Hallo ihr Lieben...
erst mal danke für den Zuspruch und die lieben Tipps.
Erstens: Ich habe den Hund von der Dobermann-Nothilfe. Und die wussten schon, warum sie mich damals so bearbeitet haben, ihn zu nehmen - ihre Webseite quillt über vor Dobermännern mit oder ohne ähnlich gestrickte Probleme.
Da ich den Hund schon aus dem Tierheim K-Zollstock kannte, wo er vorher gewesen war, muss ich denen wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen sein.
Die haben ihn damals dann auch wieder auf ihre Webseite aufgenommen, als ich ihn nach dem Bandscheibenvorfall ( ich wusste halt zum Glück net, dass es einer ist, aber es hat schon sehr wehgetan und ich konnte nicht mehr) abgeben wollte - da stand er dann über ein Jahr ohne einen einzigen Interessenten.
Unterbringen konnten sie ihn nur wieder in dieser Tierpension, da sie für einen absolut hundeunverträglichen Hund keine Pflegestelle hatten. - Und da ist es ihm schlecht gegangen, und die Leute haben sich nicht gut um ihn gekümmert.
Sogar mein Mann, der mir, weil es mir so schlecht ging, wirklich zugesetzt hat, dass ich den Hund abgeben soll (er ist ja wie gesagt meistens gar nicht da, und für mich allein war es zuviel), sagte spontan, als ich meinte, wir müssten ihn dann dorthin zurückbringen: "Nee. Dahin nicht! Dann behalten wir ihn solange, bis sich einer findet. - Obwohl: Du weißt, dass sich keiner finden wird, oder?"
Hatte er leider Recht mit. (Die potentiellen Interessenten, die sich einen solchen Brocken zugetraut hätten, hatten alle bereits einen oder mehrere eigene Hunde, und haben daher dankend abgelehnt.)
Dass der in der Pension dort untergegangen ist, ist nicht die Schuld der DNH - die sind froh und dankbar, dass sie überzähliche Hunde dort unterbringen können, die Tiere bekommen dort regelmäßig Auslauf usw, also mehr als im Tierheim. Aber jeder Pfleger betreut da irgendwie 20-30 Hunde. Für nen Hund mit Zwingerkoller können die bei aller Liebe nicht so sorgen, wie's nötig wäre.
Die absolut unzutreffende Einschätzung seines "Hundeproblems" stammt auch von den Leuten dort. - Und da vermute ich mittlerweile, dass da mehr als System hintergesteckt hat.
Eine der Mitarbeiterinnen, sagte nämlich zu mir, als wir den Hund abholten, wenn ich mit dem durch den Ort gehen würde, bräuchte ich wohl für die erste Zeit einen Maulkorb, bis ich den Hund besser kennen würde. Nur für denn Fall, dass "ein Rüde käme".
Ich in meiner gnadenlosen Blauäugigkeit fragte ihre Chefin (diese Pension ist auch eine Hundeschule, und die Chefin halt auch die Cheftrainerin) bei der Übergabe im Büro sicherheitshalber nochmal, ob sie das auch empfehlen würde (in Köln hatte er noch keinen Maulkorb gebraucht). Und die sage sofort, nein, auf gar keinen Fall, das könne nur ein Missverständnis sein, aber
wer von ihren Mitarbeitern mir das denn erzählt hätte?
Wusste den Namen nicht, konnte sie auch nicht beschreiben... Hoffe nur, sie hat's nicht rausgekriegt und das Mädel gefeuert.
Zweitens: Mit einem sehr netten Herrn von der Dobermann-Hilfe hab ich in meiner Verzweiflung auch schon mal recht ausführlich telefoniert, und der hat mir etwa das gleiche gesagt wie Matty. (Der hat auch gesagt, diesen Hund besser einschläfern, als nochmal ins Tierheim geben.)
Drittens: Ja, ich bin bei ner Trainerin, weil das ja so nicht bleiben kann. Es stresst ja nicht nur mich, sondern auch den Hund. Und es hat sich in den 1,5 Jahren, die ich Garri jetzt habe, tatsächlich gebessert. Im Haus und Menschen gegenüber war er von Anfang an ein richtiger Goldschatz (naja, manchmal ein dreister Goldschatz, aber nie bösartig).
Hund sind mittlerweile (an der Leine) meist "nur noch" ein richtiges Problem, wenn sie direkt von vorn entgegen kommen, eine Begegnung also unausweichlich ist, wenn sie unangeleint sind und ihn ungeachtet seines Theaters bedrängen, oder wenn sie (das ist immer noch kritisch) am Rad laufen, also auf ihn zugerannt kommen.
Je nach Hund und Halter kann es sogar bei einer "Frontalbegegnung" so sein, dass er erst 5 m vorher mit dem Aufstand anfängt - oder sogar erst dann, wenn wir eigentlich schon vorbei sind - das Ziel wäre dann: "Nochmal hinterher und in den Hintern beißen."
Neulich mal nen netten Mann mit Rotti getroffen, dem ich ab und zu auf dem Feld begegne, jetzt aber halbes Jahr nicht gesehen habe. Der sagte freudestrahlend, während ich meinen tobenden Hund in die Luft hielt und an seinem vorbeischleppte (der sich das wie immer freundlich hechelnd anguckte
"Der ist aber schon viel ruhiger geworden. Hat ja erst gerade eben hier mit dem Aufstand angefangen. Letzes Mal waren es noch fast 50 m!"
(Naja, es waren "letztes Mal" wohl eher 20, aber am Anfang waren es 500 m oder mehr. Hund am Horizont, oder Hund bellt in der Ferne, ist nicht mal zu sehen, und Garri tickt völlig aus.)
Mittlerweile lässt er sich im Garten auch, wenn ein Hund auf der Straße vorbeiläuft (den hört er nur, sieht ihn vom Tor nur kurz), in 2 von 3 Fällen durch Spielzeug ablenken oder nach drinnen schicken, statt am Tor Rabatz zu machen - das ging vorher gar nicht.
Ich finde, das sind enorme Fortschritte. Dummerweise überzeugt das aber diejenigen Hundehalter nicht, die ihn einmal erleben, wenn er so austickt.
@Liberty: Wenn man ihn im Angesicht eines fremden Hundes ins Sitz zwingen will, weil er zu fixieren beginnt, oder sogar schon vorher, geht er einfach verfrüht ab, und tobt, bis der andere Hund außer Sicht ist.
Manchmal setzt er sich allerdings auch von selbst, vor allem, wenn ein Hund auf ihn zugerannt kommt - er will da nicht vorbei, will aber auch nicht weg, und dem schon gar nicht den Rücken zuwenden... wenn der Hund dann da ist, geht er aus dem Sitz ab.
Wenn man ihm sein Bein oder sich selbst in den Weg stellt, liegt man dann halt im Matsch, weil er einen völlig ausblendet. Das Bein ist ihm total egal. Das wird dann halt gerammt. Und zwar nicht gerade mit Vorsicht.
Als er den Nachbarshund gebissen hat, war's so, dass mein Mann die Haustür aufschloss, als die Nachbarin mit ihrem Collie um die Ecke kam. Hund begrüßte meinen Mann, sah den ihm wirklich verhassten Collie und ging übergangslos sofort mit Geheul zum Angriff über, wobei er meinem Mann den Kopf gegen die Kniescheibe rammte, um ihn aus dem Weg zu kriegen. Der sah einen Moment nur noch Sterne, und das hat Garri gereicht, um an ihm vorbei zu kommen.
Sachschaden im übrigen keiner, obwohl er nach Aussage meiner Nachbarin zwei, dreimal zugebissen hat, bis sie ihn am Halsband hatte (wonach er sofort losließ - dann war mein Mann auch da.)
Allerdings kam sie mit dem Collie gerade vom TA, weil der schwer krank aus der Urlaubspflege zurückgekommen war, und konnte dann gleich wieder hinfahren, weil das arme alte Mädchen vor lauter Schreck zusammengeklappt ist.
(Kriegte dann Infusionen für den Kreislauf, und das war's zum Glück. Sonst hatte sie nicht mal einen Kratzer. Auch keine inneren Verletzungen. Gar nichts. Die erfreut sich auch jetzt noch leicht rachitisch ansonsten bester Gesundheit.)
Irgendwann am Anfang ging ich mal mit ihm spazieren, und er sah wohl aus dem Augenwinkel in einiger Entfernung hinter uns auf einem Querweg einen Hund am Fahrrad ankommen.
Garri sprang hoch und drehte sich dabei rum. Ich trat ihm in den Weg (mehr so automatisch), und hatte unvermittelt diverse Kilo Dobi auf dem Arm. Er setzte mir die Pfoten auf die Brust und versuchte, über mich hinweg zu springen oder an mir vorbeizukommen, und bellte über meine Schulter hinweg.
(Anmerkung: So angesprungen zu werden, ist etwa so angenehm wie wenn einen ein Pony tritt.)
Er hätte auch einfach rechts oder links vorbei gehen können. Aber das wäre ja nicht mehr der direkte Weg gewesen.
(Und ich dachte immer bloß: "
So hab ich mir das aber nicht vorgestellt."
)
Ja, alter Flughafen oder Firmengelände ist ne gute Idee. Da muss ich mich mal gezielt erkundigen, wo es hier sowas in Eingezäunt gibt. Denn das fehlt ihm mit Sicherheit. Unser Garten ist leider nicht besonders groß. Garri ist immer richtig happy, wenn wir mal bei meinen Eltern sind (leider nur 2-3mal im Jahr). Kaum andere Hunde und ein Riesengarten... - und dann geht die Post ab.