Sachkundeprüfung ist kein Freischein ...

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Sabine G

... wurde gelöscht.
... wie ich selbst vor einigen Tagen erleben mußte.

Vorab: Die Kritik gilt hier in erster Linie dem Prüfer - erst dann dem Hundehalter.

Mein Mann und sein Sohn (er war gerade hier zu Besuch) gingen vor einer Woche mit unseren beiden Hunden (Am.-Staff.-Hündin + Dobermannrüde) morgens raus.

Ziel: Hundeauslauf.

Wieder zurück, berichteten sie von einer ca. 50-jährigen Frau, die mit ihrem wesensgeprüften Am.-Staff.-Rüden (ein bildschöner und kräftiger Kerl, ca. 3 Jahre alt) ebenfalls dort war. Sie haben unsere Hündin mit ihm toben lassen - unser Rüde war etwas zickig - der andere allerdings auch, also ließ man's besser.

Am folgenden Tag ging ich mit, weil es hieß: ".. man könne es ja mal versuchen..".

Solche Sätze sehe ich sehr kritisch, so lange ich nicht selbst anwesend bin.

Die Halterin kam dann ebenfalls. Ich konnte von weitem bereits erkennen, daß der Hund mit der Frau spazierenging. Ich wich mit meinem Rüden quasi um die Ecke des Zaunes aus, denn es war auf Anhieb zu erkennen, daß die Frau den Hund nicht im geringsten im Griff hatte. Am Hundeauslauf angekommen wiederholte auch sie, daß wir es doch "mal mit den beiden versuchen sollten".

Beide Rüden hatten die Bürste bis zu den Ohren stehen, somit lehnte ich dankend ab und ging mit meinem Hund des Weges, damit mein Mann wenigstens die Hündin im Auslauf toben lassen konnte. Wieder zurück, kam der Am.-Staff.-Rüde recht steif und grollend auf uns zugelaufen (der Zaun war dazwischen, also kein Grund zur Unruhe). Als der andere Hund begann, sich unter dem Zaun hindurchzuzwängen, hielt ich es dann doch für ratsam, auf noch größeren Abstand zu gehen.

Die Besitzerin: "Ach nun komm' doch her. Willst Du wohl herkommen? Nun sei aber lieb". Sie machte erst Anstalt, hinzuzukommen, nachdem der Rüde sich mit seinem Würger im Zaun halb verfangen hatte.

Ich räumte das Feld, bevor mir der Kragen platze. Zu Hause berichtete mir mein Mann, daß ein noch etwas längeres Gespräch mit der Frau ergeben hatte, daß sie nicht wüßte, was sie dagegen tun solle - er wolle einfach nicht hören. In ihrem Garten würde er dauernd versuchen, sich auszugraben, oder über den Zaun zu springen - ein paar mal hätte er es beinahe geschafft.
Als der Rüde am Hosenbein meines Mannes den zweiten Aufreitversuch startete (beim ersten blieb sie dumm dreinschauend daneben stehen, ohne einzugreifen), hat mein Mann den Hund kurzerhand am Kragen gepackt und freundlich, aber bestimmt weggedrückt. Der Kommentar der Frau: "Jaja, das macht er bei mir auch immer - so ist halt die Jugend."

Wirklich toll. Nun frage ich mich ernsthaft, wie lange das wohl gutgehen mag? Ich will nicht mir irgendwelchen "Was-wäre-wenn"-Fragen ankommen, aber ich fürchte, daß dies der klassische Fall von unsachgemäßer Überprüfung eines Hundehalters gewesen sein muß. Diese Frau hätte -bei aller Liebe ihrem Hund gegenüber- diesen gar nicht führen dürfen.

Wie seht ihr das?


Sabine
 
  • 19. April 2024
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Hi Sabine G ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hallo Sabine !

Ich glaube auch, daß hier Ärger vorprogrammiert ist.
Echte Probleme bestehen ja schon, werden von der Halterin aber nicht als solche erkannt !
Vielleicht könnt ihr sie dazu bewegen, eine Hundeschule zu besuchen, bevor es zu spät ist.
Es wäre schade um den Hund, der offenbar die unpassende Halterin hat!
Fragt sie doch mal, wo sie den Wesenstest gemacht hat! Ich hab eine Kollegin, die hat auch erzählt, ihr Hund wäre getestet, aber es stimmte nicht.


Rottigrüße von Vera

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Hallo Sabine,

also ich glaub mal, daß die Dame hier in Hessen zwar den Wesenstest, nicht aber die Sachkunde bekommen hätte.
Das ist wohl ein klassicher Fall von "Hund übernimmt über kurz oder lang komplett die Führung". Schade um den Hund. Probleme werden hier über kurz oder lang vorprogrammiert sein. Mit einem Hund, der die Bürste bis zum Anschlag stehen hat, möchten weder ich noch mein Hund unbedingt näheren Kontakt haben.
Vielleicht besteht ja wirklich die Möglichkeit ein vernünftiges Gespräch mit der Besitzerin zu führen, damit der Hund wenigstens etwas "Benimm" lernt.

Liebe Grüße

Beckersmom
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Na Klasse - schon die Aufreitversuche sind doch ein klares Zeichen dafür, das er seine Besitzerin absolut nicht für voll nimmt!

Das wird irgendwann wohl auch zu einem dieser tragischen "Familien-Beißvorfälle" werden.

Aber die HVO's bringen ja unheimlich viel Sicherheit für die bevölkerung - ich lach mich scheckig!!!!

hüpfende Grüße
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Sibse und die Rentnergang
 
Hallo Sabine,

das ist ein Problem, das viele nicht sehen (wollen:( Den Hund nur zu lieben reicht nicht aus, und ihn wie einen Menschen zu behandeln zeugt nicht von Tierliebe. Ich wünschte, solche Menschen würden sich erst einmal über das Wesen des Hundes informieren, bevor sie sich einen anschaffen...

Gruß
Alexis

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Hi Sabine !

Hat der Hund jetzt den Wesenstest bestanden oder die Halterin nur die Sachkunde ?

Wenn beides der Fall ist, ist es mir unbegreiflich.

Nach diesem Bericht dürfte es ja dann für niemanden ein Problem sein den Test zu bestehen.
Ich kann es eigentlich gar nicht glauben, falls Ihre Aussage stimmt, ist es wahrscheinlich wirklich nur eine Frage der Zeit bis der 'große Knall' kommt. Vermutlich sogar in den eigenen vier Wänden.
Wie Sibse schon sagte die VOs bringen Sicherheit, das ich nicht lache.

Schöne Grüße


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merlin
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[Dieser Beitrag wurde von merlin am 03. Januar 2001 editiert.]
 
Hallo Sabine,

kannst Du der Frau helfen? Offensichtlich stimmt einiges in der Mensch-Hund Beziehung nicht. Hilfe ist dringend nötig. Manche scheuen sich eine Hundeschule aufzusuchen. Auch gibt es Hundeschulen und Hundeschulen, also kann eine "falsche" Hundeschule die Probleme eher verschlimmern als sie lösen.
Mein Vorschlag: Wenn es Deine Zeit erlaubt und Du es Dir zutraust - hilf ihr. Wenigstens solange, bis ihr Hund auch in der Lage ist eine gute Hundeschule besuchen zu können.
Wir können uns einen erneuten Unfall einfach nicht leisten und wollen das auch nicht.

watson
 
Hi zusammen :)

Zur Beantwortung der Frage nach der Maulkorbbefreiung, etc.:

Hier in NRW / Kreis Mettmann sieht das folgendermaßen aus:

Der Halter eines Kat.1/Kat.2-Hundes hat neben dem Antrag zur Haltegenehmigung (diese ist in jedem Fall mit der Sachkundeprüfung verbunden) auch die Möglichkeit, seinen Hund nach bestandenem Wesenstest vom Maulkorb zu befreien. Wer außerdem die Befreiung vom Leinenzwang erreichen will, muß daneben noch den Gehorsam des Hundes unter Beweis stellen. Die Prüfung zur Befreiung vom Leinenzwang ist im Prinzip eine BH-Prüfung.

Die genannte Halterin gab an, daß sie für den Hund AD1 die Halteerlaubnis habe (also muß sie den Sachkundetest wohl bestanden haben) und AD2 der Hund außerdem vom Maulkorbzwang via Wesenstest befreit worden sei. Ob sie für ihn auch die Befreiung vom Leinenzwang hatte, habe ich nicht erfragt - ich denke mal "nein", denn sie hatte den Hund (glücklicherweise) außerhalb des Auslaufes angeleint. Sie führte den Hund übrigens an einen Stachelwürger, der so eng am Hals lag, daß die Stacheln bereits in der Halsmuskulatur des Hundes verschwunden waren und nur noch relativ wenig Fell in dem Bereich vorhanden gewesen ist.

Das Problem mit der "Hilfe":
Dummerweise habe ich keine Ahnung, wie die Frau heißt, geschweige denn davon, wo sie wohnt. Das bedeutet, ich kann sie erst bei einem nächsten zufälligen Zusammentreffen darauf ansprechen. So das der Fall ist, werde ich das natürlich auch tun - keine Frage.
Es bleibt zu hoffen, daß in der Zwischenzeit nichts passiert. Unsere Hunde haben das nicht verdient.

Letztendlich hat mir "mein ungutes Gefühl in der Magengegend" einmal mehr bestätigt, daß eine "Grundskepsis" angebracht war. Hätte ich eine "Bekanntschaft" zwischen den beiden Rüden so leichtsinnig riskiert, wie die Halterin des anderen Hundes dies vorhatte, so hätte ich in jedem Fall anschließend zum Tierarzt gedurft. Beißzwischenfälle (auch unter Hunden) sind meines Wissens inzwischen meldepflichtig - das Ergebnis dieser Meldung dürfte ich kaum schildern müssen.


Liebe Grüße

Sabine




[Dieser Beitrag wurde von Sabine G am 03. Januar 2001 editiert.]
 
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