Reizüberflutung?

Marion

Harry Hirsch™
Mod-Team
20 Jahre Mitglied
Hi!

In einem anderen Thread hat SandramitVienna folgendes geschrieben:

Auf Tauben hatte er es mal abgesehen.
Ich habe daraufhin Federn gesammelt und sie über seinem Körper verteilt, er hat ne Nase voll Witterung genommen, seitdem lässt er Tauben in Ruhe. Reizüberflutung nennt man das, aber das weißt Du ja auch.


Kann einer mir dazu mal näheres sagen?

Tau ist ja neben Karnickeln und Mäusen ganz wild auf Katzen. Meine Freundin meinte Spaßeshalber schon mal, sie würde ihm ein Kissen mitbringen, auf dem Ihr Kater geschlafen hat.

Ich hab nur gesagt "Um Gottes Willen, nachher wird er ja noch heißer drauf"

Könnte man mit so einer oder einer ähnlichen Aktion wirklich erreichen, daß Katzen ihn nicht mehr interessieren? Zumindest nicht mehr stark wie bisher?

Momentan geht es mir wie Puppy - sobald er eine Katze sieht ist alles andere inkl. Leckerlis vergessen. Ansprechen nützt gar nichts, und wenn ich einfach weitergehe, geht es bei ihm im Seithoppelschritt vorwärts. Er ist total angespannt und fixiert und reagiert auf nichts mehr. Liegt eine Katze nur unbeweglich in einer gewissen Entfernung, beläßt er es beim "gaffen" - sobald sie sich bewegt ist der Teufel los und er springt am Leinenende hin und her und jebbelt sein typisches "Katzenjebbeln"... Mit UO ist in dieser Situation nichts...
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Wenn Ihr meint, so einer gezielten Aussetzung von Reizen würde was bringen, würde ich das doch glatt mal probieren...

Gruß
 
Hallo Marion,

ich kann nur aus der menschlichen Psychologie dazu Stellung nehmen:
Reizüberflutung ist ein ganz zweischneidiges Schwert. Angewandt wird sie bei Phobien (daß sie zum abgewöhnen von irgendetwas angewendet wird habe ich noch nie gehört!). Vorher muß aber durch einen auf diesem Gebiet erfahrenen Therapeuten abgeklärt werden, ob sich der betreffende Patient für diese Art Therapie überhaupt eignet. Falsch durchgeführte oder bei ungeeigneten Patienten durchgeführte Reizüberflutung hat schon ihr Ende im geschlossenen Teil einer psychatrischen Institution gefunden.

Wird diese Therapie angewendet muß sie unbedingt unter der Aufsicht eines erfahrenen Therapeuten ablaufen. Der Schaden kann sonst enorm sein!

Was die von dir angesprochene Situation betrifft: Da hat wohl jemand zu oft 'Wolfsblut' gelesen. Der Wolfsmischling wird in diesem Buch nach dem reißen eines Huhnes so lange in den Hühnerstall gesperrt bis ihn die Hühner nicht mehr interessieren. Da dies aber mit lebenden Hühnern geschieht könnte ich mir da noch eher einen Erfolg vorstellen (andere Möglichkeit: Nach 10 Minuten lebt kein Huhn mehr).
Bestreuen mit Hühnerfedern war mir bislang nur aus den Südstaaten bekannt, allerdings wurde da vorher noch mit Teer übergossen.

Alexis

<small>[ 31. Juli 2002, 09:58: Beitrag editiert von: Alexis ]</small>
 
Original erstellt von Marion:
Liegt eine Katze nur unbeweglich in einer gewissen Entfernung, beläßt er es beim "gaffen" - sobald sie sich bewegt ist der Teufel los und er springt am Leinenende hin und her und jebbelt sein typisches "Katzenjebbeln"...
Allein daran siehst du schon, wie lächerlich obiger 'Tip' ist. Den Jagdtrieb lösen ja vor allem die Bewegungen des bevorzugten Objektes aus. Ihn da geruchlich zu überfluten dürfte in etwa so viel bringen wie ihm das Ganze bei einem Täßchen Tee vernünftig auseinanderzusetzen.

Alexis
 
Schade eigentlich *seufz*

Aber eine Frage war es wert
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Jep Alexis,

vermutlich wurde da keine Reiz"überflutung" sondern -gewöhnung angesprochen, gleichbedeutend mit Desensibilisierung. Kann in bestimmten Situationen glatt gehen - oder eben auch nicht. In jedem Fall ist das Spektrum der möglichen Bockschüsse enorm &lt;g&gt; beginnend bei einem Desinteresse des Hundes, endend womöglich bei einem Exemplar, das kaum mehr unter Kontrolle zu halten ist.

Marion, kleiner Tipp für Dein Problem: Wende den Hund in einer solchen Situation vom "Objekt der Begierde" einfach ab. Sobald er die Katze nicht mehr sieht, wird er für Dich wieder zugänglich. Zumindest sind das meine Erfahrungen :verlegen:)

Sab.
 
Har har@Sab - leichter gesagt, als getan.

Wie oben geschrieben - drehe ich einfach wieder um, muß ich ihn hinter mir herziehen - und das im Seithoppelschritt (sieht eigentlich sogar ganz lustig aus...
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Da hilft auch keine Ansprache und auch kein Leckerli - wofür er sonst alles tut.

Umdrehen mach ich eigentlich immer dann, wenn die Katze direkt am Straßenrand sitzt und keine Anstalten macht, sich wegzubewegen - ist mir sonst zu gefährlich, da auch Tiptoe bei Unterschreiten einer gewissen Distanz - na ja, nennen wir es mal: Auf die Viecherl aufmerksam wird...

Läuft eine Katze weit vor uns über die Straße, gehe ich weiter - hat Tau sie allerdings erblickt ist er bis wir an dieser Stelle sind, nur auf das "Dorthinkommen" fixiert und es geht im Stechschritt Marsch. Das können auch 300 m und mehr sein...
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In dieser Situation reagiert er schon auf Leckerlis, nimmt es aber sehr "geistesabwesend" an und fixiert sofort wieder den "Katzenpunkt". Von daher denke ich, auch ein Halti würde nichts nutzen, da ich ihn ja nicht die ganze Strecke mit angewendetem Kopf führen kann...

Ich hab auch ein wenig den Verdacht, daß meine kleine Hunde (Yorkies, Jack Russel) eher weniger mögen, weil diese sie im ersten Moment vielleicht an Katzen erinnern?
 
Original erstellt von Marion:
In dieser Situation reagiert er schon auf Leckerlis, nimmt es aber sehr "geistesabwesend" an und fixiert sofort wieder den "Katzenpunkt".
Hi Marion,

Lob und/oder Leckerli gibt es erst, wenn Tau von sich aus den Kopf zu dir wendet! Laß dir halt was einfallen womit du dich zum Affen machen könntest um das zu erreichen
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Gruß
Alexis
 
Nee nee Marion, da haben wir uns nicht richtig verstanden :verlegen:)

Nochmal: Sobald Dein Hund eine Katze fixiert, hälst Du an und drehst ihn in die der Katze abgewandten Richtung und läßt ihn auch sofort absitzen. Dreht er den Kopf um, drehst Du ihn wieder zurück. Notfalls mehrfach, egal. Gehe mit Deinem Hund weiter in diese eingeschlagene Richtung und lobe ihn für Wohlverhalten - besser: spiele mit ihm, albere mit ihm herum.

Im Prinzip vermeidest Du damit zunächst eine Situation, in der Du (nach Deinen Beschreibungen) ohnehin keine Einwirkungsmöglichkeiten hast, ohne die sonst damit verbundenen Führungsverluste. Wenn das wirklich gut klappt, kannst Du nach und nach dazu übergehen, die Distanzen zu verkürzen, bzw. die Richtungen quasi "anzupassen". Immer jeweils unter der Maßgabe, daß Du die Aufmerksamkeit Deines Hundes behälst.

Ist ne Menge Arbeit, ich weiß. Aber sicherlich weniger mühsam, als Tausende von Katzenhaaren für eine "Reizüberflutung" aufzusammeln (es sei denn, Du epilierst kurzerhand die Katze des Nachbarn). ;o)

Sab.:verlegen:)
 
Ich wollte mir ja schon die Katze meiner Freundin ausleihen - aber da wie sie irgendwie gar nicht so begeistert von. *wunder*
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...im Prinzip richtig Marion, aber trotzdem anders.
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Ich meinte den Unterschied zwischen den Kopf des Hundes selbst umdrehen (mechanische Einwirkung) und das eigenständige hinsehen des Hundes zu dir-sei es auch auf einen Auslöser hin. Wenn das nämlich erst mal sitzt und Tau für das selbstständige wegsehen von einer Katze belohnt wird (also nicht von der Katze belohnt sondern von der Katze wegsehend
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) platzt der Knoten irgendwann.
Bis es soweit ist befolge am besten Sabines Tip um solche Situationen erst mal zu entschärfen.

Gruß
Alexis
 
Hi Marion,

schon mal überlegt, ob's in so einer Situation was geben könnte womit Du Tau ablenken könntest - mal abgesehen von Leckerli vor der Nase rumschwenken. Das kann nämlich ins Gegenteil gehen und der Hund macht es extra, weil ja dann so schön mit Leckerli vor der Nase rumgeschwenkt wird.

Bei Becker klappt ablenken prima mit einem Quietscheball, weil er den - seiner Meinung nach - viel zu selten bekommt. Einmal kurz in der Tasche gequietscht und schon hab ich alle Aufmerksamkeit. Zur Belohnung darf er ihn dann mal kurz haben und schwupps ist er wieder in der Tasche und mein Hund "betet" mich nur noch an
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Dann kann er erstaunlicherweise auch alles richtig machen
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Sista, das wäre die ebenso einfachste, wie kürzeste Variante. Mir scheint nur, daß Marion das bereits alles versucht hat, nur leider ohne Erfolg.

Marion: nein, den ganzen Hund von der Katze abgewandt. So, daß er ihr quasi den Rücken zukehrt. Aber ohne viel Heckmeck - einfach nur weg(um)drehen, in Ruhe absitzen lassen und dann den Weg in eine vorerst andere Richtung fortsetzen.

Nochmals: da eine Katze nicht zu bellen pflegt, ist der Hund zunächst nur auf den visuellen Reiz/Beutereiz (Flitzekatze) aus. Den nimmst Du ihm auf diese Weise. Frei nach dem Motto: "Was ich nicht weiß (sehe), macht mich nicht heiß".

Wie gesagt, bei erwünschtem Verhalten (Ruhe, Aufmerksamkeit) Loben, Leckerlie, Affenmachen, kurz: alles, was die Aufmerksamkeit des Hundes erhält (denn die willst Du ja).

Sab.:verlegen:)
 
Na dann drückt uns mal die Daumen. ich werd heut abend gleich mal anfangen - z.Zt. stromern die Katzen wegen der Hitze nämlich nur noch nachts durch die Gegend...

Mom, Sabine hat recht, im Prinzip hab ich ja schon alles probiert.

Außerdem tut er für Leckerlis sonst wirklich alles - er ist halt ein Vielfraß. Er macht dann auch ohne daß ich was sage Sachen, die er sonst nur höchst ungern macht - alles auf Sicht vom Leckerli.

Wenn ich ihm ein Leckerli beim Katzenanblick vor die Nase halte hält er das sicherlich nicht für eine Belohnung, da er ja gar nicht registriert und nicht ißt - im Normalzustand bei ihm undenkbar. Er schaltet die Umwelt inkl. mich in diesem Moment total aus.

Wie gesagt, wir probieres es mal mit Euren Tips - danke Euch
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Komisch nur, dass ich auf den Rat einer Person gehört habe, die es selber so gemacht hat.
Und dann hats auch noch bei mir bzw. Mika geklappt
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Al, schonmal Wild gerochen, wenn Du spazieren gehst und der Hund frei läuft? Schon gesehen, sie plötzlich die Nase in die Lüfte gehoben wird, schneller als du gucken kannst und weg ist der Hund?
Reh steht irgendwo im Dickicht, ist kein weglaufendes Objekt der Begierde.
Wieso geht der Hund dann hin?

Ein Mal an einem Reh schnuppern lassen und der Hund gab Ruhe, für Mika wurden Federn im Taubenschlag gesammelt und er gab Ruhe.
Ist nämlich alles total langweilig.

Hündinnen sind läufig, die Rüden drehen bei jedem Gassi ab, werden Eure nicht ruhiger wenn sie ein Mal an einer schnuppern durften?
Meiner damals wurde es. So agwegig ist es also nicht.
Ok, vielleicht nicht bei jedem Hund angebracht, aber es kann helfen.

Sandra
 
Du sollst mal Mika nicht kastrieren lassen bis zur nächsten Läufigkeit von Vienna ich glaube nicht das es bei einmal Riechen bleibt grins... Ich habe damals bei Dusty und Prinz die Hölle durchgemacht. Oder versuche doch mal einen Mann vor 10 nackten Frau zu stellen,meinst du er wäre geheilt von Frauen
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Ich glaube auch wie Alexis das es falsch ist ein Tier damit zu konfrontieren worauf es heiß ist, das er es nicht mehr will.Bestes Beispiel, ich hatte vor Jahren Platzangst in ein Kaufhaus zu gehen war der reinste Horror oder U Bahn fahren ging auch nicht. Ich habe es wieder lernen müssen, immer ein Stück länger drin bleiben immer wieder rein gehen wo vor ich angst hatte. Ich habe es geschafft aber manchmal passiert mir es heute noch, das ich panikartig aus einem Geschäft laufe.Es wäre was anderes wenn Mika angst hätte vor Tauben, dann könntest du Stück für Stück ihn daran gewöhnen.
gruß Babsy
 
Ich weiß nicht...
Also ich hab mal einen meiner Kater in einen Transportkäfug gesezt und Pascha zum Schnuppern rangelassen. Der Kater saß völlig ruhig und gelassen in dem Dingens drin; regelrecht versteinert. Käfig stand auf dem Sessel.
Pascha hat sofort diese Vorstehpose eingenommen(mit einer erhobenen Vorderpfote).
Katze hat nix gemacht; der Hund aber schon...
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Blitzschnell packte er sich kurzerhand den ganzen Käfig an einer Oberkante. Auslöser war höchstwahrscheinlich ein für mich selber unmerkliches Blinzeln der Katze. Mönsch, der arme Kater muß sich wie ein Taucher in einem Haikäfig vorgekommen sein.
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Wenn der Hund also nur nach der Witterung seinem Wild nachjagen würde, müßte mein eigener Hund micht täglich roh fressen.
Durch das ständige Zusammensein mit Katzen muß ich für dermaßen nach seinem "Wild" stinken, auch wenn Katzen als Anschleichjäger fast keinen Eigengeruch haben, aber die Hundenase ist ja feiner als unsere...

Also Marion...Es wird nichts helfen, die Katzen Deiner näheren Umgebung zu rasieren.
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Daß Tau kleine Hunde nicht so mag, kann durchaus daran liegen, daß er sie nunächst als Katzen ansieht. Ist bei Pascha auch so. Er guckte, was da gerade angelaufen kommt und wenns einer der kleinen Hunde war, wurde er sofort wieder locker.
Aus der Entfernung kann Tau das aber nicht so einschätzen.

Meine Meinung zu jagenden Hunden:

Hund sah mal sich bewegendes Reh und fand dieses höchst interessant. Rehe haben sehr wohl einen Eigengeruch; nur Kitze nicht. Rehe können auch schwitzen und haben dann natürlich einen besonders intensiven Geruch an sich. Der Hund verknüpft den empfangenen Geruch mit dem flüchtenden Reh. Folglicherweise sucht er ab da bei empfangener Witterung nach dem Reh, auch wenns dann gerade unbeweglich in den Büschen steht.

Was mir bei meinem eigenen Hund schleierhaft ist...Er ist wild nach Katzen; interessiert sich jedoch nicht für die Hessenhühner, meine Enten, Gänse oder Meerschweinchen. Alles bewegliche Beute sozusagen, aber absolut tabu für ihn.
Da kommt einem schon mal der Gedanke, daß der Hund vielleicht bei seinem ersten oder zweiten Besitzer auf Katzen gehetzt worden ist, oder?

Meinen Pferden kommt er freiwillig nicht zu nahe. Vor denen hat er einen Heidenrespekt. Man hat sich mal beschnuppert und ich hatte ehrlich gesagt kein so gutes Gefühl bei der Sache. So ein Pferdemaul ist eine sehr empfindliche Sache und mein Hund hat nun nicht gerade kleine Perlenzähnchen...
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Sah zum schießen aus..so ein großer Kerl und dann bei den Pferden ein Hasenherz, das sich hinter Mutti versteckt.
 
Original erstellt von SandramitVienna:
Al, schonmal Wild gerochen, wenn Du spazieren gehst und der Hund frei läuft?
Bei allem Respekt vor Alexis, aber ich glaube kaum, daß ihre Nase diese Leistung hergibt &lt;fg&gt;

für Mika wurden Federn im Taubenschlag gesammelt und er gab Ruhe.
Ist nämlich alles total langweilig.
Die Federn ganz sicher (die würden meine auch nicht interessieren), aber der Rest, der dranhängt und flattert dann auch?

Hündinnen sind läufig, die Rüden drehen bei jedem Gassi ab, werden Eure nicht ruhiger wenn sie ein Mal an einer schnuppern durften?
Hm. Wenn das tatsächlich die "Regel" wäre, hätten wir heute kein Thema zur Diskussion. Nämlich keine Hunde ;o)

Sab.
 
Hallo Babsy!
Ich sprach ja auch nicht von Mika, ich sprach vom damaligen Rüden ;) und bei dem hat es halt was gebracht, er tobte nicht mehr wie ein blöder durch die Gegend und zog auch nicht mehr wie blöd an der Leine, nachdem er ne Nase voll bekommen hat. Das er "sie" nicht gedeckt hätte, das habe ich ja nicht gesagt
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Doch doch, ich lasse ihn Kastrieren.
Sabine, man kann Wild in Form von Rehen, Dammwild oder wie auch immer man sie nennt riechen.
Hasen und Kanickel naklar nicht, aber besagte schon. Habt Ihr wirklich noch nie den Geruch von Wildschweinen und Rehen in der Nase gehabt?

Gruß Sandra
 
Puppy,

meine gehen auf alles - Tau insbesondere...
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Mäuse, Vögel, Kaninchen, Rehe, Katzen - was immer kreucht und fleucht...

Gerade heute hatten wir einen Igel im Garten. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, was sie am Holzschuppen am rumriechen und jebbeln waren - ich dachte an eine Maus. Beim nächsten Mal, als ich sie in den Garten ließ, rasten sie schnurstracks in Richtung Kompost und haben sich den Igel gekrallt - Gott sei Dank hat er sich schnell genug zusammengerollt. Beide gingen immer wieder auf den Igel los (auch ein Novum - bisher haben sie Igel immer nur umkreist und angebellt) und schnappten immer wieder zu. Tiptoe mußte ich einen Stachel rausziehen; sie hatte gelblichen Schaum vorm Mund und hat aus zig kleinen Löchern am Kinn geblutet.
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Tau hatte nur einen Pikser im Zahnfleisch abbekommen...

Dem Igel ist Gott sei Dank nichts passiert. Ich habe ihn genommen und zu meiner Freundin hier in der Straße in den Garten gebracht. Normalerweise setz ich ihn immer über den Zaun, aber bei uns hinterm Haus wird gerade gemäht. Ich hoffe, er kommt nicht wieder.
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Ich sag nur, wäre das ein Tier ohne Stacheln, also z.B. eine Katze gewesen, dann gute Nacht...
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Gott sei Dank scheinen die Katzen zu wissen, daß es bei uns nicht allzu sicher für sie ist - seit die Hunde da sind haben wir im Gegensatz zu früher nur noch höchst selten Katzen hier...

Traurig
 
Ach Marion,
Ich weiß, wie Du Dich fühlst.
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Und es hilft nicht unbedingt wenn ich nun sage dass das Verhalten deiner Hunde astreiner Jagdtrieb ist.

Also Gassigehen ohne Leine ist nur sehr beschränkt möglich. Aber sieh mal die kleinen Positiva: Du kannst mit Deinen Hunden zu Hause relativ (von dem Igel heute abgesehen) normal und unbeschwert leben. Zum Austoben hast Du und die Hunde den Garten. Und ich weiß sehr gut, wie ein Hund plötzlich vorne dichtmacht, wenn er da was für ihn Interessantes gefunden hat. Du hast den Vorteil, dass der Stress zu Hause sich in überschaubaren Grenzen hält. Und ich denke, man sollte da gaaanz anders anfangen.

Du läßt erstmal für eine kleine Zeit die ganzen schönen Leckerlis völlig weg. Sagen wir für zwei bis drei Tage?

Wie oft übst Du mit den Hunden denn bei Fuß laufen und ähnliche Dinge? Vielleicht machst Du das künftig erstmal nur zu Hause . Man kanns sogar erstmal in der Wohnung üben (dort hat der Hund keine Abkenkung durch Aussenreize)... Dabei hältst Du ein sehr leckeres Leckerchen in der linken Hand. Die rechte Hand hält die Hundeleine; in der Wohnung brauchst Du die Leine eventuell gar nicht. Die linke Hand, die mit dem Leckerli, hältst Du etwas unterhalb des Kinns auf die Brust gedrückt. Tau (mal als Beispiel genommen) muß das Leckerchen sehen können. Fuuuß und immer enge Rechts-Wendungen gehen, so dass der Hund mit Dir mitgeht; weil du ja das schmackhafte Ding dort für ihn sichtbar hältst. Ob er Dich dabei anspringt ist egal, Hauptsache er geiert nur auf des Dingens in Deiner Hand. Nach so ein paar Drehungen rechtsrum und der engen Folge des Hundes gibst du ihm das Leckerli und lobst ausgiebig. Das machst Du so vier bis fünfmal und dann erstmal Ruhe für den Hund. Täglich wiederholen. Fuuuß soll die angenehmste Erfahrung für Tau werden und er soll dabei sehr aufmerksam sein und auf Dich achten.
Dasselbe in grün machst Du mit Tiptoe.
Manche Hundeführer stecken sich sogar ein Stück Wurst oder so zwischen die Lippen, so dass es der Hund sieht und machen diese Übung (später wird dieses Stück dann mal im Mund versteckt und zur Belohnung ausgespuckt etc.). Bevor dieses Fuuuuß nicht tausendprozentig sitzt und dem Hund echt Spass macht, sollte man nix anderes probieren.

Das Objekt, welches man als Hilfsmittel dafür benutzt, sollte für den Hund das erstrebenswerteste der Welt überhaupt sein.
Etwas absolut besonderes (siehe Beckersmom mit dem Quietschball), was er nur ganz selten bekommt.

Das heißt aber auch, dass man andere ähnliche Sachen dem Hund vorerst nicht mehr anbietet.

Wenn Du Dir sicher bist, daß Dein Hund diese Übung intus hat; also ausführt, als sei er damit schon zur Welt gekommen, verlegst Du die Geschichte erstmal in der Garten. Das Ziel dabei ist nicht, daß der Hund perfekt bei Fuß läuft, sondern daß Du seine ganze vollständige Aufmerksamkeit hast. Die Leckerlis gibst Du ihm zuerst jedesmal, wenn er guckt, dann läßt Du es hin und wieder mal weg und er bekommt es jedes zweite oder dritte Mal. Er darf nie gewiß sein, dass er etwas bekommt, sondern muß regelrecht aufpassen, OB er was bekommt.

Kommando Fuuuß (oder halt was anderes, das ist nicht wirklich wichtig)...Boah....krieg ich dann was und wenn ja wann genau....mal sehn...???

Das machst Du immer wieder bis es Dich anbricht...immer wieder; erst drinnen, dann draussen, variabel mal mit und mal ohne Leine.
Immer nicht allzu lange und ca. drei bis viermal am Tag.

Wenns im Garten gaaanz sicher sitzt, übst Du das Gleiche auf einem ruhigen Weg, der weit überschaubar ist und wo Du Dir sicher bist, dass da gerade kein jagdbares Wild herumstromert. Bissel geardeaus gehen, scharfe Rechtswendung; auch mal stehenbleiben...

Das wird alles nicht vor der Hand gegen das Jagen helfen, aber es gibt Dir die Möglichkeit, die uneingeschränkte Aufmerksamkeit Deiner Hunde zu erlangen.

Wenn wieder mal eine Katze (Reh, Igel, Huhn, Hund)schon von Weitem in Sicht ist, kannst Du durch das Fuuuuuß die Aufmerksamkeit Deines Hundes möglicherweise schon erlangen, bevor der die anderen Tiere überhaupt gesehen hat. Du beugst damit diesem Zumachen und Blindtaubsein vor und der Hund bleibt ansprechbar.
 
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