- Spikeworld
Hallo zusammen!
Wir sind schon einige Zeit stille Leser dieses Forums, nun möchte wir uns einmal kurz vorstellen und haben auch gleich ein paar Fragen.
Vor gut einem viertel Jahr war es nun so weit… unser erster eigener Hund.
Ein Bullterrier musste es sein (wie ihr anhand meines Forenbildes erkennen könnt).
Spike war bereits 16 Monate alt als er zu uns kam.
Beigebracht wurde im bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie nichts.
Seit er bei uns ist hat er Sitz, Platz, Bleib und Hier gelernt.
Über die Rasse Bullterrier haben wir schon lange vorher alles an Infomaterial aufgesaugt was es zu finden gab (Internet, Bücher, Haltergespräche etc.).
Seit kurzem versuchen wir uns im Klickertraining. Zu diesem Zweck habe ich mir beide DVDs „Der Trick mit dem Klick“ von Denise Nardelli gekauft.
So viel erst mal zu uns.
Nun zu unseren „Problemchen“:
1. Manchmal fängt Spike an meine Hand und meinen Arm abzulecken, das ganze steigert sich dann in wildes knabbern, den kompletten Arm ins Maul nehmen und leicht „beißen“ und schließlich versucht er mich zu rammeln.
Wie ist dieses Verhalten zu deuten? Drückt er dadurch seine Zuneigung aus oder ist das ganze ein reiner Dominanzakt?
2. Schon unter leichter Ablenkung ist das Abrufen so gut wie unmöglich. Mir ist durchaus bewusst, dass er nach 3 Monaten Training nicht 100% aufs Wort hört.
Mir geht es viel mehr um das wie bekomme ich es hin das er 100% hört (falls das bei Bullterriern überhaupt möglich ist).
Wie verhalte ich mich richtig wenn er nicht hört. Soll ich mehrmals rufen? Soll ich ihn ignorieren wenn er nicht hört? Soll ich einfach weitergehen? Soll ich hinlaufen und ihn „zur Strafe“ an die Leine legen?
Wir überlegen ob wir mit Schleppleine arbeiten sollen. Aber auch hier stellen sich mehrere Fragen.
Da er ja ohne Ablenkung relativ gut auf Abruf reagiert befürchte ich das er anfängt nur noch an der Schleppleine zu hören und sobald diese nicht mehr eingesetzt wird überhaupt nicht mehr hört.
Und wie nutzt man die Schleppleine bei ungehorsam? Ziehe ich den Hund dann „gewaltsam“ zu mir her wenn er nicht auf meinen Abruf reagiert?
3. Bis zum Ortsschild sind es ca. 100 Meter leicht bergauf, kurz nach dem Ortsschild wird Spike angeleint.
Nun kommt es öfter vor das Spike stehenbleibt und einfach nicht weitergehen will, er stemmt sich dann richtig gegen die Leine. Anfangs habe ich ihn durch freundliches aber forderndes „komm hier“ versucht dazu zu bewegen weiter zu gehen. Was manchmal gut, manchmal weniger gut (und meist nur für wenige Schritte) funktionierte. Ich habe ihn wenn er gelaufen ist immer mit einem Leckerli belohnt. Ich war aber bald der Meinung das ich sein Verhalten dadurch nur bestätige und ziehe ihn seither sobald er das „bocken“ anfängt kommentarlos an kurzer Leine neben mir her.
Merkwürdigerweise klappt das Laufen ab Ortsschild wieder ohne Probleme.
Das selbe Verhalten legt er auch an den Tag wenn ich, sobald er mal an der Leine zieht (er zieht nur sehr selten), stehenbleibe und wenn er mir nach ein paar Minuten noch immer keine Aufmerksamkeit schenkt in die entgegengesetzte Richtung laufe.
Ich versuche regelmäßig mit ständigem Richtungswechsel zu üben das es dahin geht wo ich hin möchte aber er lässt sich dann teilweise meterweit nur mitziehen, weil es seiner Meinung nach in die andere Richtung gehen würde.
4. Wir waren bereits ein paar Mal in der Hundeschule. Er ist eigentlich ein verträglicher Rüde. Einmal wurde er im Freilauf in der Hundeschule von einem kleineren Terrier-Mix angefallen und (in den Hintern) gebissen (man hat nichts gesehen also überhaupt nicht schlimm). Spike hat den kleinen Terrier-Mix auf den Boden geworfen und sich mit knurren über ihn gestellt (er hat nicht zugebissen). Wir haben die Hunde dann getrennt. Beim nächsten Treffen haben sich beide beim Training angemacht. Als der Freilauf begann ist der Terrier-Mix wieder auf Spike los. Wir haben wieder beide getrennt nur diesmal mit dem Unterschied das Spike absolut durchgedreht ist und ich Probleme hatte ihn zu halten. Unser Halsband war zu dieser Zeit leider etwas beschädigt und der Ersatz noch auf dem Postwege zu uns unterwegs. Und als ich den noch immer wütenden Spike an der Leine hatte passierte was passieren musste, das Halsband riss und mein Hund ging auf den kleinen los. Wir konnten die beiden ohne das etwas passierte wieder trennen.
Als wir dachten die Situation hätte sich beruhigt, lies ich meinen Hund wieder laufen.
Jetzt kommt das was mich eigentlich schockierte. Er lief dann ein bisschen ziellos durch die Gegend und schließlich auf einen Dobermann zu, beide beschnüffelten sich Nase an Nase. Ich war aufgrund der vorangegangen Ereignisse in der Nähe meines Hundes. Wie aus dem nichts Biss Spike dem Dobermann seitlich am Hals und wollte nicht mehr loslassen (Dobermann hat sogar gejault).
Ich habe Spike dann losbekommen und konnte ihn mit Müh und Not halten (musste mich halb auf ihn drauf legen). Um uns herum kam auf einmal die ganze Hundeschar angelaufen (ca. 10 Hunde) und ein paar von den kleinen haben Spike in den Hintern gebissen. Wir haben dann für diesen Tag abgebrochen und sind nach Hause.
Beim nächsten Treffen verlief zunächst alles friedlich. Ein schwarzer Labrador der Spike gegenüber schon öfter Dominant war (Kopf über dem Rücken und teilweise Pfote auflegen) wurde von ihm zunächst (trotz Sticheleien vom Labrador) ignoriert bzw. wurde von ihm durch schwanzwedeln und stocksteifes dastehen versucht zu beschwichtigen.
Weis der Geier warum, aber dieser Labrador hat mich 2 Minuten später angesprungen (er ist richtig hochgesprungen und hat mich leicht berührt). Da kam Spike an und ich sah schon gleich kracht es (bin schon mal in Richtung der beiden gegangen). Nach kurzem zögern ist Spike dann auch von hinten auf den Labrador los. Auch dieser Tag im Hundeverein war gelaufen da sich die beiden Hunde nur noch Zähnefletschend angebellt haben.
Seitdem waren wir nicht mehr dort da wir auch festgestellt haben, dass Spike sich bei einem der Kämpfe die obere Kralle gesplittert hat.
Dies ist nun gut 4 Wochen her. In der Zwischenzeit haben wir beim Gassi gehen schon einige Hunde getroffen die Spike immer Schwanzwedelnd begrüßt hat und dort wo wir ihn ranlassen durften auch nie Probleme gemacht hat. Nur einmal haben wir zwei (ich glaube) Langhaardackel getroffen die frei liefen. Ich hatte Spike erst festgehalten und nach Absprache mit dem Dackelbesitzer losgelassen. Er stellte sofort einen Kam hat aber nichts gemacht (vermutlich Aufregung?). Die beiden anderen Hunde waren auch nicht sehr begeistert von ihm und haben ihn teilweise angeknurrt wenn er vor ihnen stand (hinten schnüffeln war erlaubt). Ich hab ihn dann wieder angeleint weil ich mir aufgrund der Bürste etwas unsicher war und bin weitergegangen.
Kürzlich erst haben wir einen anderen Hund getroffen (ich denke ebenfalls ein Dackel) dieser ist direkt auf Spike zugestürmt und hat ihn angesprungen. Spike hat keinerlei Bürste gestellt sondern ist direkt mit gesprungen und wollte offensichtlich Spielen.
Hundeverein können wir scheinbar vergessen. Spike hat sich schon von Anfang an eher zurückgehalten und nie richtig mit den anderen getobt. Als er auf dem Gelände einen Ball gefunden hatte waren die anderen Hunde erst recht Luft für ihn.
Aufgrund der bisherigen schlechten Erfahrung für ihn auf dem Platz (er hat auch einige Bisswunden einstecken müssen) und uns möchten wir nicht noch mehr riskieren.
Ist mein Hund nun unberechenbar? Muss ich Angst haben das er wieder „einfach so“ austickt?
Der Text ist leider viel länger geworden als geplant. Ich danke trotzdem allen die sich durchgekämpft haben und hoffe auf ein paar Tips und Ratschläge von euch! Das es keine Patentrezepte für die Hundeerziehung gibt wissen wir. Jeder Hund und jeder Halter und die Kombination aus beiden ist individuell.
Liebe Grüße
Spikeworld
Wir sind schon einige Zeit stille Leser dieses Forums, nun möchte wir uns einmal kurz vorstellen und haben auch gleich ein paar Fragen.
Vor gut einem viertel Jahr war es nun so weit… unser erster eigener Hund.
Ein Bullterrier musste es sein (wie ihr anhand meines Forenbildes erkennen könnt).
Spike war bereits 16 Monate alt als er zu uns kam.
Beigebracht wurde im bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie nichts.
Seit er bei uns ist hat er Sitz, Platz, Bleib und Hier gelernt.
Über die Rasse Bullterrier haben wir schon lange vorher alles an Infomaterial aufgesaugt was es zu finden gab (Internet, Bücher, Haltergespräche etc.).
Seit kurzem versuchen wir uns im Klickertraining. Zu diesem Zweck habe ich mir beide DVDs „Der Trick mit dem Klick“ von Denise Nardelli gekauft.
So viel erst mal zu uns.
Nun zu unseren „Problemchen“:
1. Manchmal fängt Spike an meine Hand und meinen Arm abzulecken, das ganze steigert sich dann in wildes knabbern, den kompletten Arm ins Maul nehmen und leicht „beißen“ und schließlich versucht er mich zu rammeln.
Wie ist dieses Verhalten zu deuten? Drückt er dadurch seine Zuneigung aus oder ist das ganze ein reiner Dominanzakt?
2. Schon unter leichter Ablenkung ist das Abrufen so gut wie unmöglich. Mir ist durchaus bewusst, dass er nach 3 Monaten Training nicht 100% aufs Wort hört.
Mir geht es viel mehr um das wie bekomme ich es hin das er 100% hört (falls das bei Bullterriern überhaupt möglich ist).
Wie verhalte ich mich richtig wenn er nicht hört. Soll ich mehrmals rufen? Soll ich ihn ignorieren wenn er nicht hört? Soll ich einfach weitergehen? Soll ich hinlaufen und ihn „zur Strafe“ an die Leine legen?
Wir überlegen ob wir mit Schleppleine arbeiten sollen. Aber auch hier stellen sich mehrere Fragen.
Da er ja ohne Ablenkung relativ gut auf Abruf reagiert befürchte ich das er anfängt nur noch an der Schleppleine zu hören und sobald diese nicht mehr eingesetzt wird überhaupt nicht mehr hört.
Und wie nutzt man die Schleppleine bei ungehorsam? Ziehe ich den Hund dann „gewaltsam“ zu mir her wenn er nicht auf meinen Abruf reagiert?
3. Bis zum Ortsschild sind es ca. 100 Meter leicht bergauf, kurz nach dem Ortsschild wird Spike angeleint.
Nun kommt es öfter vor das Spike stehenbleibt und einfach nicht weitergehen will, er stemmt sich dann richtig gegen die Leine. Anfangs habe ich ihn durch freundliches aber forderndes „komm hier“ versucht dazu zu bewegen weiter zu gehen. Was manchmal gut, manchmal weniger gut (und meist nur für wenige Schritte) funktionierte. Ich habe ihn wenn er gelaufen ist immer mit einem Leckerli belohnt. Ich war aber bald der Meinung das ich sein Verhalten dadurch nur bestätige und ziehe ihn seither sobald er das „bocken“ anfängt kommentarlos an kurzer Leine neben mir her.
Merkwürdigerweise klappt das Laufen ab Ortsschild wieder ohne Probleme.
Das selbe Verhalten legt er auch an den Tag wenn ich, sobald er mal an der Leine zieht (er zieht nur sehr selten), stehenbleibe und wenn er mir nach ein paar Minuten noch immer keine Aufmerksamkeit schenkt in die entgegengesetzte Richtung laufe.
Ich versuche regelmäßig mit ständigem Richtungswechsel zu üben das es dahin geht wo ich hin möchte aber er lässt sich dann teilweise meterweit nur mitziehen, weil es seiner Meinung nach in die andere Richtung gehen würde.
4. Wir waren bereits ein paar Mal in der Hundeschule. Er ist eigentlich ein verträglicher Rüde. Einmal wurde er im Freilauf in der Hundeschule von einem kleineren Terrier-Mix angefallen und (in den Hintern) gebissen (man hat nichts gesehen also überhaupt nicht schlimm). Spike hat den kleinen Terrier-Mix auf den Boden geworfen und sich mit knurren über ihn gestellt (er hat nicht zugebissen). Wir haben die Hunde dann getrennt. Beim nächsten Treffen haben sich beide beim Training angemacht. Als der Freilauf begann ist der Terrier-Mix wieder auf Spike los. Wir haben wieder beide getrennt nur diesmal mit dem Unterschied das Spike absolut durchgedreht ist und ich Probleme hatte ihn zu halten. Unser Halsband war zu dieser Zeit leider etwas beschädigt und der Ersatz noch auf dem Postwege zu uns unterwegs. Und als ich den noch immer wütenden Spike an der Leine hatte passierte was passieren musste, das Halsband riss und mein Hund ging auf den kleinen los. Wir konnten die beiden ohne das etwas passierte wieder trennen.
Als wir dachten die Situation hätte sich beruhigt, lies ich meinen Hund wieder laufen.
Jetzt kommt das was mich eigentlich schockierte. Er lief dann ein bisschen ziellos durch die Gegend und schließlich auf einen Dobermann zu, beide beschnüffelten sich Nase an Nase. Ich war aufgrund der vorangegangen Ereignisse in der Nähe meines Hundes. Wie aus dem nichts Biss Spike dem Dobermann seitlich am Hals und wollte nicht mehr loslassen (Dobermann hat sogar gejault).
Ich habe Spike dann losbekommen und konnte ihn mit Müh und Not halten (musste mich halb auf ihn drauf legen). Um uns herum kam auf einmal die ganze Hundeschar angelaufen (ca. 10 Hunde) und ein paar von den kleinen haben Spike in den Hintern gebissen. Wir haben dann für diesen Tag abgebrochen und sind nach Hause.
Beim nächsten Treffen verlief zunächst alles friedlich. Ein schwarzer Labrador der Spike gegenüber schon öfter Dominant war (Kopf über dem Rücken und teilweise Pfote auflegen) wurde von ihm zunächst (trotz Sticheleien vom Labrador) ignoriert bzw. wurde von ihm durch schwanzwedeln und stocksteifes dastehen versucht zu beschwichtigen.
Weis der Geier warum, aber dieser Labrador hat mich 2 Minuten später angesprungen (er ist richtig hochgesprungen und hat mich leicht berührt). Da kam Spike an und ich sah schon gleich kracht es (bin schon mal in Richtung der beiden gegangen). Nach kurzem zögern ist Spike dann auch von hinten auf den Labrador los. Auch dieser Tag im Hundeverein war gelaufen da sich die beiden Hunde nur noch Zähnefletschend angebellt haben.
Seitdem waren wir nicht mehr dort da wir auch festgestellt haben, dass Spike sich bei einem der Kämpfe die obere Kralle gesplittert hat.
Dies ist nun gut 4 Wochen her. In der Zwischenzeit haben wir beim Gassi gehen schon einige Hunde getroffen die Spike immer Schwanzwedelnd begrüßt hat und dort wo wir ihn ranlassen durften auch nie Probleme gemacht hat. Nur einmal haben wir zwei (ich glaube) Langhaardackel getroffen die frei liefen. Ich hatte Spike erst festgehalten und nach Absprache mit dem Dackelbesitzer losgelassen. Er stellte sofort einen Kam hat aber nichts gemacht (vermutlich Aufregung?). Die beiden anderen Hunde waren auch nicht sehr begeistert von ihm und haben ihn teilweise angeknurrt wenn er vor ihnen stand (hinten schnüffeln war erlaubt). Ich hab ihn dann wieder angeleint weil ich mir aufgrund der Bürste etwas unsicher war und bin weitergegangen.
Kürzlich erst haben wir einen anderen Hund getroffen (ich denke ebenfalls ein Dackel) dieser ist direkt auf Spike zugestürmt und hat ihn angesprungen. Spike hat keinerlei Bürste gestellt sondern ist direkt mit gesprungen und wollte offensichtlich Spielen.
Hundeverein können wir scheinbar vergessen. Spike hat sich schon von Anfang an eher zurückgehalten und nie richtig mit den anderen getobt. Als er auf dem Gelände einen Ball gefunden hatte waren die anderen Hunde erst recht Luft für ihn.
Aufgrund der bisherigen schlechten Erfahrung für ihn auf dem Platz (er hat auch einige Bisswunden einstecken müssen) und uns möchten wir nicht noch mehr riskieren.
Ist mein Hund nun unberechenbar? Muss ich Angst haben das er wieder „einfach so“ austickt?
Der Text ist leider viel länger geworden als geplant. Ich danke trotzdem allen die sich durchgekämpft haben und hoffe auf ein paar Tips und Ratschläge von euch! Das es keine Patentrezepte für die Hundeerziehung gibt wissen wir. Jeder Hund und jeder Halter und die Kombination aus beiden ist individuell.
Liebe Grüße
Spikeworld