Wie unterschiedlich doch immer wieder Wahrnehmung ist. Du wirfst "uns" Bigotterie vor und beklagst im nächsten Satz die Herabwürdigung der Menschen anderer Ansicht. Dass dein soeben geäußerter Vorwurf uns herabwürdigt, kommt dir dabei offenbar - wie immer - gar nicht in den Sinn.
1.- Mit dir habe ich doch überhaupt nicht gesprochen. Ich hatte
@wilmaa zitiert, die wiederum allgemein von Krieg auf der Welt und "man" gesprochen hatte.
2.- Wenn du und andere sich den Bigotterie-Schuh anziehen und sich deswegen von mir angegriffen fühlen möchten, kann ich das erfahrungsgemäß nicht ändern. Meine Absicht war das ganz sicher nicht. Ich persönlich nehme dich, "euch" und die KSG nicht so wichtig, dass ich mit jeder Äußerung, die über meine Tasten kommt, speziell dich, "euch" oder die KSG meine.
Allgemein gesprochen:
Die ganze Diskussion um den Ukraine-Krieg und dessen Wahrnehmung als einzig wichtigen bzw. zu thematisierenden Krieg empfinde ich als (typisch westlich/eurozentriert) bigott.
Zum Beispiel lassen die EU und Deutschland mit leider großer Zustimmung der Bevölkerung u.a. auch Kriegsflüchtlinge im Mittelmeer ertrinken, sehen seelenruhig (im Sinne von "keine auch nur im Ansatz vergleichbare Empörung") zu, wie Menschen unter dem Euphemismus "Pushback" gefesselt ins Mittelmeer geschmissen werden (um nur ein Beispiel für von mir als solche empfundene Bigotterie zu nennen) - keine Rufe nach Hilfe oder Schutz für diese Menschen.
Diese unsere Bigotterie wird uns, so fürchte ich, noch einmal auf die Füße fallen, u.a. im Sinne von, "mit Deutschland lässt man sich besser nicht ein, die halten ihre Zusagen (jüngstes Beispiel Afghanistan) nicht", oder wenn wir mal nicht so liquide sind, dass wir andere mit Geld zushicen und uns so Vorteile verschaffen können. Die eurozentrierte Sicht hat viele Jahrzehnte (wenn nicht sogar Jahrhunderte) für uns funktioniert, zum Nachteil anderer Kontinente. Aber da ist mMn einiges in Bewegung geraten und ich denke, wir katapultieren uns mit unserem Kreisen um uns selbst, unseren Wohlstand und die westliche Hybris ins weltpolitische Aus.
Des Weiteren ist ein hochgerüstetes Deutschland unter einer rechten Regierung nichts, was ich in irgendeiner Form mit Sicherheit assoziiere. Da würde ich sogar nachvollziehen (nicht begrüßen oder gutheißen) können, wenn andere Staaten versuchen sollten, dem einen Riegel vorzuschieben.
Und jetzt fallen mir noch 1000 Sachen dazu ein, aber das würde hier alles zu weit führen.
Eins noch: Ich halte definitiv nichts von Putin und sehe auch keine Rechtfertigung für seinen Angriff, aber mit Hitler kann er mMn nicht wirklich mithalten.* Der hatte in 3 Jahren Krieg schon sehr viel mehr Unheil angerichtet. Ich denke, da reden wir uns Hitler schön und ich frage mich, wie das auf internationaler Bühne ankommt...
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*Die folgende Quelle kann mein Unbehagen bezüglich der Vergleiche (die bei einigen Aspekten stimmig und auch angebracht sein mögen, aber eben häufig mMn wichtige andere Aspekte ausblenden) besser in Worte fassen als ich: