Das ist es ja, es spricht doch gar nicht gegen ihre Genetik. Rottweiler wurden Jahrhunderte lang dafür gezüchtet, um mit Menschen zu arbeiten. Sie waren und sind auch Wachhunde, keine Frage, aber wenn sie eines über die Jahre gezeigt haben, dann doch, dass sie sehr anpassungsfähig sind. Sie haben gehütet, gewacht, gezogen. Sie wurden und werden gezüchtet, um mit Menschen zu arbeiten. Klar haben sie einen Schutztrieb, wie viele andere Rassen auch, aber genau so sind sie sehr arbeitswillig und wollen Menschen einfach gefallen. Danach wurde selektiert. Alle Hunde, die häufig als Assistenzhunde eingesetzt werden, wurden für andere Dinge gezüchtet. Sei das jetzt zum Jagen oder zum Hüten oder zum Wachen. Was sie alle gemein haben ist, dass sie für die Arbeit mit Menschen gezüchtet wurden. Wenn man so argumentiert wie du, müsste man sagen, dass man eine ganz neue Rasse züchten muss, für die Assistenzhundearbeit. Und "verbiegen" ist einfach nicht das richtige Wort. Du verbiegst doch auch keinen Labbi, der eigentlich lieber im Matsch schwimmen und Beuetiere mit sich rumtragen will, wenn er Assistenzhund ist. Warum dann einen Rottweiler?
Ich greif das mal raus.
Hütehunde, viele Jagdhunde, also Rassen die du "wegen Jagd- oder Hütetrieb" für problematisch hältst, wurden auch dafür gezüchtet, mit dem Menschen zu arbeiten und sind deshalb gut zu einer Zusammenarbeit zu "überreden". Das spricht also genau so für die Rassen, die du eher ablehnst - ohne die Nachteile die der Rottweiler für deine Zwecke mitbringt.
Ich halte die nicht für problematisch. Alles, was ich damit sagen wollte war das, was ich oben schon beschrieben habe. Das jeder Assistenzhund Arbeitshund ist, das sie alle gezüchtet wurden, um mit Menschen zu arbeiten. So wie der Rottweiler eben auch. Und den Nachteil, dass ich schlechter Zutritt bekomme, habe ich nie abgestritten. Den Nachteil, dass sie triebe haben können, haben auch andere Rassen. Die Rassen, die ich aufgezählt habe. Und bei allen Rassen kann man mit der Erziehung prägen, wie sehr sich diese ausprägen. Und überreden halte ich auch hier nicht für das richtige Wort. Wenn man es richtig macht, macht die Ausbildung den Hunden Spaß. Weil sie eben dafür gezüchtet wurden, weil sie es leiben zu lernen und für Menschen zu arbeiten und das ganze oft auch wie ein Spiel aufgebaut wird. Aber ach stimmt, da war ja was, ich bin schließlich einer von den schrecklichen Menschen, die Hunde mit positiven Sachen dazu "überredet" was zu machen, anstatt sie für das zu bestrafen, was sie falsch machen.
Ich verstehe halt nicht, warum ein Rottweiler. Alle Eigenschaften, die als positiv aufgezählt wurden, sind nicht wirklich rassetypisch. Lieb, sensibel, aufmerksam, menschenbezogen nichts davon ist typisch Rottweiler. Beziehungsweise das sind Dinge, die auf so ziemlich die meisten Rassen mehr oder weniger zutreffen. Sachen die dagegen durchaus Rottweiler typisch sind, sollen wegerzogen werden. Leuchtet mir einfach nicht ein.
Doch sind sie. Ich weiß echt nicht, was ihr so für Rottweiler erlebt habt. Ich habe jetzt einfach mal irgendeine 0815 Beschreibung rausgekramt, die natürlich nicht immer stimmen muss, aber das sind die Vorgaben, nach denen Züchter charakterlich selektieren.
"Auch wenn der Rottweiler nach außen hin respekteinflößend und bedrohlich wirkt, hat er ein
freundliches und friedliches Wesen. ... Der temperamentvolle,
arbeitsfreudige und anhängliche Hund baut eine
starke Bindung zu seinem Besitzer auf. Besonders im jungen Alter kann er seine Kraft nicht einschätzen und reagiert übermütig freudig, wenn er seinen Zweibeiner sieht. Ein gut erzogener Rotti ist nicht nervös oder angriffslustig und bleibt auch in stressigen Situationen stets
ruhig und wachsam.
Der
treue Hund hat einen stark ausgeprägten Schutztrieb gegenüber seines „menschlichen Rudels“. Um Zwischenfälle zu vermeiden, solltet ihr den Vierbeiner konsequent aber liebevoll erziehen."
Lieb habe ich glaub nie so gesagt, ich könnte mir aber vorstellen, dass es in Richtung ruhig und friedlich gehen sollte. Sensibel könnte sich auf den part mit konsequent aber liebevoll beziehen.
Aufmerksam wäre arbeitsfreudig, menschenbezogen die starke Bindung und die Loyalität und eben auch die Wachsamkeit. Und sowas wie menschenbezogen und ruhig trifft eben nicht auf alle Rassen zu. Ich würde zum Beispiel weder Labradore noch Collies als ruhig bezeichnen. Die haben so unglaublich viel Energie, was super ist, aber auch nette, spielerische Energie ist nicht "ruhig".
Ich weiß halt wirklich nicht, wie so grundverschiedene Bilder einer Rasse entstehen könne. Ich wollte nie sagen, dass da kein Schutztrieb da ist. Ich wollte nur sagen, dass man den wie andere Triebe auch formen kann, mit der richtigen Erziehung. Natürlich ist der genetische Schutztrieb eines Rottweilers größer als der von einem Collie, dafür ist es beim Hütetrieb andersrum. Und trotzdem werden Collies als Assistenzhunde eingesetzt. Weil man den Hütetrieb in den Griff bekommen kann. Ähnlich wie den Schutztrieb. Und zu sagen, dass der Trieb hoch aber die Menschenbezogenheit nicht so och ist, macht nicht ganz so viel Sinn. Rottweiler schützen oft Menschen, nicht Grundstücke, oder anders, sie zeigen den Schutztrieb auch außerhalb des eigenen Zuhauses, wenn man es ihnen nicht anders beibringt.
Und ich möchte doch nichts "wegerziehen". Dann dürfte ja niemand einen Rottweiler haben, der möchte, dass sich fremde Menschen ihm nähern können, ohne verbellt oder sogar angegriffen zu werden. Das wäre dann ja auch "wegerziehen". Und dann wäre auch ein Collie oder Labrador als Assistenzhund "wegerziehen".
Ich sehe nicht, wo der Labrador keine Alternative zum Rottweiler sein soll, wenn es um die Eignung zum Assistenzhund geht.
So ein Labbi ist ein ziemlich cooler "Dude" und alles das, was die TE eigentlich vom Rottweiler erwartet, denn die "special Effects" sind ja nicht gewollt.
Klar, der Ruf ist jetzt ein anderer, aber darauf kommt es angeblich ja gar nicht an.
Natürlich ist er eine Alternative. Ich wollte nur dagegen argumentieren, dass der Rottweiler nicht auch eine Alternative zum Labrador sein kann. Labbis sind super, wirklich, ob ich sie jetzt unbedingt als "cool" beschreiben würde, weiß ich zwar nicht, aber ich mag diese verspielte, energetische Art an sich. Das ist dann vielleicht eher fun als cool, aber gut
Aber ich mag die Art von den Rottweilern, die ich kenne, eben auch.
Man kann es eh nicht an einer bestimmten Rasse festmachen ,- schon gar nicht mit rein theoretischen Voraussetzungen/Kenntnissen .
Das hier aktuell ist eine fixe Idee , die hoffentlich mal vorerst nicht in die Tat umgesetzt wird .
Grade mit Rottweilern ist so viel passiert in den letzten Jahren ,- und wenn ich dann hier so etwas lese , denke ich einmal mehr : hätte so nicht kommen müssen .
Nein kann man nicht, aber widerspricht das dann nicht den ganzen Aussagen zuvor?
Natürlich ist es nur eine Idee.
Und ja, es ist viel passiert, nicht nur gutes. Aber Entschuldigung, in wie fern hat das bitte was mit mir zu tun?
Kurz: Du musst stabil, in dir ruhend und für den Hund klar zu lesen sein.
Damit er dir "folgen" (im Verständnissinne) und "folgen" (im Gehorsamssinne) kann.
Gerade in dem Moment, wo er emotional instabil ist, wird der Mensch körperlich und auch ansonsten für den Hund "unklar", also schwer zu lesen.
Ein Assistenzhund zeichnet sich uU dadurch aus, dass er in dem Moment, wo du das nicht mehr kannst, die Führung übernimmt und dich an den Punkt führt, wo du wieder übernehmen kannst.
Beim Rottweiler kenne ich allerdings tatsächlich ziemlich viele Exemplare, die in so einem Fall nicht assistieren würden, sondern einfach das Steuer übernehmen - und leider auch welche, die dann direkt nen Putsch planen würden. Weil du in ihren Augen nicht mehr führen kannst.
Das macht sie für eine Assistentenjob ungeeignet.
Wenn du einen Rottweiler hättest, der sich dafür eignet - und ich bin sicher, die gibt es, nur eben nicht so oft wie bei anderen Rassen - würde ich sagen: Probier es aus.
Sich dafür aber direkt einen zuzulegen, wäre mir tatsächlich zu heikel.
Ich liebe übrigens Dobermänner - aber als Assistenzhunde seh ich die auch im Regefall eher nicht.
Das sehe ich auch ähnlich. Ich würde nie sagen "ja nur weil es die und die Rasse ist wird das schon passen." Egal für welche Rasse ich mich entscheiden werde, werde ich immer immer immer auf die Eltern achten, auch wenn das natürlich absolut keine Garantie für irgendwas ist. Aber zumindest so ein klitzekleiner Hinweis, eine gewisse Veranlagung eben.
Ich wollte ja auch nie sagen, dass es überdurchschnittlich viele Rottweiler gibt, die sich eignen, oder dass es keine anderen Rassen gibt, die sich besser eignen, sondern gegen dieses "nein auf keinen Fall" argumentieren.
Und klar muss ich stabil, ruhend und deutlich sein. Aber das hat doch irgendwie jeder Hund verdient, oder? Es ist auch für einen Labrador *******, wenn er das nicht kann. Mit dem Unterschied, dass sich das vielleicht nicht ganz so negativ auf andere auswirkt, wie bei einem Hund mit mehr Schutztrieb. Aber prinzipiell ist das ein Ding, was einfach auf den Hund, den Charakter ankommt. Nutz er diese Momente, in denen es nicht so ist aus, oft ja auch nicht, weil er es irgendwie lustig findet, sondern weil ein Hund in solchen fällen ja oft auch selbst Angst bekommt, oder hat er die Sicherheit, in den Momenten nicht selbst total ängstlich zu werden?
Ich habe das Gefühl, dass viele glauben, dass Hunde einen gerne mal an der Nase rumführen. Und das können sie auch, keine Frage. Aber ich finde einfach, dass ein "Fehler" in der Hierarchie zu oft auf "du bist nicht konsequent genug" und zu selten auf "dein Hund hat leider nicht gelernt, dass er keine Angst haben muss" geschoben. Wenn ein Hund ängstlich ist, glaubt er viel eher sich selbst und alle anderen verteidigen zu müssen, die Führung übernehmen zu müssen. Klar kann ein ängstlicher Mensch das verstärken, aber genauso wichtig ist es, dass Hunde unabhängig vom Menschen selbstsicher sind. Hunde sind keine Menschen, die machtgierig sind. Hunde agieren nach Instinkten, Bedürfnissen. Und wenn ihr Bedürfnis nach Sicherheit nicht erfüllt wird, kann es sein, dass sie glauben, es wäre besser, sie wären der Herr im Haus. Und wie gesagt, das Problem können alle, alle Hunde bekommen. Der Rottweiler reagiert halt dank seiner Gene eher beschützend darauf, während ein Labbi vielleicht eher selbst sehr ängstlich und dann vielleicht irgendwann doch aggressiv wird.
Was ich damit sagen will ist nur, dass jeder Assistenzhund, egal welche Rasse, ein hohes Selbstbewusstsein braucht. Weil man sich eben nicht darauf verlassen kann, dass der Halter das immer ist. Ich glaube, die perfekte Rasse gibt es nicht, aber Rottweiler sind schon selbstbewusst. Natürlich kann das Überhand nehmen, aber das kann es bei anderen Hunden auch, wenn auch vielleicht öfter in die andere Richtung.
Dieses das Hunde einen Putsch planen, ist was, was sehr vermenschlichend ist. Und vermenschlichend ist immer das, was ich mir anhören darf, wenn ich sage, dass ich ja auch nicht ein Kind elektroschocken würde, wenn es nicht das macht, was ich will. In dem Sinn ist vermenschlichen was falsches, aber wenn es dann um irgendwelche Intrigen geht werden sie dann doch wieder sehr vermenschlicht. Hunde sind schlau, keine Frage, aber sie sind halt doch eher einfach gestrickt, was Bedürfnisse und die Erfüllung derer angeht. Es "Putsch" ist vlt auch eher ein Wunsch nach Sicherheit, den man mit einer guten Sozialisierung und haltgebenden Grenzen, die man auch ohne Bestrafungen im klassischen Sinne, durchsetzen kann, oftmals in den Griff bekommen kann. Ob ich das kann? Keine Ahnung, das weiß vermutlich neimand vorher. Selbst bei jemanden, der Erfahrung hat, kann sich da was ändern. Aber jeder Hund würde darunter leiden, wenn ich es nicht kann.
Und ich bin der Meinung, da irrst du.
Hunde wurden erheblich stärker als Menschen genetisch auf eine bestimmte Aufgabe selektiert udn werden daher deutlich mehr von ihrer Genetik beeinflusst!
Ja und Nein. Ja, Hunde wurden von uns Menschen selektiert, wir Menschen wurden von der Natur selektiert und eben nicht so gezielt. Also ja, bei Menschen kann man oft nicht sagen "ja genetisch wird der sicher mal sehr aufmüpfig". Aber wenn ein Mensch dann genetisch dazu neigt, heißt das trotzdem nicht, dass er dem hilflos ausgeliefert ist. Die Behinderungen, die ich habe, sind auch genetisch. Vermutlich zu einem größeren Teil, als man lange geglaubt hat. Trotzdem gibt es Unterschiede darin, wie sehr sich die Problematiken ausbreiten, je nachdem, wann, also wie frühzeitig begonnen wurde, zu therapieren und auf welche Art und Weise das gemacht wird. Und so sehe ich das bei Hunden auch. Eine höhere genetische Veranlagung braucht mehr Zeit und Arbeit um in einem Rahmen zu sein, der in die Welt des Menschen passt, ein geringerer ausgeprägter eben weniger. Aber es ist nicht unmöglich.