen und ins Tierheim Süderstraße gebracht. Der angefallene Junge kam ins Krankenhaus.
Der Vorfall ist auf den Leichtsinn des Hundebesitzers zurückzuführen: Weil er einen Bekannten ohne seine Hunde besuchen wollte, hatte Holger P. (47) seine beiden Schäferhunde in der Straße Stubbenhof gleich neben einem Spielplatz an einem Baum angebunden und ohne Aufsicht zurückgelassen. Wenig später riss sich eines der Tiere los. Der Hund rannte auf den Spielplatz, fiel dort über den Siebenjährigen her und biss das Kind. Auch der Ordnungsdienstmitarbeiter, der den Vorfall bemerkt und eingegriffen hatte, wurde von dem Schäferhund attackiert. Der Mann konnte das Tier schließlich einfangen und Polizei und Rettungswagen alarmieren.
Der kleine Junge kam ins Krankenhaus Maria Hilf. Er wurde glücklicherweise nur verhältnismäßig leicht verletzt und konnte nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.
Die beiden Schäferhunde des 47-Jährigen wurden noch am Abend sichergestellt. Beide Tiere werden als auffallend aggressiv beschrieben. Gegen ihren Halter ermittelt die Polizei wegen Körperverletzung.
Der Vorfall entfacht die Diskussion über die Hamburger Hundeverordnung aufs Neue: Auffallend ist, dass Schäferhunde, wie das betroffene Tier in diesem Fall, in der Liste gefährlicher Hunderassen nicht verzeichnet sind. Dabei gehen die meisten Beißvorfälle in Deutschland auf Schäferhunde zurück. "Rasselisten, wie sie der Hamburger Hundeverordnung zu Grunde liegen, sind wenig aussagekräftig", sagte der FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Ekkehard Rumpf. Unter dem Eindruck des jüngsten Vorfalls erneuerte er seine Forderung nach einer dringenden Änderung der Hamburger Hundeverordnung.
Tatsache ist, dass es bereits mehrere Initiativen mit diesem Ziel gegeben hat. In der CDU findet es Unterstützung, doch die Schill-Partei blockt die Versuche ab. Innerhalb der Fraktion besteht, so heißt es aus dem Rathaus, keine Einigung. Der Geschäftsführer des Tierschutzvereins Wolfgang Poggendorf arbeitet derzeit an einem eigenen Gesetzesentwurf, den er den Regierungsfraktionen vorlegen möchte. Kern ist die Ablösung der Rasselisten durch eine Sachkundeprüfung der Tierhalter, sowie eine Kennzeichnungspflicht der Tiere mit einem eingepflanzten Mikrochip. Ursprünglich sollte bereits in diesem Sommer ein neues Hundegesetz in Kraft treten.