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la loca
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Moskau, 10.12.01
Russland machte einen neuen inneren Feind aus. Mehr als 50.300 Wölfe streifen durchs weite Land. Die Abschussprämie beträgt 30 Euro pro Wölfin.
In reißerischer Form machen russische Medien gegen einen vierbeinigen Staatsfeind mobil: "Wölfe: die graue Invasion", lautet eine Schlagzeile. 50.300 Wölfe in Russland - "so viele wie nur Ende der 50er-Jahre" - schädigten die Volkswirtschaft mit Verlusten von umgerechnet 2,6 Millionen Euro jährlich, heißt es. Um die Räuber abzuschießen, seien neuerlich 450.000 Euro notwendig, behauptet Alexander Tichonow, Vizechef des Jagdreferats der Regierung.
Mit Schrotladungen von Hubschrauberschützen werden die Tiere zum Beispiel in der Teilrepublik Kalmykien im Süden Russlands erlegt. Nur so sei ihnen noch beizukommen, meint der regionale Jagddirektor Boris Sapronow.
Die Wochenzeitung Argumenty i Fakty warnt vor Wolfsattacken überall in Russland. Ob im fernöstlichen Korjakien, in Woronesch nahe des Don oder im zentralen Lipezk - riesige Rudel machten sich breit.
Jeden Tag fünf Kilogramm Fleisch würden ausgewachsene Rüden verzehren. Es wird vorgerechnet, dass das gesamte russische Rudel jährlich 1500 Tonnen vertilgt, was einer Fleischmenge von 400 Güterwaggons entspreche.
Wer das nur im Winter in Rudeln aktive Tier erschießt, benötigt keine Jagdlizenz mehr. Er bekommt sogar staatliche Prämien. Der Kadaver einer Wölfin bringt 30 Euro, der eines Rüden mit 22.
Lebensfremd nennt die populäre Zeitung alle Einwände von Biologen wie Wladimir Lobatschow. Lobatschow sieht die Wölfe als Gesundheitspolizisten in Wald und Steppe. "Sie regulieren den Kreislauf der Natur und verfallen lediglich bei ungeschützten Schafherden in einen Blutrausch."
Andrej Grinko, ranghöchster Jagdexperte im zuständigen Landwirtschaftsministerium, spricht von Handlungsdruck. Die im vergangenen Winter begonnenen Maßnahmen gegen die "Wolfsplage" - hauptsächlich festgestellt durch Spuren im Schnee - würden massiv verstärkt.
Amtsbekannt wurden sieben Fälle von Wolfangriffen auf Menschen; dabei kamen ein oder zwei Bürger zu Tode. Näheres weiß Grinko leider nicht.
Außer den Gefahren für Menschen und den Verlusten beim Vieh nennt Grinko ein drittes Motiv für die wilde Jagd: Weil Wölfe wie Füchse und Hunde mit Tollwuterregern infiziert werden können, sind sie nach Ansicht der Regierung sich selbst der ärgste Feind.
"Je mehr dieser Tiere es gibt, desto enger leben sie zusammen, und desto schneller verbreiten sich ihre Krankheiten", argumentiert der Beamte. "Wir müssen also möglichst viele töten, damit nicht die ganze Tierart plötzlich durch eine Seuche ausstirbt."
Das Endziel des Jagdexperten Grinko: In ganz Russland höchstens 15.000 Wölfe. Jedes einzelne Exemplar hätte dann, statistisch betrachtet, ein riesiges Revier von etwa 1138 Quadratkilometern
saludos la loca
a dogs life...
is not only for christmas.
[email protected]
Russland machte einen neuen inneren Feind aus. Mehr als 50.300 Wölfe streifen durchs weite Land. Die Abschussprämie beträgt 30 Euro pro Wölfin.
In reißerischer Form machen russische Medien gegen einen vierbeinigen Staatsfeind mobil: "Wölfe: die graue Invasion", lautet eine Schlagzeile. 50.300 Wölfe in Russland - "so viele wie nur Ende der 50er-Jahre" - schädigten die Volkswirtschaft mit Verlusten von umgerechnet 2,6 Millionen Euro jährlich, heißt es. Um die Räuber abzuschießen, seien neuerlich 450.000 Euro notwendig, behauptet Alexander Tichonow, Vizechef des Jagdreferats der Regierung.
Mit Schrotladungen von Hubschrauberschützen werden die Tiere zum Beispiel in der Teilrepublik Kalmykien im Süden Russlands erlegt. Nur so sei ihnen noch beizukommen, meint der regionale Jagddirektor Boris Sapronow.
Die Wochenzeitung Argumenty i Fakty warnt vor Wolfsattacken überall in Russland. Ob im fernöstlichen Korjakien, in Woronesch nahe des Don oder im zentralen Lipezk - riesige Rudel machten sich breit.
Jeden Tag fünf Kilogramm Fleisch würden ausgewachsene Rüden verzehren. Es wird vorgerechnet, dass das gesamte russische Rudel jährlich 1500 Tonnen vertilgt, was einer Fleischmenge von 400 Güterwaggons entspreche.
Wer das nur im Winter in Rudeln aktive Tier erschießt, benötigt keine Jagdlizenz mehr. Er bekommt sogar staatliche Prämien. Der Kadaver einer Wölfin bringt 30 Euro, der eines Rüden mit 22.
Lebensfremd nennt die populäre Zeitung alle Einwände von Biologen wie Wladimir Lobatschow. Lobatschow sieht die Wölfe als Gesundheitspolizisten in Wald und Steppe. "Sie regulieren den Kreislauf der Natur und verfallen lediglich bei ungeschützten Schafherden in einen Blutrausch."
Andrej Grinko, ranghöchster Jagdexperte im zuständigen Landwirtschaftsministerium, spricht von Handlungsdruck. Die im vergangenen Winter begonnenen Maßnahmen gegen die "Wolfsplage" - hauptsächlich festgestellt durch Spuren im Schnee - würden massiv verstärkt.
Amtsbekannt wurden sieben Fälle von Wolfangriffen auf Menschen; dabei kamen ein oder zwei Bürger zu Tode. Näheres weiß Grinko leider nicht.
Außer den Gefahren für Menschen und den Verlusten beim Vieh nennt Grinko ein drittes Motiv für die wilde Jagd: Weil Wölfe wie Füchse und Hunde mit Tollwuterregern infiziert werden können, sind sie nach Ansicht der Regierung sich selbst der ärgste Feind.
"Je mehr dieser Tiere es gibt, desto enger leben sie zusammen, und desto schneller verbreiten sich ihre Krankheiten", argumentiert der Beamte. "Wir müssen also möglichst viele töten, damit nicht die ganze Tierart plötzlich durch eine Seuche ausstirbt."
Das Endziel des Jagdexperten Grinko: In ganz Russland höchstens 15.000 Wölfe. Jedes einzelne Exemplar hätte dann, statistisch betrachtet, ein riesiges Revier von etwa 1138 Quadratkilometern
saludos la loca
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