Es ist an sich völlig normal, daß junge Hunde Dinge nicht freiwillig abgeben wollen. Die Frage ist, welche Erfahrungen sie in der Folge machen.
Die Erfahrung " immer wenn ich was tolles habe, wird es mir weggenommen, dabei wird Mensch immer ganz laut und gestreßt" führt dazu, daß Hund diese Dinge umso wichtiger findet und sie für sich zu retten versucht. Entweder durch Flucht oder indem er versucht, sie zu verteidigen.
Die darauf folgenden Erfahrungen sind wiederum bestimmend für weitere "Strategien" der Hunde!
Fatal ist die Erkenntnis " wenn ich auf böse mache, knurre oder schnappe, erreiche ich damit etwas". Hierbei ist es nicht so wichtig, ob du dich letztlich durchsetzt. Merkt der Hund ein Zögern oder hat er gelegentlich Erfolg, merkt er sich das und bucht diese Strategie als Erfolg ab. Er wird diese Strategie immer wieder einsetzen und mit wachsender Größe des Hundes sind Erfolgserlebnisse immer wahrscheinlicher! Dieses Schnappen usw. als Strategie wird übrigens unabhängig von Selbstbewußtsein der Hunde entwickelt. Oft sind es gerade die "Schisser", die damit Erfolge verbuchen!
Hieraus also Rückschlüsse auf den Grundcharakter deines Junghundes zu schließen, ist albern! Man weiß heute übrigens, daß es im Rudel selbst dem Rangniedrigsten erlaubt ist, sein Futter aggressiv zu verteidigen, ohne daß er dafür gemaßregelt wird!!!
Mein Vorschlag: Übe das Kommando "Aus" ganz gezielt mit ihm. Mach ihn dazu an die Leine, damit die Fluchtstrategie nicht funktioniert. Halte am Anfang als Tauschobjekt ein supertolles Teil in petto. Gib ihm etwas zum Kauen z.b. Büffelhautknochen. Nach einer Weile gehst du zu ihm, legst eine Hand locker unter seinen Fang, zeigst ihm in der anderen Hand das Schweineohr, und wenn du siehst, daß er den Büffelhautknochen losläßt, sagst du "Aus" und gibst ihm dafür das Schweineohr. Ähnliches kannst du auch mit verschiedenen Spielzeugen üben. Erst wenn du merkst, daß das Problemlos klappt, versuche es mit den supertollen Sachen. Dann aber mußt du so beherzt zugreifen, evtl. mit kurzem Griff über den Fang, so wie Brooklyn es schreibt. Gib ihm das Teil nach einigen Sekunden ruhig wieder, der hund soll merken, daß es nicht darum geht, daß du ihm alles streitig machst.
Draußen würde ich ihn über eine Schleppe absichern und vor dem Aufnehmen von Gegenständen das Kommando "Nein" einsetzen.