Türkische Archeologen entdeckten das Skelett eines Hundes bei Grabungen um Van (Osttürkei). Dies ist das Gebiet des historischen Königreiches von Urartu, welches im VIII-VI Jahrhundert vor Christus existierte. Das Skelett war unter dem Wohnraum begraben, was dafür spricht, daß diese Hunde wertgeschätzt und geachtet wurden. Professor Erkan Konyar ist der Ansicht, daß es sich um einen Hirtenhund handelt und sagt, daß im früheren Königreich die Schafzucht eine Rolle spielte. Das kurz zum Inhalt für diejenigen, die kein Russisch können.
Das Ganze ist insofern interessant, als es beweist, daß Hirtenhunde schon lange vor der Ankunft der ersten Turkstämme in dieser Region vorhanden waren. Es ist also anzunehmen, daß unser Kangal das Produkt dieser alten lokalen Schläge und der Hunde ist, welche mit den Völkerwanderungen aus Asien nach Anatolien kamen. Der offizielle türkische Tenor ist ja, nicht ganz frei von nationalistischen Ambitionen, daß die Hirtenhunde mit den Nomaden nach Anatolien kamen, der Kangal also eine "uralte osmanische Rasse" ist. Die Armenier wiederum, welche sagen, irgendwann mal aus den Urartäern hervorgegangen zu sein, meinen, daß der Kangal eigentlich ihr Gampr ist und von den Türken okkupiert wurde. Natürlich auch das mit dem entsprechenden nationalistischen Hintergrund.
Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Es gab in Anatolien bereits Schafzucht und Hirtenhunde, bevor die Seldschuken im 11. Jahrhundert ankamen. Liegt auch nahe, da das Schaf im Taurus - Gebirge und die Ziege im Zagros domestitiert wurden (vor ca. 11.000 Jahren). Diese Turkvölker kamen aus Asien, mit Herden und Hunden. Es ist anzunehmen, daß sich ihre Hunde mit den vorhandenen lokalen Schlägen mischten und daraus dann die Grundlage für die heutigen dort lebenden Hirtenhunde bildeten.